Mittwoch, 10.04.2019

Wir haben gut geschlafen und konnten in der Nacht die Klima-Heizung ausschalten. Paco hat ein sehr bequemes Bett, wenngleich es für Toddy und mich ungewohnt ist, unter einer Zudecke zu schlafen. Aber da wir die Decke beide bis an die Ohren hatten, war es egal. Sonst muss ich immer ein Bein oder mehr auf möglichst beiden Seiten rausstrecken können. Jeder hat so seine Eigenarten.

Wir haben heute Morgen hier in der Wohnung einen kleinen Kuchen gegessen und einen Kaffee getrunken. Dann haben wir Ronda erobert. Zunächst stand die Stierkampfarena auf dem Programm. Sie ist die älteste Arena in Spanien und wirklich schön anzusehen. Angegliedert ist eine Reitschule. Wir konnten Stallungen und Reithalle besichtigen und haben per Audioguide alle wichtigen Informationen erhalten.

Anschließend sind wir in die Altstadt und haben uns die alten Häuser angesehen. Die Kirche haben wir uns von innen geschenkt, denn 4,50 € Eintritt finde ich echt viel. Das hatten wir die letzten Tage schon wiederholt. Für ein Gotteshaus Eintritt zu verlangen, widerspricht meinem Verständnis. In Cadiz habe ich schweren Herzens 6€ bezahlt, aber das war eben auch eine besondere Kirche. Heute lassen wir alles von außen auf uns wirken. An der Kirche genießen wir für das Geld lieber einen Kakao mit Churros, einen frisch frittierten Schmalzgebäck, dass in die heiße Schokolade getaucht wird. Sehr lecker und Kalorien zählen wir

ja im Urlaub nicht. Lange Zeit lassen wir uns noch einmal bei der neuen Brücke.

Wir schlendern eine Parkanlage herab zur alten Brücke und haben von hier aus noch einmal einen tollen Blick auf die neue Brücke (die aber bestimmt etliche Jahrhunderte alt ist). Die alte Brücke stammt noch aus der Römerzeit und führt zur alten Stadtmauer. Toddy kann leider mit seinen schmerzenden Knien nicht so

viele Stufen steigen und so gehe ich alleine.

Es ist weit nach Mittag, als wir zur Wohnung zurückschlendern. Wir kaufen uns noch ein Baguette mit Seranoschinken, dass hat uns gestern super geschmeckt.

 

Nach einer entspannten Mittagsstunde in Pacos Wohnung fahren wir in Richtung Setenil de las Bodegas. Dieses kleine weiße Dorf hat etliche Häuser, die in die Felsen gebaut sind, so dass man nur die Fassade sieht. Wir können zusehen wie ein solches Haus gerade neu gebaut wird und staunen über die winzigen Räume, die dort entstehen. Wir wandern bis zum höchsten Punkt, einem maurischen Turm und freuen uns über den schönen Blick über das Dorf. Am Dorfplatz finden wir eine Platz in der Sonne und trinken

jeder 2 Café con Laiche. Mit Zucker echt lecker.

 

 

Da wir noch Zeit haben, beschließen wir noch nach Grazalema zu fahren. Dieses Dorf liegt unterhalb eines massiven Felsens und gilt als Spaniens regenreichster Ort. Wir haben aber Glück und erleben ihn trocken. Das Dorf selber bietet aber nicht viel, liegt aber sehr spektakulär in den Bergen. Besonders schön ist der Weg in diese Abgeschiedenheit, denn die schmale Straße schlängelt sich durch den Naturpark Grazalema, in dem die alten Korkeichen beheimatet sind. Im Herbst fressen sich dann die Iberoschweine ihren Speck mit den heruntergefallenen Eicheln an. Wie die Ernte der Korkplatten von den Eichen geschieht, haben wir noch nicht erforscht. Die Bäume sind aber alle bis in 2-4 Meter Höhe geschält. Darunter sieht man braune Rinde und wir haben es uns genauer angesehen, es ist der Kork. Ob die andere fehlende Rinde auch Kork war, wissen wir nicht. Auch rätseln wir, ob der Kork immer wieder nachwächst. Wir werden uns aber schlau machen.

Nachtrag: Der Kork besteht aus abgestorbenen, mit Luft gefüllten, dünnwandigen Zellen. Die Korkschicht wird nachgebildet und kann daher wiederholt geerntet werden, ohne den Baum zu stark zu schädigen. Die erste Ernte erfolgt nach etwa 12 bis 15 Jahren. Korkernten erfolgen alle neun bis zwölf Jahre, wenn eine Schichtstärke von 2,7 bis 4 Zentimetern erreicht ist. Eine Eiche liefert über ihre Lebensspanne etwa 100 bis 200 Kilogramm Kork.

Die Landschaft, durch die wir fahren, ist jedenfalls wunderschön. Und es ist noch ganz wenig los. Anders als in den großen Städten, sind die Touristen in den kleinen Dörfern nur spärlich vorhanden. Ein Highlight sind für mich noch die vielen mächtigen Geier, die wir am Himmel fliegen sehen. Wir sind uns erst gar nicht sicher, was das für große Vögel sind, aber dem Foto nach müssen es Geier sein. Und da es mindesten 40

Tiere sind, spricht dies auch dafür. Ich bin jedenfalls total angetan und kann mich kaum sattsehen.

Zurück in Ronda kaufen wir noch ein wenig ein und dann geht es wieder zur Wohnung. Inzwischen ist es nach 20 Uhr und wir befolgen Pacos Rat und besuchen eine kleine Bodega direkt um die Ecke. Touristen sind hier keine, aber es ist gerammelt voll. Wir probieren viele verschiedene Kleinigkeiten, die preislich

alle bei einem Euro liegen. Nur unsere Portion Fisch für zwei Personen war etwas teurer. Trotzdem war es mit zwei Bier für jeden mit 22,50 € ein sehr günstiger und netter Abend. Nun heizen wir in unserer kalten Wohnung wieder ordentlich ein, bevor wir gleich schlafen gehen. Morgen müssen wir zeitig los. Bis 11 Uhr

müssen wir aus der Wohnung raus sein. Dann geht es nach Granada und zur Alhambra. Darauf freue ich mich riesig. Und das Wetter soll die nächsten Tage auch mitspielen und vor allem soll es wärmer werden. Heute brauchten wir einen dicken Pulli und die Jacke bei meist sonnigem Himmel.