Donnerstag, dem 11.04.2019
Ronda wird uns in wunderschöner Erinnerung bleiben. Pacos Wohnung ist gemütlich und super zentral gelegen. Morgens frühstücken wir mit den Croissants und Baguette, die wir uns gestern gekauft haben. Dazu gibt es Kaffee, der Tag kann starten. Wir packen alles zusammen und machen uns auf zum Garganta del Chorro oder auch Camino del Rey. Wir kurven durch enge Straßen in einer spektakulären Natur. Und dann sehen wir eine Wand, an der ein Kletterweg entlang gebaut ist. Als wir dichter kommen, erkennen wir, dass es eine tiefe Schlucht zwischen zwei Felsgipfeln ist, die mit einer schmalen Brücke überspannt ist. Wir staunen und sehen etliche Gruppen, die dort entlang wandern. Es scheinen aber geführte Touren zu sein. Im Reiseführer lesen wir, dass die Schlucht bis zu 400 m tief , aber an der schmalsten Stelle nur 10 m breit ist. Es ist ein atemberaubender Anblick. Wo der Beginn dieses Kletterpfades ist, können wir nicht erkennen, aber das Ende sehen wir. Und viele Busse, die die Kletterer wieder aufsammeln. Wir wollten eh nicht klettern, denn für diese Tour muss man sich lange im voraus anmelden und dazu ein wenig lebensmüde sein.
Wir sind allerdings ebenso mutig und fahren nun durch die Berge zu unserem nächsten Ziel. Auf Straßen, die diesen Namen nicht verdienen, winden wir uns in die Höhe und auch wieder hinab. Die Natur ist unglaublich schön. Überall neben der Straße blühen Mohn, Ginster, Raps und ganz viele andere Blumen. Es ist ein Meer aus Farben. Dazu abertausende von Olivenbäumen, manchmal kreuz und quer und dann wieder in Reih und Glied. Aber auch Getreidefelder liegen links und rechts der Straße. Dazu die steilen und schroffen Berge und tiefblauer Himmel. Wir haben es richtig gut. Nur unsere nächstes Ziel, den Paraje Natural Torcal de Anteguera finden wir zunächst nicht. Das Navi jagt uns wieder in Straßen, die wir freiwillig
nicht fahren würden. Nach einiger Zeit müssen wir wenden, da wir das Spiel nicht mehr mitmachen wollen. Die Straßen, die uns angezeigt werden, fahren wir nicht und schon gar nicht im Gebirge. Also zurück zu einer Straße, die diesen Namen verdient und ein neuer Versuch. Schließlich erreichen wir unser Ziel und
machen eine wunderschöne Wanderung durch eine Karstlandschaft. Ein Pendelbus hat uns die letzten drei Kilometer auf den Berg gebracht und nun sind wir in dieser spektakulären Felslandschaft zu Fuß unterwegs. Wir sehen das Mittelmeer und Marbella in der Ferne. Die Felsen erinnern mich an die Pancake Rocks in Neuseeland. Allerdings sehen hier nicht alle Steine so aus. Eine große Rundtour wandern wir nicht, aber eine gute Stunde streifen wir kreuz und quer durchs Gelände. Dann müssen wir dringend weiter.
Auf dem Weg nach Granada, wo wir gegen 18 Uhr eintreffen wollen, fehlt uns etwas die Zeit. Gerne hätten wir in Antequera noch einen Stopp gemacht. Es gibt ein Castillo Arabe, tolle Barockkirchen und Ganggräber aus der Megalithkultur, aber wir haben keine Zeit mehr. Heute Abend haben wir noch Karten für die Nasridenpaläste der Alhambra, also müssen wir zeitig in Granada sein. Aber wir kommen vielleicht ja noch mal wieder hierher.
Wir gehen auf die Autobahn und sind pünktlich in Granada. Hier haben wir nun ein Problem. Unsere Unterkunft über AirBNB liegt sehr zentrumsnah und hat keinen Parkplatz. Wir finden nach viel Kurverei
und einmal verfahren eine Zufahrt zu einem Parkhaus, das nur 150 Meter von unserer Unterkunft entfernt ist. Es ist megaklein, hat vielleicht 20 Plätze und einer ist tatsächlich für uns frei. Puh, dass haben wir geschafft. Was für ein Glück!
Bei der Anfahrt sind wir allerdings wiederholt verbotenerweise durch Straßen gefahren, die nur für Taxis und Busse freigegeben sind. Aber was sollen wir machen, ohne Navi findet man gar nichts und dass diese Straßen nicht für alle frei sind, weiß das Navi scheinbar nicht.
Wir sind froh, als wir das Auto sicher abgestellt haben und unsere Unterkunft bei Lola gefunden haben. Allerdings ist es nicht ganz so schön wie bei Paco. Wir haben zwar ein eigenes Bad, aber das Zimmer ist sehr voll mit privatem Kram und das Bett sehr schmal, zu kurz und sehr hart. Das werden zwei nicht so tolle Nächte.
Da wir nicht genau wissen, ob unsere ausgedruckten Tickets für die Alhambra so gelten oder ob sie erneut am Eingang gedruckt werden, gehen wir sehr zeitig wieder los. Wir erklimmen schnaufend die Hügel, auf denen die Burganlage liegt. Schmale Wege mit Hunderten von Stufen führen uns nach oben. Endlich an der Kasse erfahren wir, dass unsere Tickets so okay sind. Nun haben wir 1 1/2 Stunden Zeit. Wir erwandern das Gebiet der Alhambra, dass frei zu begehen ist. Es ist ruhig und um diese Zeit sind kaum Touristen vor Ort. Wir machen einige Fotos im letzten Abendlicht, dann heißt es warten. Es ist kein Restaurant oder irgendetwas in Nähe, wo man eine Kleinigkeit essen kann. Lediglich ein Automat spuckt gegen 3 € ein Sandwich aus. Besser als nicht. Es wird empfindlich kalt und ich bin froh, dass ich neben Pulli und T-Shirt auch meine Jacke mithabe.
Endlich gegen 22 Uhr öffnen sich die Tore und wir betreten eine Märchenwelt, die man hinter den schnöden
roten Mauern nicht erahnt. Die Räume und Hallen sind im maurischen Stil gestaltet. Die Wände erstrahlen in hellen Farben und haben feinste Motive eingearbeitet. Dazu die Innenhöfe mit den Wasserbecken. Durch die Abendzeit ist alles sanft beleuchtet und spiegelt sich sensationell in den Wasserflächen. Wir stehen staunend und wissen gar nicht, was wir zuerst angucken oder fotografieren sollen. Trotz der vielen Menschen, die mit uns gewartet haben, verläuft es sich in den Palästen. Wir sind ziemlich zuletzt reingekommen, da wir so lange in der Schlange für einen Audioguide gewartet haben. Aber das erweist sich jetzt als Glück, denn die großen Massen sind schon durch. Manchen Moment haben wir für uns alleine. Es ist das Highlight der Reise.
Gegen Mitternacht sind wir zurück in unserer Unterkunft und total müde und erschöpft. Das enge und kurze Bett lässt mich aber mal wieder nicht gut schlafen. Erst gegen Morgen kommt der Schlaf.