Samstag, 13.04.2019

Die zweite Nacht bei Lola ist etwas entspannter. Morgens sind wir zeitig auf und nach einem Kaffee und Muffins auf dem Zimmer sind wir auch schon wieder unterwegs. Ein kurzer Plausch noch mit einer weiteren Mitbewohnerin bei Lola, die insgesamt 5 Schlafplätze über AIRBNB  vermietet, ist noch spannend. Sie ist Engländerin, geschätzt 75 Jahre alt, und war gestern im "El Camino del Rey" (El Chorro) auf dem mutigen Pfad wandern. Eine geführte Tour, gut organisiert und sehr empfehlenswert, lautet ihr Urteil. Wirklich bewundernswert, finden wir. Uns ist schon beim Anblick von unten das Blut in den Adern gefroren. Aber wir werden es uns für das nächste Mal Andalusien merken.

Auf dem Weg nach Cordoba machen wir noch einen Halt in Antequera und besichtigen nun doch noch die Megalithgräber, für die wir auf dem Weg nach Granada keine Zeit mehr hatten. Der Weg nach Cordoba über die Autobahn führt direkt wieder an Antequera vorbei und da wir erst ab 13.30 Uhr im Hotel in Cordoba einchecken können, bietet sich der Abstecher an. Die Gräber sind gut erhalten und groß, erinnern aber an unsere Hügelgräber. Für uns sind sie daher nicht allzu spektakulär.

 

Gegen Mittag erreichen wir Cordoba. Toddy meint, dass unser Hotel diesmal etwas außerhalb des Stadtkerns liegt, aber das Navi führt uns wieder in Richtung Zentrum. Und es kommt, wie es kommen

muss. Ehe wir uns versehen, sind wir wieder im Gewirr der kleinen und schmalen Gassen gefangen. Diesmal fahren wir durch Bereiche, die uns wie Fußgängerzonen erscheinen, aber zum Glück regt sich keiner über uns auf. Mir bricht trotzdem der Schweiß aus und ich frage mich, was wir hier machen. Auf einem Kirchplatz, laut Navi etwa 100 Meter von unserem Hotel entfernt, halten wir an. Wir können nicht erkennen, wo es weitergehen soll. Die Einfahrt in die Gasse, in der das Hotel liegen soll, ist durch Tische versperrt. Ich mache mich zu Fuß auf die Suche und finde das Hotel an der angegebenen Stelle. An der Rezeption hilft man mir dann weiter. In der Garage, die zum Hotel gehört, ist zum Glück ein letzter Platz frei. Die Dame von der Rezeption schließt das Hotel ab und begleitet uns im Auto durch die verwirrenden Gassen zur Rückseite des Hauses und schließt die Garage auf. Sind wir froh, als unser Auto endlich sicher steht. Wieder einmal sind wir so dankbar für unseren kleinen Fiat 500. Etwas anderes hätte kaum um die Kurven und die Parklücke gepasst. Es ist wirklich ein Abenteuer, hier zu fahren und großes Glück, einen Parkplatz zu finden. An den Hauptstraßen parken die Autos so dicht aneinander, dass wir uns fragen, wie die jemals wieder da rauskommen. 15 cm vorne und hinten Platz, mehr ist oft nicht vorhanden. Sollten wir noch einmal nach Andalusien fahren, ist es unbedingt wichtig, Parkplätze bei den Hotels mit zu buchen. Und auch das kleine Auto ist hier unbedingt von Vorteil.

Nach einem kurzen Snack auf dem Zimmer erobern wir nun Cordoba. Vor allem die Mezquita will ich sehen. Und das ist wirklich ein Highlight der Reise. In einer ehemaligen Moschee ist eine katholische Kirche hineingebaut worden. Aber die Moschee aus dem sechsten Jahrhundert ist eben auch noch da. Es ist ein Mix aus verschiedenen Stilen und Religionen. Vor allem die Hunderte von Säulen aus der alten Moschee mit weißen und roten Bögen sind wunderschön. Die in die Nischen eingelassenen kleinen Kapellen des Christentums stören da nach meinem Geschmack.

Die katholische Kirche selber ist pompös und glanzvoll und erhebt sich im wahrsten Sinne über der niedrigen Moschee. Aber alleine die Größe dieses Bauwerks ist unvorstellbar. Man sieht kaum von einem Ende zum anderen. Vor allem in der alten Moschee, die eher dunkel und niedrig gebaut ist, ist es wie in einem umschließenden Raum. Die christliche Kirche dann ist hell und hoch und erstrahlt im Glanz der Bilder und im Licht der Kuppelfenster. Der Kontrast könnte größer nicht sein. Nach mehr als einer Stunde Besichtigung gehen wir zurück in den schönen Außenhof. Den Turm besteige ich nicht, stattdessen wanden wir durch die Altstadt, das Viertel Juderia mit den engen Gassen und ihren Geschäften. Auch dem Fluss Guadalquivir und der Brücke Romano statten wir einen Besuch ab. Das Alcarzar de los Reyes

Christianos ist leider schon für Besucher geschlossen. Aber wir sehen es am Fluss liegen und später am Abend noch wunderschön angestrahlt. Nach viel Sightseeing gönnen wir uns einen Kaffee auf einem der vielen kleinen Plätze.

 

Hier steht auch ein wunderschönes Pferd, ein schneeweißer Andalusier und macht Werbung für eine am Abend stattfinden Show der Cabailierizaz Reales. Ich kaufe Karten für die Abendshow und freue mich über diesen einmaligen Ausklang unserer Andalusienreise. Die Darbietung der Reiter und Pferde ist schon hohe Schule, gepaart mit einigen Flamencodarbietungen einer Tänzerin und einem Pferd mit Reiter. Es ist schön anzusehen und vor allem können wir diesen Abend draußen im T-Shirt genießen. So hätten wir uns die ganze Reise vom Wetter her gewünscht. Aber man kann nicht alles haben. Wir sind zumindest froh, dass sich die Prognose mit nur Regen während der Reise nicht bewahrheitet hat.

Vor der Show haben wir noch eine Kleinigkeit gegessen und dabei einer der Prozessionen beobachten können, die nun in der vorösterlichen Zeit in den katholischen Regionen überall stattfinden. Wir haben auch in Granada einen solchen Zug gehört und von der Alhambra aus im Albaicin gesehen. Auch das Herausputzen der Figuren und Monstranzen konnten wir beobachten.

Zum Abschluss unseres Urlaubs trinken wir noch einen Wein in einer Tapasbar direkt vor unserem Hotel und genießen dieses spanische Leben voll übersprühender Energie und Lebensfreude. Schön ist es.