21. Juli 2018 Ins Landesinnere nach Royse
Der Tag beginnt wieder mit einem herrlichen Bad im Fjord. Das müsste ich jeden Tag haben. Von dahher freue ich mich auf Zuhause und meinen Ihlsee. Hier ist morgens noch nichts los und so kann ich alleine meine Bahn ziehen und die Seele baumeln lassen. Anschließend frühstücken wir bei wunderbarem Sonnenschein. Es ist kaum zu glauben, was wir für ein Glück mit dem Wetter haben. Fast jeden Tag haben wir Sonnenschein und Regen war nur ganz wenige Momente. Für Norwegen, wie wir gehört haben, die absolute Ausnahme. Wir gucken schon gar nicht mehr auf die Wetter-App, denn hier im Süden ist es konstant schön. Allerdings ist es auch sehr trocken, so dass auf den Campingplätzen das Grillen inzwischen verboten ist und Waldbrände vor allem in Schweden die Natur zerstören. Die Felder hier sind gelb und vieles, was nicht bewässert wird, ist vertrocknet. Wo Seen in der Nähe sind, wird das Wasser mit Hilfe von Pumpen und Schläuchen auf die Felder gebracht.
Wir haben die Strecke heute so gelegt, dass wir am Telemark-Kanal langfahren und uns bei Ulefoss die Schleusenanlage anschauen können. 3 Schleusenkammern hintereinander überwinden hier eine Höhe von 11 Meter. Die alte Anlage wird komplett durch Menschenkraft bedient. 3 junge Studenten legen sich mächtig ins Zeug, um die Tore zu öffnen und zu schließen. Auch der Wasserzufluss/-abfluss wird durch mechanisch zu bewegende Regler gesteuert. Fitnesstraining brauchen die abends nicht mehr machen. Wir haben ganz viel Glück und erleben sowohl eine Schleusung abwärts als auch eine aufwärts. Etwa 40 Minuten dauert ein Vorgang. Touristen dürfen den Schleusenwärtern helfen und genießen das Erlebnis dieser Anlage.
Einige Kilometer weiter liegt in Heddal die größte Stabkirche Norwegens. Ein wunderschöner beeindruckender Bau mit vielen Dächern und 5 Ebenen. Leider ist der Eintritt in die Kirche mit 80 Kronen pro Person unverschämt teuer. Aber auch der Anblick von innen ist lohnenswert. Die Wände sind komplett bemalt und es gibt einen eindrucksvollen Altar. Rund um die Kirche ist ein überdachter Kreuzgang. Wenn wir wieder mal nach Norwegen reisen, was bestimmt passieren wird, werde ich mir gerne noch weiter Stabkirchen ansehen. Aber auch die vielen weißen Holzkirchen, die es überall im Land gibt, sind schön anzuschauen. Dazu immer sehr gepflegte Friedhöfen, die alle liebevoll mit großer Blumenpracht angelegt sind.
Der letzte Campingplatz des gemeinsamen Reiseabschnitts liegt in Royse an einem See. Wir fahren eine holprige unbefestigte Straße zum Platz, der gerade renoviert oder modernisiert wird. Von hier aus können wir morgen in 1 ½ Stunden den Flugplatz erreichen. Wir finden einen netten Platz in zweiter Reihe und gehen zum Sonnenuntergang an die Wasserkante. Auch sehr schön, aber nicht mit dem Meer zu vergleichen. Angenehm sind die nahen und sehr sauberen Sanitäranlagen. Wir freuen uns über unsere schöne Reise, die zum Glück am Ende ohne weitere Pannen abgelaufen ist. Das Womo hat sich tapfer durch alle Berge gekämpft und auch wir haben uns in unserem rollenden Zuhause sehr wohl gefühlt. Ich hoffe und denke, dass wir weiterhin gemeinsam auf diese Weise reisen werden. Vielleicht ergibt sich die Gelegenheit, das Wohnmobil irgendwann durch ein Modernes zu ersetzen, aber erst einmal scheint unser Oldie doch gut zu laufen, nachdem so viel nun erneut worden ist.