5. Juli 2018 Auf geht´s nach Norwegen

6.15 Uhr klingelt mein Handywecker. Ich bin schon seit einiger Zeit nur noch am Dösen, aber das ist besonders gefährlich. Da schlafe ich dann gerne noch mal tief und fest ein und das geht heute ja gar nicht. Also raus aus den Federn und ab zum Duschen. Ich bekomme ab 7 Uhr Brötchen, habe schon Kaffee fertig und alles Wichtige ist eingepackt. Schnell noch den Strom abtrennen und pünktlich um 7. 30 Uhr bin ich am Fährterminal. Das Einchecken passiert ohne Probleme. Ich bin da immer etwas unsicher, ob auch alles per Internet richtig geklappt hat. Während der nun langen Wartezeit bis zum Verladen frühstücke ich in aller Ruhe, habe Zeit das Tagebuch zu schreiben und auch ein Toilettengang ist möglich, da die öffentlichen Toiletten direkt bei Womo sind. Alles ist vorbildlich sauber. Im Schiff habe ich dann etwas Pech. Ich muss das Womo rückwärts in die hinterste Ecke einparken. Aber Dank der Rückfahrkamera geht alles glatt. Später bei Rausfahren bin ich durch diese Position recht weit vorne und habe keine Wartezeit bei der Einreise.

An Bord nutze ich die lange Fahrzeit um die Fotos der letzten Tage zu sichern und zu bearbeiten. Leider kann ich sie nicht gleich in den Blog stellen, denn das Internet ist kostenpflichtig. Aber immerhin sind die ersten Tage nun fertig zum Hochladen.

Die letzte Stunde verbringe ich an Deck. Die Sonne, die morgens in Dänemark rar war, kommt wieder durch und die Küste von Norwegen ist zu sehen. Die Einfahrt in den Langesund ist atemberaubend. Sehr schmal hat man das Gefühl, das mächtige Schiff passt kaum durch die Felsen. Kleine Häuser in typischer skandinavischer Holzbauweise und dem dunklen blutrot sowie ein leuchtend weißer Leuchtturm begrüßen mich in Norwegen.

Von der Fähre runter weiß ich eigentlich gar ich so genau, wo ich heute hinfahren will. Bleibe ich auf der Ecke Langesund oder fahre ich Richtung Olso? Mein Navi bekomme ich während der ersten Meter nicht programmiert. Komisch? Also fahre ich erst einmal Richtung Oslo und suche mir einen Parkplatz. Doch auch hier erhalte ich keine norwegischen Karten. Mir schwant Böses.  Sollte die Karten für Norwegen gar nicht auf dem Gerät gespeichert sein? Ich rufe Toddy an und der meldet abends dann, dass tatsächlich die Kartensätze für Norwegen, Finnland und Schweden fehlen. So ein Mist. Nehmen die Katastrophen denn kein Ende?

Die Entscheidung für mein erstes Reiseziel ist damit gefallen. Ich fahre nach Oslo, das immerhin gut ausgeschildert ist. Der eine Campingplatz soll von der E6 (die E 18, auf der ich gen Olso reise, geht in Olso in die E6 über) gut beschildert sein. Doch die ersten Kilometer auf Norwegens Straßen sind sehr aufregend. Die Straßen sind in einem sehr schlechten Zustand, sodass im Womo alles klappert und zum Teil runterfällt, was sich die letzten 700 Kilometer nicht bewegt hat. Neben erheblichen Schlaglöchern sind lange Frostrisse in der Fahrbahn und nach Oslo hin werden aus Spurrinnen tiefe Täler, so dass ich Angst bekomme mit den Unterboden aufzusetzen. Die Straßen führen über hohe Brücken mit spektakulären Ausblicken auf die Fjorde, aber viel häufiger durch dunkle Tunnel. In Oslo dann geht es nur noch unterirdisch weiter. Mehr als 10 Kilometer fahre ich unter der Erde. Aber auch hier geht es auf und ab und das Womo hat mit den Steigungen ordentlich zu kämpfen. Aber der Campingplatz ist wirklich gut beschildert, liegt allerdings hoch über der Stadt auf dem Egeberg. Das Womo kommt schnaufend oben an und mir wird klar, dass ich hier selbst mit dem E-Bike nicht in die Stadt fahren kann. Ich bin ja kein Tour de France Radfahrer.

Der Campingplatz selber ist sehr einfach aber okay. Ich bekomme einen Stellplatz mit Strom und richte mich häuslich ein. Inzwischen ist es 18 Uhr. Ich telefoniere noch mal mit Toddy und esse meine Abendbrotreste von gestern. Dann mache ich mich mit dem Bus auf in die Stadt. Es ist herrlich warm und sonnig. Ich erstehe ein 24 Stunden Busticket und bin erstaunt, wie gut der öffentliche Nahverkehr hier ausgebaut ist. Bis spät in die Nacht fahren die Busse im 15 Minuten Rhythmus in die Stadt und zurück.

Ich bummel zum Osloer Opernhaus und erklimme das schräge Dach. Touristen aber auch viele Einheimische genießen den lauen Sommerabend an die Lokation. Auch die neue Waterfront ist ein Magnet. Junge Menschen sitzen auf der Hafenpromenade, grillen, genießen mitgebrachte Speisen und Getränke oder baden im Oslofjord. Es gibt sogar eine offizielle Badeaera, die gut besucht ist. Junge Menschen tanzen Salsa auf den Holzplanken und genießen die letzten Sonnenstrahlen gegen 22.30 Uhr. Eine pulsierende, lebende und junge Stadt. Es ist herrlich. J

Schwierig ist es nur, zurück die passende Bushaltestelle zu finden. Bestimmt 10 verschiedene Stellen tragen den gleichen Namen, sind nur durch Buchstaben unterschieden. Sie liegen rund um den Bahnhof verteilt. Aber nach einigem Suchen finde ich meinen Abfahrtspunkt und bin nach 15 Minuten wieder am Campingplatz.