14. Juli 2018 Durch die Berge zum Briksdalsbre (Gletscher) 

Die Nacht neben dem rauschenden Wasserfall haben wir gut geschlafen. Ich gehe nach dem Frühstück, das wir draußen essen können, an dem rauschenden Wildbach mal ein Stück entlang und komme zu dem Wasserfall. 280 Stufen bringen mich auf eine Aussichtsplattform, die einen durchsichtigen Gitterboden hat. Unter mir brodelt das Wasser. Ähnliches hatten wir gestern an der Höhenstation der Trollstigen. Hier ging eine Plattform über den Abgrund, eine auch über den Wasserfall. Auch der Blick von hier auf Geiranger, den Campingplatz, aber natürliche auch die Berge und den Fjord sind wieder so beeindruckend. Dazu kommt langsam die Sonne raus und macht es dadurch noch schöner. 

Als ich wieder unten bin, hat Toddy alles zusammengepackt und wir sind startklar.

Wieder müssen wir die Berge hoch und diesmal scheint es uns noch steiler und vor allem geht es höher hinauf. 

Wir halten noch einmal mit einem traumhaften Blick auf Geiranger und den Fjord, der nun im Sonnenschein liegt. Dann geht es in die Wolken und hindurch. Auf über 1000 Meter Höhe geht die Straße durch eine raue baumlose Landschaft. Letzte Schneereste liegen an den Hängen  der Gipfel rundherum. Wir kommen an Seen vorbei, deren Wasserfarbe so grün ist, dass man meint, es wäre gefärbt. 

Der Weg nach Stryn führt anschließend durch einige Tunnel den Berg hinab.  In Stryn kaufen wir ein und dann machen wir auf zum Briksdalsbre. Hier soll man dem Jostedalsbre, einem riesigen Nationalpark und dem größten Gletscher auf dem europäischen Festland, nahe kommen. und einige der Gletscherzungen sehen können. Das hört sich spannend an. Solche Gletscherzungen, die man zu Fuß erreichen kann, kenne ich aus Neuseeland. 

Und tatsächlich werde ich bei unserer Wanderung zum Gletscher total daran erinnert. Ein guter Weg bringt uns 200 Höhenmeter nach oben und wir kommen dem Gletscherrand immer näher. Leider ist dieser, wie überall auf der Welt, in den letzten Jahrhunderten immer weiter zurückgegangen. So können wir ihn ohne Gefahr nicht mehr erreichen. Er hängt im Berg und unglaubliche Schmelzwassermassen stürzen zu Tal. Diesen Gletscherbach hatten wir schon zu Beginn der Wanderung gesehen und zwar mit unglaublichen Sprühnebel als Wasserfall. Ich habe solche Wassermassen noch nie so dicht gesehen. Wir waren durch das Vorbeigehen ziemlich durchnässt und mussten unsere Kameras mit Hut bzw. Kappi gegen die Wassertröpfchen schützen. Die Nässe war bei dem schweißtreibenden Anstieg eine willkommene Erfrischung, doch auf dem Rückweg ließ sie mich eher frösteln, das Wasser ist immerhin eiskalt. Aber diesen Naturgewalten so nahe zu sein, sie zu spüren und zu hören, ist eindrucksvoll. Gefühlt sehe ich auf dieser Norwegentour noch mehr und spektakulärere Wasserfälle als in Neuseeland.  Auch die Berge sind mindestens so beeindruckend. Am Gletscher sehen wir plötzlich einen riesigen Abbruch. Erst habe ich gedacht ein Düsenjäger fliegt über uns, aber es war das Geräusch des herabstürzendes Eises was wir hören. Und dann sehen wir auch die Eisbrocken herabsausen. Jetzt erleben wir hautnah, wie gefährlich es sein kann, dichter heranzugehen. Aus sicherer Entfernung ist das Schauspiel aber schön anzusehen. Nach 2 1/2 Stunden sind wir wieder am Wohnmobil . Wir hatten auf der Fahrt durch das Tal einen schönen terrassenförmig angelegten Campingplatz an einem See gesehen. Dahin fahren wir nun und finden einen tollen Stellplatz mit grandioser Aussicht auf den grünen See, die hohen Berge und Gletscher. In unserem Rücken rauscht wieder ein Wasserfall und lässt uns hoffentlich gut schlafen.

Denn leider hat unser Womo schon wieder Probleme. Als wir am Parkplatz zum Gletscher und hier am Stellplatz ankommen, riechen wir deutlich Dieselgeruch. Der Motor ist voller Diesel. Wir können nur hoffen, dass wir von hier noch in eine Werkstatt kommen und nur eine kaputte Dichtung die Ursache für das Problem ist. Aber wer weiß es schon. Das Womo hat hier in den Bergen ordentlich schwitzen müssen und auf der  Fahr mit dem gerissenen Keilriemen zur Tankstelle war der Motor sogar zeitweise auf 110° erhitzt. Wenn das man alles nicht zu viel für unseren Oldtimer war. Aber was soll´s. Wir müssen optimistisch bleiben. Sonst muss uns der ADAC noch einmal helfen. Wollen wir aber natürlich nicht hoffen. Das Wissen , ihn zu haben, beruhigt aber  ungemein.