7. Juli 2018 An der E6 bei Eidsvolle
Gegen Morgen ist der Kühllaster endlich abgefahren und ich kann noch 2-3 Stunden schlafen. Gegen 8 Uhr rufen wir den ADAC in Deutschland an und schildern unsere Situation. Dann kaufen wir Brötchen und frühstücken erst einmal. Zum Glück scheint die Sonne und wir sind gut versorgt. Der Kühlschrank läuft auf Gas und so ist erst einmal alles okay. Gegen 9.15 Uhr kommt dann ein norwegischer Abschleppunternehmen. Gemeinsam mit Toddy beguckt sich der Monteur den Schaden und bestätigt unseren Verdacht. Der Keilriemen ist weg. Aber ein neuer ist in Norwegen am Wochenende nicht zu bekommen. So fährt der freundliche Herr nach kurzer Zeit wieder ab und verspricht, dass er am Montag wiederkommt, hoffentlich mit dem Keilriemen. Er meint, dass Einbauen kann er hier vor Ort machen, er müsse uns vermutlich nicht in eine Werkstatt schleppen. Für uns heißt das aber, dass wir mindestens 48 Stunden auf dieser Tankstelle festsitzen. So ein Mist. Und das ohne Strom und die Möglichkeit die Batterie zu laden. Die erste Zeit verbringen wir mit Lesen und Aufräumen. Aber die Stunden schleichen nur. Den Computer oder das Tablet können wir nicht laden, also läuft alles auf Sparflamme. Schließlich beschließe ich mich nach Strom umzusehen. An der Tanke gibt es einen großen Stecker, der uns Mut macht. Wir fragen und unsere nette Kassiererin Carina klärt mit ihrem Chef, ob wir uns anschließen dürfen. 60 NOK bis Montag lautet sein Angebot, was wir erfreut annehmen. Aber die Freude ist nur kurz, denn der Stecker passt nicht zu unserem System. Also geht Carina mit uns ums Haus und schaut nach Alternativen. Doch alle Steckdosen auf der Rückseite des Hauses sind abgeklemmt. So ein Mist.
Vorne am Eingang ist eine freie Steckdose, aber die erreichen wir mit unseren Kabeln um 50 cm nicht. Doch die Lösung ist eine Mehrfachsteckdose auf dem Boden. Wir stöpseln den Colakühlschrank der Tankstelle um und endlich fließt der Strom ins Womo. Was für ein Glück.
Jetzt besteht ein besseres Gefühl, bis Montag hier auszuharren. Wir können lesen, Musik hören, am PC arbeiten und die Batterien laden sich wieder auf. So ist die Chance groß, dass der Wagen Montag mit einem neuen Keilriemen auch anspringt.
Carina besucht uns immer wieder in ihrer kurzen Zigarettenpause und plappert uns auf Englisch voll. Gegen frühen Abend radeln wir noch in den Ort Eidsvoll und kaufen ein paar Kleinigkeiten ein. Unter anderen ein Paket Feudel, die wir zu Waschlappen umfunktionieren. So können wir uns wenigsten mal ganz abseifen und fühlen uns nicht so verschwitzt. Auch Haare waschen ist im Toilettenraum über dem Waschbecken möglich. Das fühlt man sich doch gleich wieder besser. Ich kaufe auch ein kleines Fläschchen Waschmittel und spüle die Unterwäsche und ein T-Shirt durch. Ich habe ja viel Zeit. Abends grillen wir und haben dazu Salat und frisches Baguette. Es geht schlechter.
8. Juli 2018 An der E6 bei Eidsvoll
Die Nacht ist deutlich ruhiger verlaufen und wir haben beide gut geschlafen. Wieder bekommen wir frische Brötchen in der Tanke und können bei schönen Wetter draußen frühstücken. Die Autobahn und die Raststätte sind Samstag und Sonntag bis zum frühen Abend nicht zu sehr befahren und so gewöhnen wir uns an die Geräusche der Straße. Nerviger sind die vielen Flugzeuge, die heute genau über unserem Womo ihre Einflugschneise haben. Wie an einer Perlenschnur kommen die Maschinen den ganzen Tag nach Oslo geflogen. So viel Flugverkehr für so ein kleines Land haben wir nicht erwartet. Wir lesen und spielen die meiste Zeit. Ich schreibe am PC das Tagebuch (habe bisher alles im Logbuch des Womos von Hand geschrieben). Dann radeln wir an den See und ich bade in dem klaren sehr sauberen Wasser. Wie der Ihlsee Zuhause sind die Temperaturen angenehm und die Sonne macht mich schnell wieder trocken. Der Weg zum Badesee führte aber ziemlich bergab, so dass Toddy bei dem Weg zurück zum Womo ziemlich heftig in die Pedalen treten muss und am Ziele ziemlich durchgeschwitzt ist. Da lobe ich mir doch mein E-Bike. Mit dem kann ich die Berge ziemlich leicht hochfahren. Wir kochen zu Abend Spagetti Bolognese und haben noch Salat von gestern. Zum Nachtisch ein Eis von der Tanke und fertig ist das Sonntagsmenü. Erstaunlich wie schnell wir die Zeit hier herum bekommen haben. Nun hoffen wir nur, dass der ADAC Wagen morgen relativ zügig mit dem Ersatzteil kommt und es auch hier einbauen kann und will. Immerhin ist für morgen Regen angekündigt, da macht das Warten bestimmt nicht so viel Spaß.