13. Juli 2018 Über die Trollstigen zum Geirangerfjord

Als wir morgens aus dem Fenster gucken, ist alles dicht wolkenverhangen. Da brauchen wir uns nicht zu beeilen. Das Wetter klart vielleicht gegen Mittag etwas auf, meint der Campingplatzbetreiber beim Brötchen holen. Na gut, wir können es eh nicht ändern. Immerhin regnet es nicht und die Wolken sind recht hoch. 

Als wir dann beim Trollstigen ankommen, wir wir sprachlos. Wir sehen wie die Straße an den Berg geklebt ist und sich die Autos, Wohnwagen und Busse die Serpentinen hoch und runter quälen.

Dann mal los, da  wollen wir auch hoch. Toddy ist ziemlich angespannt, aber unser Womo zieht im zweiten Gang die Kurven nach oben. Der Motor wird zwar recht warm, aber ich finde wir sind da echt prima hochgekommen. Ich fotografiere aus dem Wagen heraus die grandiose Aussicht. Ein mächtiger  Wasserfall donnert mitten in den Serpentinen nach unten und muss wiederholt durch eine Brücke überwunden werden.  Wir haben viel Glück, denn die ersten 3 /4 der Strecke fahren wir mit guter Sicht auf die Berge und natürlich auch auf die Straße. Erst kurz vor dem Gipfel tauchen wir in die Wolken ein und dichter Nebel umhüllt uns. So bleibt uns der Blick an der Bergstation auf den gesamten Trollstigen verwehrt und auch der Wasserfall, der hier seinen Anfang nimmt, ist nur immer mal wieder kurz zu erahnen. Das ist natürlich schade, aber ein guter Grund mal wieder zu kommen.  Nach einer Stunde Aufenthalt im Nebel und Wanderung zu den Aussichtspunkten, die uns aber eben nichts zeigen, trotzdem aber toll anzusehen sind, fahren wir weiter.

Naiv wie wir sind, dachten wir, das Schlimmste sei nun geschafft. Doch weit gefehlt!  Nach kurzer Passage auf einer Höhe steigt die Straße weiter an. Wieder muss unser Wagen mächtig mit den Steigungen kämpfen. Wir fahren dann in großer Höhe durch ein Fjelllandschaft und der Himmel reißt hier langsam auf. 

Es ist atemberaubend schön. Auf den Hängen liegt zum Teil noch Schnee und immer wieder sind auch Seen auf dieser Höhe zu finden. Anschließend geht die Fahrt abwärts nach Valldal. Unten liegt der Fjord, den wir mit einer Fähre überqueren. Auf der anderen Seite in Eidsdal geht es wieder die Berge hinauf. Diese Anstiege sind noch steiler als die Trollstigen aber eben nicht so spektakulär zu sehen und daher wohl auch nicht so berühmt. Inzwischen hat sich die Sonne immer mehr durchgesetzt und wir machen  eine Rast und genießen Kaffee und Kuchen. Das ist das Tolle am Wohnmobil, du hast alles dabei und mal eben Kaffee kochen, ist gar kein Problem.

Wir fahren eine Weile durch ein hoch gelegenes Plateau und hier ist viel Landwirtschaft und zwar werden auf ganz vielen Feldern Erdbeeren angebaut und zum Verkauf angeboten. Nach dem dritten Stand werde ich schwach.  Ich kaufe zwei Schalen der tollsten Erdbeeren, die wir je gegessen haben: dick, dunkelrot und zuckersüß. Eine Schale verschwindet beim Fahren so nebenbei, die andere genießen wir abends als Nachtisch. Dann kommt die Abfahrt nach Geiranger. Diese Strecke wird im Reiseführer als "Adlerstraße" beschrieben.  Gleich an der ersten Kehre ist ein Aussichtspunkt über den Fjord. Die "Adlerschwingen", wie die Stelle genannt wird, lässt einem den Atem stocken. Der Fjord mit den darauf fahrenden Schiffen und das Örtchen Geiranger liegen einem wie Spielzeug zu Füßen. Die Kanufahrer sind aus dieser Höhe kaum auszumachen, kleine rote Farbtupfer auf dem Meer. Wir können uns gar nicht satt sehen. In Geiranger finden wir einen Platz auf dem Campingplatz und können  den Fjord und die Berge drum herum bestens sehen. Dazu spielt das Wetter jetzt gut mit. Wir machen noch einen Abendspaziergang durch den kleinen Ort, der vollständig vom Tourismus lebt. Wir erleben den Fjord allerdings kreuzfahrtschifffrei, was im Sommer eher selten ist. Der heutige Besuch ist schon ausgelaufen, der nächste kommt erst morgen gegen 14 Uhr. Dann sind wir wohl schon wieder auf Achse.

In den Schlaf werden wir  durch einen tosenden Wasserfall keine 10 Meter neben unserem Bett gerauscht.