5. Tag – 275 Kilometer bis auf die Westerålen nach Bleik auf der Insel Andøya

Nach dem Frühstück mit Blick über Narvik, das wir leider drinnen einnehmen müssen, fahren wir zu Entsorgungsstation unterhalb unseres Stellplatzes. Wir duschen und machen da Wohnmobil reisefertig. Dann starten wir auf die letzte Etappe gen Norden. Die letzten 275 Kilometer sind sehr entspannt. Wir fahren wieder über die neue Sundbrücke bei Narvik und dann geht es an der Küste entlang. Die steilen schroffen Berge sind noch zum Teil mit letzten Schneefeldern bedeckt. Dazu sieht man Wasserfälle und immer wieder tolle Ausblicke auf das Meer. Das Wasser mutet zuweilen karibisch an . Türkisfarbene Bereiche und Sandstrände lassen das Herz höher schlagen. Dazu kleine Boote und die typischen roten Häuser zeigen uns dann doch, dass wir in Norwegen sind. Das Wetter ist sehr sonnig und warm und wir genießen jede Sekunde. Gegen 14.30 Uhr checken wir auf dem Stellplatz in Bleik ein. Ein Sandstrand ist direkt vor der Düne und einige Wagemutige wagen das Bad im Nordmeer bei 10°C. Ich mache einen Strandspaziergang in T-Shirt und kurzer Hose und laufe barfuß durch die Wellen. Herrrlich.

Nach einem Nachmittagskaffee holen wir die Räder raus und radeln die 10 Kilometer nach Andenes. Der Ort wirkt leider recht tot. Wir besuchen den Leuchtturm und Hafen und erkundigen uns nach den Waltouren, die hier starten. Das Meer fällt nach kurzer Zeit sehr tief ab und hier sind ganzjährig Wale zu beobachten. Aber der Preis von 135 € pro Person schreckt uns. Wir haben solche Fahrten ja schon gemacht und Wale gesehen, also entscheiden wir uns gegen die Tour. Heute und morgen wäre eh alles ausgebucht und dann wollen wir eigentlich auch schon wieder weiter. Mal sehen, ob sich sonst etwas ergibt. Insgesamt radeln wir heure 25 Kilometer

 

Heute haben wir sehr nette Stellplatznachbarn, mit denen wir ins klönen kommen. Wir bekommen leckere Bratwurst zum probieren und ergänzen damit unser Abendessen aus Kartoffeln, Fleisch und Salat. Das Wetter ist so herrlich, dass wir ganz lange draußen sitzen. Es wird nun die Nächte nicht mehr dunkel, doch der Blick au die nicht untergehende Donne wird und gegen 23 Uhr durch Wolken am Horizont verwehrt. Schade. Und mit dem Verschwinden der Sonne hinter den Wolken wird es schlagartig kühl. Wir lassen den Abend noch im Womo ausklingen, denn durch die Helligkeit ist man nicht richtig müde.

6. Tag  Relaxen in Bleik – Fahrpause

Bei strahlendem Sonnenschein und warmen 20°C haben wir heute einen Tag zum Relaxen. Wir frühstücken in der Sonne, klönen mit den Nachbarn und lassen es ruhig angehen. Ein gemeinsamer Strandspaziergang mit den Füßen im Wasser füllt den Vormittag. Für den Nachmittag haben wir beim Campingplatzbetreiber eine Bootstour zum Vogelfelsen gebucht. Hier zahlen wir nur 100€ für 2 Personen. Das ist okay und passt ins Reisebudget.  Vorher nehmen wir noch einmal die Räder, um die Insel ein Stückweit in die andere Richtung zu erkunden. Leider ist dieser Abschnitt sehr hügelig und trotz E-Bike sehr anstrengend. Nach 10 Kilometern kehren wir um und haben genug getan. Die vielen Mücken sind ein zusätzliches Ärgernis, haben wir sie auf der Hintour doch gar nicht so bemerkt. Der Weg führt aber an Seen und Moorlandschaften vorbei, von daher waren die Plagegeister eigentlich zu erwarten. Die Landschaft ist aber wunderschön und begeistert uns.

Zurück auf dem Platz reicht es noch für einen Kaffee, dann radeln wir zum Hafen von Bleik und gehen an Bord eines kleinen Freizeitsportbootes. Wir sind die einzigen Gäste und sitzen draußen auf Klappstühlen. Auf dem Weg zum Felsen kommen immer mehr Papageientaucher in Sicht. In kleinen Gruppen schwimmen auf dem Wasser um zu tauchen oder sie fliegen mit vollen Schnäbeln zum Felsen, um die Jungen in den Bruthöhlen zu füttern.

Kurz vor der Insel tauchen dann plötzlich besondere Tiere auf. 5 Orcas kreuzen unseren Weg und tauchen dicht bei dem Boot auf. Sie sind aber auch schnell und folgen der Küste, wo es jetzt viele Makrelen geben soll. Wir sind total fasziniert von diesen tollen Tieren und versuchen sie mit der Kamera einzufangen.

Am Vogelfelsen (Bleiksøya) tummeln sich derzeit 80.000 Brutpaare von Papageientauchern. Die Insel darf man aber nicht betreten, sodass wir die Vögel nur auf dem Meer oder im Flug sehen. Das Fotografieren von einem schwankenden Boot ist daher eher ein Glücksspiel. Auch die Seeadler, die hier jagen, sind schwer aber doch besser einzufangen. Sie sitzen auch mal still auf einem Felsen und sind außerdem viel größer. Die meisten Momente muss aber im Herzen aufnehmen und genießen. Die Vögel umkreisen den Felsen wie ein Moskitoschwarm, sehr eindrucksvoll. Wir umrunden die Insel mit unserem Bötchen und werden fast von einer riesigen sich brechenden Welle erfasst. Der Kapitän muss den Hebel voll auf den Tisch legen, sonst wären wir von hinten überrollt worden. Die Welle hatte er nicht gesehen, sie kam aus dem nichts und hätte ich ihn nicht aufmerksam gemacht, hätte das auch schiefgehen können. Aber so war es nur ein aufregendes Gefühl. Nach einer guten Stunde kehren wir sicher in den Hafen zurück.

 

Abendessen gibt es wieder draußen, heute noch mal Spagetti mit Hack. Dann gehen wir zu den Nachbarn, die aber umgezogen sind und nun einen grandiosen Blick auf das Meer haben. Hier lassen wir den Abend im netten Plausch ausklingen. Es ist strahlender Sonnenschein bis weit nach 22.30 Uhr und wären nicht wieder Wolken gekommen, hätte man vermutlich die ganze Nacht im T-Shirt sitzen können. Doch gegen 23 Uhr sind die Wolken da und es wird wieder schlagartig kalt. Zeit ins Bett zu krabbeln, der Touchdown der Sonne am Horizont wird heute wieder nichts. Wie schade.

7. Tag - Ab heute geht es südwärts

Schweren Herzens verlassen wir heute diesen besonderen Flecken Erde. Aber das Wetter hat sich deutlich verschlechtert und fällt der Abschied etwas leichter. Wir mussten bereits im Womo frühstücken, da immer wieder  leichter Sprühregen da ist. Es hat sich auch etwas abgekühlt, aber insgesamt ist es immer noch besser als befürchtet. Im Laufe des Tages wird es dann sogar wieder sonnig und bleibt trocken. Wir verlassen den Platz um 11.30 Uhr und umrunden die Insel Andåya. Dabei sind vielfach die Berge etwas weiter von der Küste weg und ein kleiner Streifen mit Feldern und Siedlungen ist vorhanden. Überall wird Heu für den langen Winter gemacht. In einem kleinen Ort sehen wir endlich auch die ersten Gestelle für den Trockenfisch der Ende des Winters bis in den Frühsommer hier zum Trocknen in der frischen Luft hängt.

Dann halten wir an einem tollen Aussichtspunkt mit rauer Küste. In Børvågen gibt es einen Leuchtturm auf einer Klippe. Schafe und Moorlandschaft und dazu donnernde Wellen an eine schroffe Küste sind hier Programm. Dazu die Toilette mit der besten Aussicht und dem coolsten Design aus verspiegeltem Glas. Wie kommt man auf die Idee, so etwas in der Einöde zu bauen??

Die vermeintliche Rundstraße um den unteren Zipfel von Andøya erweist sich als Sackgasse. Zum Glück sind es nur knapp 10 Kilometer, die wir wieder zurückmüssen. Stopp ist heute schon nach gut 120 Kilometern im kleinen Hafen von Maurnes immer noch auf den Westerålen. Wir haben einen Stellplatz mit Blick auf das Meer und die Stadt Sortland. Wir haben es wieder sonnig, können draußen sitzen und die Sonne genießen.   Leider kommt zum Abend Wind auf und es wird kalt. Nach dem Essen draußen (Grillen) flüchten wir in warme Womo und lesen und bearbeiten unsere Bilder. Auch die genaue Route über Lofoten, die wir morgen erreichen, will noch geplant werden.