13. Tag:  Entlang der norwegischen Küste

Der Morgen hier in Bodø ist noch  schön. Wir können draußen frühstücken und machen einen kleinen Spaziergang an der Küste entlang. Kleine Felsen sind bei herrschender Ebbe trocken gefallen. Zwei Seeadler fliegen über unseren Köpfen und spielen in der Luft. So schön!

Unsere Fahrt soll entlang der Küstenstraße 17 führen und nicht auf der E6. Nach zur ca. einer halben Stunde Fahrt kommen wir zu unserem ersten Highlight des Tages. Wir erreichen den Saltstraumensund. Hier soll laut Wikepedia der stärkste Gezeitenstrom der Welt sein. Eine Brücke führt über den Sund und nachdem wir das Womo geparkt haben, machen wir uns zu Fuß auf den Weg auf die Brücke. Das Wasser unter uns brodelt und kreiselt. Die Strömung ist beeindruckend. Allerdings ist uns nicht ganz klar, wie es mit der Strömungsrichtung und dem Wechsel der Gezeiten funktioniert. Das Handy sagt eigentlich, dass wir seit einer Stunde auflaufend Wasser haben, aber die Strömung geht eindeutig ins Meer. Ist bei Hoch- oder Niedrigwasser dann für einem Moment keine Strömung bis es sich umkehrt? Schwer vorstellbar bei dem brodelnden Wassermassen unter uns. Oder dauert der ganze Prozess seine Zeit? Hier bleibt noch Klärungsbedarf.

Kaum sind wir wieder im Auto und haben die Küstenstraße erreicht, setzt strömender Regen ein. Toddy muss vom Gas runter, da es so schüttet und Wind dazugekommen ist. Wir werden durchgeschüttelt und sehen von der tollen Landschaft nur wenig.

Nach einigen Kilometern auf dem Küstenvägen kommt ein Wildwarnschild. Ich lästere, ob das auch für Elche gilt. Es taucht  prompt keine 50 m weiter ein zweites Schild mit der Warnung vor Elchen auf und als ich nach rechts sehe, traue ich meinen Augen kaum. Da steht keine 30 m  auf einer Wiese ein riesiger Elchbulle. Leider können wir mit dem großen Womo  auf den schmalen Straßen nicht einfach halten oder gar wenden. So bleiben solche Bilder in meinem Herzen und Toddy hat den Elch leider gar nicht gesehen.

Die Straße führt immer mal wieder durch ein Tunnel, auch gerne mal mehrere Kilometer lang, das Wetter ändert sich danach jedoch nicht. Wir hoffen immer, dass wir im nächsten Fjord dann trockener unterwegs sind, doch es bleibt stundenlang so ungemütlich. Erst gegen Nachmittag lichtet sich der Regen. Wir halten an einem Parkplatz und können trocken einen Blick auf den Engabreen, einen Gletscherarm des Svartisengletschers werfen. Dieser ist deutlich am tauen und schon weit vom See zurückgewandert. An anderer Stelle sollte man mit einem Boot bis fast zur Gletscherzunge fahren können (von dort dann ca. 3 Kilometer leichtes Wandern), so der Reisebericht vom letzten Jahr, doch diese Tour gibt es nicht mehr. Die Wanderung zur Gletscherzunge ist jetzt fast 10 Kilometer lang und höchst anspruchsvoll. Hier an unserer Stelle gibt es noch eine Bootstour zu Gletscherzungenseite des Sees, aber ob dort eine Wanderung zum Gletscher möglich ist, können wir nicht erkennen. Wir haben bei dem Wetter jedenfalls keine Lust auf die Tour. Außerdem haben wir noch einige Kilometer Strecke vor uns, unter anderem auch zwei Fährtouren. Die Erste kommt bereits nach wenigen Kilometern und dauert nur 15 Minuten. Inzwischen ist es meist trocken und wir können diese kurze Fahrt genießen. Die zweite Fähre, etwa 30 Kilometer weiter, dauert eine Stunde. Wir haben Glück und können als letztes Fahrzeug mit auf das Schiff. Die Wartezeit hier wäre echt lang geworden. Diese Fahrt ist wieder nieselig und wir müssen unter Deck sitzen. Direkt nach Ankunft in Kiborghavn fahren wir zum Polar Camp Campingplatz direkt um die Ecke. Hier bekommen wir noch einen Stellplatz mit Blick auf den Gletscher und den See. Kurz bevor wir schlafen gehen wollen, sendet die Sonne eine letzte Botschaft und lässt den Gletscher im rosa Licht erstrahlen. Wie schön nach diesem grauen, nassen Tag.

Strand bei Bodø

Saltstraumensund

Pause an einem Wasserfall

Pause am Svartisengletscher, mit Blick auf die schmelzende Gletscherzunge Engabreen

Fahrt zum Polar Campingplatz mit zwei Fährfahrten