Freitag, 28.07.2023

 

Morgens ist das Fieber fast runter. Ich dusche und dann machen wir uns abreisefertig. Das nächste Pulver um den Durchfall ist aber schnell fällig, hilft aber recht zeitnah. Gegen 11 Uhr verlassen wir den Camping des Chevrets ohne Saint Malo, Dinan oder Dinard gesehen zu haben. Wie schade!!!

Unsere Bucht am Camping des Chevrets!

Wir haben aber beschlossen, die Reise fortzusetzen, denn es scheint heute etwas aufwärts zu gehen.

Um wenigstens ein wenig heute zu sehen, fahren wir wie geplant das Cap Frehel an. Hier gibt es einen Parkplatz dicht am Leuchtturm auch für Womos. Wir müssen zwar einige Minuten warten, doch dann stehen wir. Ich muss mich erst einige Zeit hinlegen, denn durch das Sitzen sind die Bauchschmerzen immer so doll. Dann wandern wir ganz langsam zum Leuchtturm am Cap Frehel (ca. 300m) und machen einen kleinen Rundweg in Richtung Cap. Nach einer langen Pause nach der Hälfte geht es dann zurück, jetzt etwas bergauf, was ich sofort merke. Immer wieder merke ich wie mir die Kräfte schwinden, aber nach einer Stunde sind wir wieder wohlbehalten (und ohne Klonot-meine große Sorge) wieder am Wohnmobil. Ich gehe erst mal zum Ausruhen aufs Bett, Toddy trinkt ein Käffchen.

Anschließend geht die Fahrt weiter entlang der Küste. Durch eine kleine Extraschleife sehen wir die kleine Kapelle Saint Michel, auf einer Insel, die nur bei Niedrigwasser erreichbar ist. Hier also nur ein kurzer Fotostopp. 

Einen langen Stopp wollten wir gerne in Binic machen und uns den Ort anschauen, doch hier treffen wir auf ein ganz anderes Problem. Der Ort ist auf Grund eines Musikfestivals total überlaufen. An Parken gar nicht zu denken. Na, dann eben nicht. Mein Körper ist ganz froh, nicht noch einen Spaziergang machen zu müssen. Die Straßen sind heute überall sehr voll, alle wollen in die Feriengebiete am Meer. Und so ist auch Stau mal wieder ein Thema. Gegen 17 Uhr haben wir unseren neuen Stellplatz am Camp de Brehat erreicht. Er liegt terrassenförmig direkt am Meer, allerdings sind die Steigungen erheblich. Wir haben einen tollen Stellplatz mit Blick über die Bucht, aber ich muss erst mal wieder ins Bett. Der Tag war zu anstrengend, das Fieber ist zurück. Aber Abends kann ich eine Kleinigkeit essen, was ich mal als gutes Zeichen werte. Möhren und Kartoffeln sind leicht und bekommen mir gut. Die Nacht ist heute auch deutlich ruhiger. Es scheint zu werden. Auch Toddy geht es inzwischen etwas besser. Er hat sich zwar so viel es geht geschont, aber am Ende musste er durch meinen Komplettausfall alles alleine machen.

Samstag, 29.07.2023

 

Mein Körper streikt noch. Morgens ist das Fieber zwar runter, kommt aber im Laufe des Tages noch mal wieder. Also noch ein ruhiger Tag am Wohnmobil. Was heute aber wieder geht, ist lesen. So sitzen/liegen Toddy und ich und haben die Nase in den Büchern. Erst gegen Nachmittag versuchen wir einen Ausflug mit den Rädern. Vom Campingplatz aus weg geht es anfangs gut bergan, doch dann bleibt es auf der Höhe. Heißt für Zurück auch: Laufen lassen. Wir radeln einmal durch den Ort Plouézec und stocken einige Lebensmittel im Supermarkt auf. Dann ist es genug für Heute. Es ist zwar schade, weil wir so viel in der Umgebung sehen wollten, doch Radfahren bei den Steigungen hier ist noch sehr anstrengend. Aber immerhin, der Anfang ist wieder gemacht. Abends haben wir zum ersten Mal auf der Reise Fernsehen an. Lesen hatten wir heute genug.

Sonntag, 30.07.2023

Das Wetter ist weiter sehr durchwachsen, aber wir haben Lust auf Bewegung. Zunächst stelle ich aber Wäsche an, nach der Krankheit wichtig. Es geht gut Wind, die Sachen sind unter der Markise bestimmt bis heute Abend trocken. Dann radeln wir los und wollen Paimpol besichtigen. Mit dem Rad sind es knapp 10 Kilometer, das Höhenprofil  soll schaffbar sein. Da ich heute schon mehrfach auf dem Platz steil bergauf gefahren bin, fühle ich mich fit genug. Der erste Anstieg bis zum Ort ist besonders heftig, doch dann sind es zunächst kaum merkbare Steigungen. Wir besuchen die Mühle von Craca und halten an der Kirche Saint Barbe. Beide sehr schöne idyllische Orte. Dann kommt eine lange steile Abfahrt zur Abbey des Beauport. Leider ist bis hierher das Wetter sehr durchwachsen und oft ist Sprühregen unser Begleiter. Hier mag ich noch gar nicht an den Rückweg denken. Die Abteiruine besichtigen wir erst auf den Rückweg, aber ein Foto vom Wanderweg aus muss jetzt schon sein. 

Entlang der Küste führt ein Radweg und endet für uns im Hafengebiet von Paimpol. Hier schließen wir die Räder an und machen einen Spaziergang um das Hafenbecken. Da es zum Meer hin mit einer Schleuse gesichert ist, die man überqueren darf, kommen wir tatsächlich drum herum. Viele große und kleine Schiffe liegen hier, doch vieles ist ungepflegt und bräuchte dringend Farbe und mehr. So schade. Doch das Wetter stabilisiert sich und es wird sogar etwas sonnig.

 

Wir stöbern noch durch einige Geschäfte auf der Suche nach Dingen die man eigentlich nicht braucht, doch werden zum Glück nicht fündig. Wieder bei unseren Rädern gönnen wir uns ein Pain au Chocolat und genießen es bei Sonnenschein und mitgebrachter Selter. Dann machten wir uns auf den Rückweg. An der Abbey des Beauport gibt es nun einen längeren Fotostopp, dann kommt die steile lange Auffahrt vom Meeresniveau zum Oberland. Toddy hält durch, ich brauche eine Pause, so zittern mir die Beine und der Kreislauf spielt verrückt. Dann haben wir es geschafft. Bis auf wenige Aufs und Abs ist es nun meist eben und zum Schluss geht es wieder hinab zum Campingplatz, herrlich.

Wir genießen die Sonne am Platz, einen Sundowner und lassen den Tag Revue passieren. Die Wäsche ist trocken und  das Bett kann neu bezogen werden. Heute Abend gehen wir dann das erste Mal essen. Hier auf dem Platz ist eine kleine Bar, die Snacks anbietet. Bei Fish an Chips und einer Platte mit Käse, Salat und Wurst lassen wir uns verwöhnen. Um die Kalorien gleich wieder zu verbrennen, steigen wir nun noch einmal die restlichen Stufen zum Strand (hier leider Kies und Steine) hinab. Das Wasser ist am Ablaufen und große Felsen werden binnen Minuten vom Meer freigegeben. Wir sitzen ein Weile an Meer und schauen aufs Wasser. Dann müssen wir die 50 m zu unserem Wohnmobil hinauf: über Treppen und steile Wege geht es Meter um Meter zum Wohnmobil zurück.

 

Ein schöner Tag, noch anstrengend aber schaffbar, klingt gemütlich aus.

Montag, 31.07.2023

Für heute steht mal wieder Dauerregen auf der Wetter-App. Einzig die Morgenstunden sollen noch etwas besser sein. Also sind wir heute früh aufgestanden, haben das Wohnmobil fahrfertig gesichert und dann mit dem Wagen zum Fähranleger nach  Ploubazlanec gefahren. Heute wollen wir auf die Ile-de-Brehat. Eigentlich war es geplant, die Strecke mit dem Rad zu schaffen, doch daran ist gar nicht zu denken. Zum einen bin ich noch viel zu schlapp, zum zweiten ist es hier viel zu hügelig, um „mal eben 25 Kilometer (eine Strecke) zu radeln und zum dritten  geht es einfach mit dem Wetter nicht. Also wird das Womo benötigt. Dicht am Anleger ist ein großer Parkplatz und die Fähren gehen alle Nase lang. Leider fängt nun schon leichter Nieselregen an. Ausgerüstet mit Schirm und Regenjacke lassen wir uns aber nicht schrecken. Die Überfahrt dauert nur etwa 15 Minuten und am Anleger sieht man den mächtigen Tidenhub. Es gibt auf der Festlandsseite eine lange schräge Rampe an der immer wieder Festmacher sind. Je nach Gezeitenstand wird das Schiff weiter oben oder unten festgemacht. Jetzt ist ablaufendes Wasser und wir müssen weit laufen. Auch auf der Insel muss der am weitesten draußen gelegene Fähranleger genutzt werden. Beim Wandern zum Hauptanleger bei hohen Wasserstand dauert es nun 15 Minuten, leider weiterhin bei Nieselregen. Es ist schon eindrucksvoll zu sehen, wie viel Meeresboden nun freiliegt und Schiffe auf dem Trockenen auf die nächste Flut warten. Wir beschließen auf der Insel zunächst zur Chapelle Saint Michel auf der Südinsel zu gehen. Das Wetter hat ein Einsehen, der Regen hört auf und wir wandern durch eine wunderschöne Landschaft, hügelig aber immer wieder mit tollen Ausblicken auf Buchten und das Meer. Dazu Wiesen und Felder und kleine Häuser. Warum im Reiseführer aber von einer Blumeninsel gesprochen wird, erschließt sich mir nicht. Hier sind weder mehr noch andere, besondere Blumen als auf dem Festland. Natürlich immer wieder die tollen Hortensien und Agapanthus (Schmucklilien), die in Hülle und Fülle blühen und das Landschaftsbild prägen. Sonst aber eher nichts anderes.

Die kleine Kapelle auf dem Hügel allerdings ist wunderschön gelegen und nimmt einen in den Bann. Die Aussicht von hier oben ist umwerfend schön (dazu das Glück, dass es trocken ist).

Die Mühle, die es hier noch geben soll, haben wir irgendwie verpasst. Wir wandern weiter über eine kleine Brücke zur Nordinsel. Auch hier steuern wir erst einmal die Kirche Chapelle Notre-Dame-de-Kéranroux an. Auch sie ist schön gelegen und gut erhalten, allerdings nicht so spektakulär gelegen. Nun wollen wir unbedingt noch zum Leuchtturm Phare-de-Rosedo. Der Weg führt im weiten Bogen um einen Hügel, auf dem wir den Leuchtturm vermuten; ein Gebäude, dass wir ein Leuchtfeuer aussieht. Allerdings ist dies nicht der Leuchtturm. Als wir endlich ziemlich erschöpft oben ankommen, ist der Leuchtturm Rosedo zu sehen, allerdings nicht zu besichtigen. Im Leuchtturmwärterhaus ist eine Ferienunterkunft. So bleibt uns nur der Blick von außen. Was das vermutete Gebäude ist, haben wir erst zu Hause herausgefunden. Es ist ein Semphore = Signalmast, optischer Windanzeiger. Aber auch er war leider nicht zu besichtigen. Inzwischen haben wir etliche Kilometer in den Beinen und mein Darm meldet sich sehr unangenehm. Leider kein WC weit und breit. Erst im kleinen Ort „Le Bourg“ finden wir ein Restaurant und WC. Wir stärken uns mit Kaffee und Cola Light und wandern dann zurück zum Fähranleger. Am Ende der Runde sind wir tatsächlich über 13 Kilometer gewandert. Ich bin völlig erledigt. Beim Warten auf die Fähre (nun tatsächlich viel dichter am Ort) beginnt es zu schütten. Wir haben es noch gut und haben unsere Schirme, aber der Regen ist so heftig, dass es auch von unten hochspritzt und Schuhe und Socken schnell durch weicht. Die Fähre muss noch sehr langsam anlegen, denn das Wasser ist noch nicht hoch genug. So braucht es fast eine Viertel Stunde bis die letzten Meter mit genügend Wasser unter dem Kiel gefahren werden können. Der Weg an Land zurück zum Wohnmobil ist Weltuntergang. Der Regen ist so heftig, dass Straßen und Wege total überschwemmt sind. Schuhe und Beine sind eh schon durchweicht, so gilt es nur noch Kamera und Kopf zu schützen.

 

Spätnachmittag sind wir wieder am Campingplatz, wo der Regen zunächst unverändert anhält. Ich muss mich hinlegen, habe Fieber von der Anstrengung und muss wiederholt zum Klo rennen. Wie soll es bloß weitergehen???

Auf der Ile de Brehat