Nach der Vorhersage soll es heute wieder bis -15°C kalt werden und Schneefall wird erwartet. Daher fahren wir heute nur Ziele in der Nähe der Unterkunft an. So können wir im Falle von einem Wetterumschwung mit viel Schnee umkehren und sind dann wieder sicher im Hotel..
Nach dem Frühstück fahren wir zunächst nochmals zum Geysir und besuchen die anderen heißen Quellen auf dem Gelände des Geothermiefeldes. Dabei ergeben sich ganz neue Perspektiven. Der bissige Wind und das Warten auf den Geysirausbruch erfordern eine gewisse Überwindung, aber es lohnt sich.
Nachdem wir doch einige gute und hohe Geysir Eruptionen fotografieren konnten, fahren wir nach Reykholt ins Gewächshaus Friedheimar, wo wir uns im Restaurant mitten in einem der Gewächshäuser aufwärmen können. Hier werden 45% des isländischen Bedarfs an Tomaten produziert. Die Anlage benötigt Energie von der Größe einer Kleinstadt mit 7000 Einwohnern. Die Warmwasser- und Stromproduktion wird durch eine heiße Quelle auf dem eigenen Gelände erzeugt. Dabei werden in der Winterzeit 17 Stunden Sonnenlicht ermöglicht.
Von Reykholt fahren wir nach Fludir und besuchen erneut die Hrunikirkja, die wir bereits vor ein paar Tagen bei schönem Licht fotografieren konnten. Wir würden die kleine Kirche gerne noch von innen fotografieren, doch leider ist die Tür verschlossen. Auf der Fahrt haben wir unterwegs aber eine andere schöne Kirche auf dem Gelände eines Bauernhofes gesehen, die wir auf dem Rückweg anfahren und fotografieren.
Eine Hofkirche bei Fludir
Das Wetter hält sich erstaunlich gut. Die Vorhersagen stimmen nicht und der Himmel lockert am Nachmittag sogar auf. Gegen Sonnenuntergang färben sich die Wolken im Abendlicht und wir stoppen zum wiederholten Male beim Geysir. Die Wolken verfärben den Himmel hinter dem Geysir und bieten mit den Eisspiegelungen im Vordergrund ein wunderschönes Motiv. Nach ein paar Eruptionen ( im Abstand immer von etwa 10 Minuten) fahren wir vollig durchgefroren ins Hotel. Im Augenwinkel sehen wir. Dass die Eruption, die ausbricht , als wir zum Parkplatz gehen, besonders hoch und schön ist. Aber so ist es eben manchmal. Gerade wenn du entschieden hast, dass es nun reicht, kommt der Superausbruch. Aber durch die Spikes an den Füßen bilden sich bei so langem Stehen Kältebrücken und tatsächlich habe ich zum ersten Mal auf der Reise kalte Zehen.
Bereits beim Abendessen zeigt sich ein Polarlichtbogen am klaren Nachthimmel. Er ist aber sehr schwach zu sehen, da der Mond bereits wieder über 60% Illumination aufweist. Dennoch ziehen wir uns warm an und gehen raus. Nach kurzer Zeit ist jegliche Zeichnung von Polarlicht am Himmel verschwunden. Auch Abwarten bei einer Tasse Tee bringt nichts.. Gegen 01:30 Uhr kommt von Peter die Meldung, dasse erneut ein grüner Bogen zu sehen ist. Also wieder rein in die warmen Kleider und raus in die Kälte von -15°C (gefühlt -23°C). In der Zwischenzeit ist der Bogen aber wieder deutlich schwächer geworden. Das mit über 60% Illumination intensive Mondlicht überstrahlt das Polarlicht ebenfalls. Lohnenswerte Bilder gibt es nicht. Etwas später beginnt das Polarlicht zu tanzen, aber das Mondlicht ist jedoch zu hell um wertvolle Aufnahmen machen zu können. Als der Mond kurz vor dem Untergehen ist (ca. 4 Uhr am Morgen) gehen wir nochmals nach draußen. Das Polarlicht ist auf der Kamera gut zu erkennen. Es ist zwar eine Dunstschicht vorhanden, aber die Kamera kann eindrucksvolle Bilder machen. Allerdings ist der Wind so heftig, dass auch etliche Aufnahmen verwackeln. Mein Stativ ist eindeutig zu leicht und auch für die schwere Kamera bei Hochformataufnahmen nicht stark genug. Immer wieder sackt das Objektiv nach unten. Zum Geburtstag wird ein neues auf der Wunschliste stehen.