Als ich morgens aufwache, ist es noch sehr früh. Aber ein Blick aus dem Fenster zeigt, dass es klar ist und ein leichter Schleier ist am Himmel zu sehen. Sollte das Polarlicht sein? Ich ziehe mich schnell an, schnappe mir die Kamera und gehe raus. Meine ersten Bilder mache ich nach den Anweisungen, die ich aus dem Internet erinnere. Und tatsächlich zeigt sich auf den Bilder das magische grüne Licht. Mich durchströmt ein tiefes Glücksgefühl.
Beim Frühstück kommt dann die nächste Überraschung. Die Kellnerin kommt gegen 8.15 Uhr ganz aufgeregt an unseren Tisch und teilt uns mit: „Come and see, the Vulcano is interrupted.“ Wir folgen ihr nach draußen und sehen tatsächlich ist der leuchtende Feuerschein am Horizont zu sehen. Nur etwa 20 Kilometer entfernt hat sich eine neue Spalte aufgetan und lässt die Lava ließen. Das Frühstück wird in Eile beendet und wir verlassen gegen 9.30 Uhr das Hotel, um dichter an den Ausbruch heran zu kommen und Bilder zu machen. Von einer Anhöhe in der Nähe von Keflavik können wir erste Bilder machen. Allerdings ist Vorsicht geboten, denn der Parkplatz ist eine einzige Eisplatte. Es sind -6° und dazu eiskalter Wind. Aber es gelingen uns erste tolle Bilder in der leichten Morgendämmerung.
Nach einer halben Stunden fahren wir ein Stück weiter und suchen eine weitere Möglichkeit den Ausbruch zu fotografieren. Wir halten an einem Abzweig von der Hauptstraße. Hier stehen bereits etliche Menschen und halten das Spektakel in Bildern fest. Inzwischen ist es hell und so lässt Peter hier die Drohne fliegen, um dichter an das Geschehen zu kommen. Von unserem Standort sind es etwa 8 Kilometer zum Ausbruchort. Die Drohne kommt auf 5 Kilometer heran und macht eindrucksvolle Bilder. Peter ist allerdings auch froh, als er die Drohne nach 40 Minuten wieder in den Händen hält. Gegen den Wind zurück, hat die Akkuleistung erheblich nachgelassen.
Für uns heißt es nun, das Gebiet zu verlassen. Wir fahren über Reykjavik und den Pass Hellisheidi nach Sellfoss. Die Außentemperatur sinkt auf -9°C und es geht ein heftiger Wind. Als wir dann Kaffeepause machen, ist der Wind weniger und ich kann erste Bilder von der atemberaubenden Landschaft Islands machen. Ist das schön hier!!! Auch während der Fahr mache ich schon einzelne Bilder und freue mich über die wunderbare Natur.
Ein weiterer Fotostopp ist am Geysir Strokkur. Mehrere Ausbrüche fotografieren wir vor der untergehenden Sonne. Wie ich später feststellen muss, habe ich aber die Einstellungen noch nicht gut raus. Auf vielen Bildern sind die Wasserdampfwolken abgeschnitten. Hier ist noch Luft nach oben. Was ich schnell begreife ist, wie wichtig die Spikes für die Schuhe sind. Bei diesen eisigen Temperaturnen sind die Wege alle vom Wasserdampf total vereist. Dies gilt auch für den Parkplatz am Gullfoss-Wasserfall. Hier wollen wir aber nur kurz die Situation checken, falls wir hier heute Abend Polarlichter fotografieren wollen.
Gegen 16.30 Uhr sind wir dann im Hotel Gullfoss Inn. Wir richten uns in den Zimmern ein und treffen uns um 18 Uhr zu einer gemeinsamen Besprechung. Da ich ja mit Peter alleine unterwegs bin, kann ich ihn mit meinen Fragen löchern und er hilft mir in allen Bereichen. So kann mein Laptop die RAW Formate der R/ nicht lesen. Peter konvertiert mir nun abends meine Bilder in ein DNG Format, dass ich dann bearbeiten kann. Auch den schicken weißen Rahmen um die Bilder kann ich nach einer kurzen Nachrüstung meines Lightrooms nun hinterlegen. Es sieht gleich so viel wertiger aus.
Nach dem Abendessen im Hotel (sehr teuer aber lecker – Lachs) ziehen wir uns sehr warm an und fahren zum Wasserfall. Peter hat bei Probeaufnahmen Polarlichter festgestellt. Doch am Wasserfall ist fotografieren unmöglich. Die Gischt vereist alles. Da können wir den Kameras nicht antun. So fahren wir zum Visitorcenter. Dort ist eine Straße ins Hochland gesperrt. Hier bauen wir die Kameras auf und los geht die Polarlichtjagd. Allerdings sind -11°C und dazu heftiger Wind, der die Temperatur auf gefühlt -18° absenkt. Dazu erweist sich mein Stativ als viel zu leicht. In den Windböen steht es nicht still. So sind leichter manche Bilder verwackelt. Aber trotzdem gelingen wunderbare Aufnahmen vor der Kulisse der Berge. Gegen 22 Uhr zieht es allerdings zu und wir beenden die Fotosession für heute. Aber volle Glücksgefühle schlafe ich tief und fest.