Dienstag, 18.10.2022 Salzburg
Als wir morgens aufstehen, liegt alles im Nebel. Die Bäume, die auf der Begrenzung des Hafens wachsen spiegeln sich gespenstisch schön im Wasser. Alles ist wie eingefroren, ein toller Anblick. Wir genießen die Ruhe und den Ausblick. Zum Frühstück gibt es heute keine frischen Brötchen, aber wir haben ja unseren Backofen und die Aufbackbrötchen an Bord. Beim Frühstück beschließen wir, dass wir die Donau verlassen und nicht weiter nach Linz fahren. Bei Lesen der Stadtbeschreibung spricht mich nicht wirklich etwas an. Wir wollen lieber nach Salzburg. Das haben wir auf der Sommerreise 2021 links liegen lassen, da holen wir nun nach. Toddy hat das Navi auf Landstraßen programmiert und wir gondeln langsam durch die Nebelwelt. Auf einer Verengung über einen Fluss kommt uns ein Kleinlaster entgegen und wie von 2021 knallen die Außenspiegel mit lauten Knall aneinander. Was für eine Scheiße. Wir können nicht sagen, ob einer von uns zu weit innen gefahren ist oder gar hätte halten müssen. Der Schaden scheint sich an beiden Fahrzeugen auf die defekten Spiegel zu beschränken. Wir einigen uns mit dem Unfallgegner, dass jeder seinen Schaden selber trägt. Wir können vor Ort unseren Spiegel soweit wieder anbringen, dass er als Rückspiegel funktioniert, da haben wir wirklich Glück. Noch aus dem Urlaub bestellt Toddy einen neuen Spiegel, das Spiel kennen wir ja schon. Es ist aber trotzdem sehr ärgerlich und der Schreck sitzt bei uns tief. Sehr umsichtig setzen wir die Fahrt fort. Kurz vor Salzburg halten wir bei einem Billa und kaufen Kleinigkeiten ein. Wir sind über die extrem hohen Preise erschrocken, die sich zu Deutschland noch mal deutlich höher anfühlen. Zum Glück brauchen wir nicht viel.
Der Panorama-Campingplatz in Salzburg liegt etwas oberhalb/außerhalb der Stadt. Aber mit den E-Bikes sind die 6 Kilometer bis ins Zentrum kein Problem. Es geht immer direkt entlang der Salzach. Hier ist ein toller Fahrradweg. Allerdings auch stark frequentiert und alle sind mit Tempo unterwegs.
Wir sind ja bereits gegen Mittag am Campingplatz und so radeln wir nach einer Tasse Kaffee in der Sonne direkt noch mal los. Den ersten Tag besuchen wir das Schloss Mirabell und den Mirabellgarten. Inmitten der lauten, quirligen Stadt ein Ort der Entspannung und Ruhe. Wir lassen die Räder eine Weile stehen und schlendern durch den Garten. Dann geht es weiter vorbei am Landestheater und dem Wohnhaus von Mozart in die Linzer Gasse. Wir wechseln über die Staatsbrücke auf die andere Seite der Salzach und gucken noch einmal in die Getreidegasse, die Einkaufsstraße von Salzburg. Hier befindet sich auch das Geburtshaus von Mozart. Gemütlich radeln wir dann wieder zurück zum Campingplatz. Eigentlich wollten wir gerne am Platz in dazugehörigen Restaurant essen, aber leider ist es schon wegen Saisonende geschlossen. Also gibt es Reste von Gestern und das restliche Hack muss eh aufgebraten werden. Wir werden prima satt und haben durch den Einkauf sogar ein Eis im Gefrierfach zum Nachtisch. Abends schreib ich dann Tagebuch und sichte die Bilder. Aber es ist immer viel Aufwand und richtig fertig werde ich nicht.
Mittwoch, den 19.10.2022 Salzburg
Hier am Campingplatz gibt es frische Brötchen und sehr schöne Sanitäranlagen. Also erst mal unter die Dusche, die Brötchen gleich mitnehmen und gemütlich mit Blick auf Salzburg frühstücken. Das Wetter ist zunächst noch recht zugezogen, so dass wir es langsam angehen lassen. Ich bearbeite noch meine Bilder, Toddy macht anschließend noch wichtiges für die Firma.
Dann radeln wir wieder in die Innenstadt. Heute bleiben wir rechts der Salzach. Wir gehen zunächst auf den Domplatz und ich auch in den Dom hinein. Ein sehr eindrucksvoller Prachtbau. Auf dem Mozartplatz wird der Große Komponist fotografiert und das Weihnachtsmuseum von außen betrachtet. Dann geht es mit der Festungsbahn hinauf zur Festung Hohensalzburg, die seit 900 Jahren weithin sichtbar über der Stadt thront. Der Ausblick von hier oben ist phantastisch, zumal die Wolken und der Dunst sich immer mehr verziehen und die Sonne durchkommt. Wir durchwandern das Museum der Geschichte der Burg und genießen die Ausblicke in alle Himmelsrichtungen. Die Anlage ist riesengroß und im Laufe der Jahrhunderte immer weiter erweitert worden. Nach mehr als zwei Stunden bringt uns die Bahn wieder zurück in die Stadt. Über den alten Kirchhof direkt an der Talstation und das angrenzende Kloster geht es wieder in den Trubel der Stadt. Noch einmal lassen wir uns durch die Getreidegasse treiben und radeln dann zurück in Richtung Campingplatz. Allerdings wollen wir vorher etwas vom Thai-Imbiss zum mitnehmen holen. Er ist ganz in der Nähe vom Campingplatz. Allerdings müssten wir quer über eine riesige Kreuzung. Schließlich wuchtet Toddy beide Räder eine Unterführung hoch, da anders kein Zugang zu finden ist. Aber das Essen hat alle Strapazen gelohnt. Wir nehmen es mit zum Womo und essen hier in Ruhe die leckeren Wokgerichte.
Abends muss ich auch noch mal dienstlich die Mails checken. Das ist derzeit echt von Nachteil, dass auch in den Ferien erwartet wird, regelmäßig Mails, aber auch Post zu checken. Post mach hoffentlich Elfi, sonst bliebt es leider liegen. Ich muss dann tatsächlich nächsten Tag mit dem Stadt telefonieren, da es Wichtiges zu regeln gibt.
Donnerstag, 20.10.2022 Salzburg
Ich wache gegen 6 Uhr mit heftiger Migräne auf. Die Mail von gestern vom Schulverband hat mich die Nacht wohl wieder zu sehr beschäftigt und gleich liege ich in Sauer. Ich komme nicht hoch, der Specht hämmert, mir ist übel und so bleibt mir nicht anderes übrig, als mit dem Waschlappen auf dem Kopf liegen zu bleiben. Gegen 11 Uhr und nach einer Ibu 600 (die bei mir aber bei Kopfschmerzen eigentlich nicht gut hilft), komme ich langsam in Tritt. Wir haben den Platz um eine Nacht verlängert, denn draußen ist schönes Wetter. Alle Prognosen woanders sind schlechter. So haben wir beschlossen noch einen weiteren Tag in Salzburg zu bleiben. Hier gibt es so viel zu entdecken. Heute radeln wir dann gegen Mittag Richtung Schloss Hellbrunn. 11 Kilometer entlang der Salzach bringen zu dem Lustschloss von Salzburg. Hier hat der Erzbischof Markus Sittikus im Jahre 1615 einen Ort zu seinem Vergnügen gebaut. Sehenswert und besonders sind die Wasserspiele. Es gibt zahlreiche verstecke Düsen, die dich beim Vorbeigehen nassspritzen, zauberhafte Grotten, die einen innehalten lassen und wunderbare Figurentheater, die durch die Wasserkraft angetrieben wurden. Besonders perfide ist der sogenannte Fürstentisch im Wassergarten. Die Gäste saßen auf marmornen Hockern und wurden zu vorgerückter Stunden von unten und den Seiten nassgespritzt. Aufstehen durften sie nicht, nur wenn der Erzbischof sich erhob, war dies erlaubt. Sein Platz war aber der einzige der trocken bliebt und so hat er sich sicher längere Zeit seine Gäste leiden lassen.
Ein großes bewegliches Figurentheater ist besonders eindrucksvoll. Doch auch hier steht man bewundernd vor dem Theater und kann plötzlich von hinten nass gespritzt werden. Wir sind aber netterweise verschont geblieben. Auch aus Elchköpfen und Geweihen spritzte plötzlich Wasser oder bei durchschreiten einer Tür wurde man von unten nassgespritzt. Die Parkaufseher haben uns aber sehr schonend behandelt, trotzdem haben wir alle am Ende des Rundwegs nassen Stellen an den Hosen oder Jacken gehabt.
Anschließend haben wir noch einen kleinen Teils des wunderschöner Parks angesehen. Im Parkcafé haben wir dann noch Topfenstrudel und Kaffee genossen. Langsam zog sich nun aber auch der Himmel zu und so sind wir gemütlich wieder Richtung Campingplatz geradelt. Dafür, dass der Tag mit solcher Migräne begann, war er noch ausgesprochen schön und abwechslungsreich.
Am Campingplatz angekommen, hat Toddy die Räder und Gartenmöbel verstaut. In der Nacht soll der Regen kommen und morgen werden wir unsere Fahrt Richtung Heimat antreten.