Samstag und Sonntag, 27. Und 28.07.2019 Nach Polen zum Green Velo Camping bei Suwalken

Die erste Nacht alleine war doch ungewohnt. Aber ich schlafe einigermaßen, nur gegen morgen bin ich lange vor dem Wecker wach. Und das obwohl ich gestern erst gegen Mitternacht zum Schlafen gekommen bin. Ich habe mich fast noch eine Stunde mit dem netten Biker unterhalten, mit dem Toddy und ich schon einen Klönschnack gehalten haben. Dann habe ich noch den Ehrgeiz, das Tagebuch auf den aktuellen Stand zu bringen und zack ist es Mitternacht.

Am Morgen ist alles schnell verstaut und so bin ich kurz vor zehn Abfahrtbereit. Aber mit dem Navi und dem Eingeben der Route tue ich mich schwer. Das Navi will mich zurück nach Kaunas fahren lassen, was ich aber nicht will. Aber nach 15 Minuten ist es dann endlich so wie ich die Route haben möchte.

Auf geht´s.

Ich komme gut aus Vilnius raus und bis auf einen kleine Patzer komme ich mit dem Navi gut klar. Aber manchmal reagiert es so spät, dass ich mich nach den Schildern gerichtet habe, was aber laut Navi falsch war. Also eine Schleife fahren und weiter geht es. Inzwischen orientiere ich mich lieber an den kleinen Abbiegesymbolen und nicht an der großen Karte. Das geht scheinbar besser.

Kurz bevor ich Litauen verlasse halte ich noch an einem Supermarkt und kaufe ein frisches Baguette und etwas Obst. Morgen ist Sonntag, wer weiß ob ich in Polen gleich etwas finde. Morgen wird es vermutlich eh

schlecht. Der Campingplatz liegt eher sehr abseits, da wird nichts sein.

Auf den letzten Metern in Litauen höre ich plötzlich einen lauten Knall und sehe, dass ich über etwas drüber gefahren bin, was ich im Seitenspiegel wegspringen sehe.

Komisch, da war doch gar nichts auf der Straße?

Ich halte an und schaue mir das Auto genau an, lege mich sogar unter den Wagen, kann aber nichts Auffälliges entdecken. Trotzdem bin ich unsicher und habe ein mulmiges Gefühl. Aber als ich weiterfahre ist nichts am Leuchten oder sonst irgendetwas Komisches zu bemerken. Ich vergesse den Vorfall und fahre weiter.

Als ich nach Polen komme, versäume ich es leider, mir gleich Zloty zu holen. Ich fahre durch eher kleine Dörfer ohne eine weitere Möglichkeit, mir Bargeld zu besorgen. Die letzten 15 Kilometer sind sehr abenteuerlich. Es ist ein kleiner Weg durch einen hohen Wald. Immer wieder verliert das Navi den Satelliten und ich hoffe, dass ich noch richtig bin. Aber es gibt eh keine Möglichkeit zum Abbiegen. Es wird schon stimmen.

Da ich aber  immer noch kein Bargeld habe, muss ich tatsächlich noch 10 Kilometer am Campingplatz vorbei fahren und finde in der Stadt Suwalken endlich einen Bankautomat. Dabei habe ich zum ersten Mal bewusst mit Google Maps danach gesucht. Klappt prima.

Pünktlich um 14 Uhr bin ich bei Ulli. Da ich meine Uhr eine Stunde vorstellen darf, war die angekündigte Zeit trotz meines Extraweges passend. Aber die 20 Kilometer haben mit 45 Minuten gekostet, echt irre.

Ulli erwartet mich mit Kaffee und einem netten Stellplatz. Wir quatschen den halben Nachmittag und gehen noch zum See. Da auf dem Platz ein heftiger Wind weht, entschließe ich mich, kein Badezeug einzupacken. Ein Fehler. Der See ist herrlich warm und da er tiefer liegt, ist der Wind verschwunden. Man spürt die knapp 30° deutlich. Aber Tim, Ullis Hund, freut sich mächtig über das Bad im See.

Abend essen wir im Restaurant, dass zu dem Platz und dem Hotel gehört. Die Auswahl: Fisch oder Fleisch? Okay Fleisch. Dazu eine Suppe und ein Stück Kuchenbrot mit Marmelade zum Nachtisch. Alles sehr besonders gewürzt aber lecker. Zum Fleisch gibt es Möhrenmuss und zerdrückte Kartoffeln.

Es ist lange mild und so sitzen wir bis 23 Uhr draußen und klönen weiter. Da wir uns so lange nicht gesehen haben, gibt es viel nachzuholen.

Sonntag

Nach einer eher unruhigen Nacht, in der mich schlimme Träume plagen, wache ich früh auf und mache mich fertig. Das gemeinsame Frühstück draußen mit Ulli ist schön und wir haben super Wetter. Doch gegen 11 Uhr machen wir uns fertig, jeder setzt heute seine Reise fort. Ich will in Richtung Nikolaiken, Ulli nach Trakai.

Doch es kommt ganz anders. Ich bin noch keine 100 Meter gefahren, da fängt mein Auto an laute  Geräusche zu machen. Dann ein erneuter Knall und jetzt geht die Batterieleuchte an. Oh nein, das kenn ich

doch. So ein Mist. Ich rufe Ulli an, der den Platz anders verlassen hat und er kommt zu mir zurück. Wir suchen einen schattigen Platz, um zu sehen, ob es wie befürchtet, mal wieder mein Keilriemen ist. Ein Telefonat mit Thorsten, der Ulli per Telefon Tipps gibt, wie er den Keilriemen sehen kann, bringt

Gewissheit. Nach kurzer Zeit hält Ulli das zerfledderte Ding in der Hand. Das kann doch nicht wahr sein. Der Alte hat doch noch keine 5000 Kilometer gelaufen. Aber immerhin hat mein lieber Mann vorsichtshalber einen Neuen ins Auto gelegt.

Wir schaffen es, dass Womo zurück zum Campingplatz zu bringen und Ulli versucht den Keilriemen zu tauschen. Aber ohne vernünftiges Werkzeug und Hebebühne hat er keine Chance. Wir checken also wieder auf dem Campingplatz ein und der Betreiber versucht für uns einen Monteur zu bekommen. Doch es ist, wie soll es auch anders sein, Sonntag. Also müssen wir uns bis morgen früh gedulden, dann würde der Monteur kommen. Hoffen wir also.

Wir genießen einen sonnigen Tag, lesen, gehen schwimmen und erneut im Restaurant essen. Die Variante heute: Fisch. Sehr lecker aber die Beilagen sind nichts für mich. Ein kalter eher auf sauer gemachter

Rotkohlsalat, brrrr. Aber der Apfelkuchen zum Nachtisch und die heiße Hühnersuppe (bei 30 °) sind lecker.

Abend spielen wir noch eine Runde Azul, dann geht dieser Relaxingday zu Ende. Es hätte deutlich schlechter sein können.