Mittwoch 10. Juli 19 Kretinga, Liepaja, Jürkalne

Was für ein Tag!

Wir erwachen morgens und der Regen prasselt nur so auf das Womo. Zum Glück ist der Weg zum Klo und der Dusche nur etwa 30 Meter. Aber wir brauchen einen Schirm und entsprechend feucht ist alles. Das

Schlimmste an solchen Tagen ist, dass nichts trocknet. Die Handtücher klemmen wir unter die Schränke, damit sie überhaupt eine Chance haben, anzutrocknen.

Wir lassen uns Zeit, ich beende noch das Tagebuch von gestern, doch irgendwann wollen wir weiter. Heute steht zunächst ein Schloss mit einem vielgelobten botanischen Garten auf dem Programm. Wir fahren etwa 12 Kilometer zum Ort Kretinga. Dort haben wir ein Parkplatzproblem, denn durch das schlechte Wetter ist hier viel los und alles voll. Aber einige hundert Meter weiter finden wir dann, sogar kostenlos, eine Parkmöglichkeit. Das Schloss und der Park sind nett angelegt, aber das war es dann auch. Im Schloss nur Bilder der Urahnen und einige archäologische Funde. Im botanischen Garten keine spektakulären Pflanzen

und dazu Fotografierverbot, selbst nur aus dem Fenster heraus. Dazu sehr unfreundliches Personal. Also das war es gar nicht. Als wir aus dem Schloss kommen, schüttet es wie aus Eimern. Wir warten noch eine ganze Zeit lang ab, doch irgendwann müssen wir ja mal weiter. Also unter die Schirme und los zum Auto. Als wir dort ankommen, sind die Jacke, die Hosenbeine, die Schuhe und vor allem mein Rucksack patschnass. Also alles auspacken und versuchen  die Sachen so gut es geht aufzuhängen, damit es trocknen kann.

 

Wir fahren nun entlang der Küste und wechseln den Staat. Wir verlassen Litauen und kommen nach Lettland. An der Landschaft ändert sich zunächst nichts. Rechts und links der Straße meist dichte Wälder, ab und zu  dazwischen etwas Landwirtschaft oder Wiesen. Wir sehen Störche, die ungestört direkt neben der Straße Nahrung suchen. Es gibt kaum Dörfer oder Gehöfte. Alles wirkt wie aus einer anderen Zeit.

In Liepaja, einer größeren Stadt direkt an der Ostsee, trinken wir am Strand einen Kaffee. Die Straßen und Bauten haben russischen Charme und vieles ist total zerfallen. Dazwischen aber auch erste hübsch

renovierte Häuser und moderne Neubauten. Das Cafezelt am Strand scheint abends Livemusik anzubieten und vor dem Strand sind große Spiel- und Sportmöglichkeiten für die Kinder und Jugendlichen. Das ist hier bisher überall echt vorbildlich.

Im Rimi-Supermarkt kaufen wir einige Kleinigkeiten und sind wieder erstaunt, dass das Leben und Einkaufen so günstig ist. Für zwei Brote (davon eines, wie ein großes Franzbrötchen), Cola, Bananen und etwas zum Naschen bezahlen wir kaum 5 €.

 

Unser bummeliger Tagesbeginn lässt uns unsere Übernachtungspläne ändern. Wir fahren an die Steilküste bei Jürkalne und finden hier den besten Stellplatz, den man sich denken kann. Für 18 €, inkl. allem, stehen wir direkt an der Steilküste und blicken auf die Ostsee, die sich langsam beruhigt. Das ist jetzt der zweite Stellplatz, dem wir dank der App „Park4night“ gefunden haben und der echt super zu empfehlen ist.

Im Laufe des Nachmittags hat der Regen nachgelassen und ganz langsam setzt sich besseres Wetter durch. Vor allem der heftige Wind legt sich und so genießen wir einen supertollen Abend draußen. Wir grillen und gehen am Strand spazieren. Der Sonnenuntergang wird fotografiert und wir sind rundherum

zufrieden. Wer hätte diese positive Entwicklung heute Morgen vermutet.