Freitag, 12.07.2019 Ventpils -Kap-Kolka-Riga
Der Tag startet mit Sonne -hurra! Wir können nach einer warmen Dusche draußen frühstücken und genießen die wärmenden Strahlen auf der Haut. Wir sind aber heute etwas früher in Gange, denn vor uns liegen etliche Kilometer Fahrt und einige Besichtigungsorte.
So starten wir schon kurz vor 10 Uhr in Richtung Norden. Ventpils zeigt uns auch beim Rausfahren noch viele schöne Seiten. Alles ist mit Blumen dekoriert und sehr gepflegt. Die Brücke über den Fluss ist gerade
hochgeklappt und so haben wir noch ein Blick auf den Industriehafen.
Dann verschwindet Ventpils und es beginnt Wald. Wir fahren in Richtung Kap Kolka 80 Kilometer und sehen nur Wald. Wir fühlen uns wie in den Weiten Kanadas. Die Straßen sind rau und oft dringend sanierungsbedürftig. Dann wieder ist ein kleines Stück schon erneut. Alles im allem aber rumpeln und schaukeln wir durch die Gegend und können maximal 60 km/h fahren. Unser erster Stopp ist ein Leuchtturm im Nirgendwo. Der „Ort“ heißt Mikeltornis und besteht aus 10 weit verstreuten Häusern und einer Kirche.
Auch der zweite Stopp ist ein Leuchtturm. Er liegt aber 5 Kilometer ins Landesinnere im Slitere Nationalpark. Dort gibt es eine 75 m hohe Düne und darauf ein roter Leuchtturm. Diesen kann man gegen 1,50 € Gebühr sogar besteigen und wird mit einem weiten Blick über Wald belohnt. Aber auch die Rigaer Bucht ist in der Ferne zu sehen. Ansonsten ist auch dies ein Ort mit kaum Menschen; nur zwei oder drei Höfe liegen an der Schlotterstraße zum Baka (Leuchtturm).
Der dritte Stopp ist dann am Kap Kolka. Wir gehen zunächst ein Stück am Strand spazieren und zwar im Bereich der Ostseeküste. Leider ahnen wir nicht, dass das Kap von hier zu Fuß gut zu erreichen ist. Wir sind nur leider in die falsche Richtung gegangen, da dort ein Fischerboot gerade an Land gezogen wurde und wir halt etwas zugucken wollten. Der „offizielle“ Zugang zum Kap kostet uns dann später nämlich 3 € Parkgebühren (pro Stunde!). Das normale Leben erscheint uns deutlich günstiger als in Deutschland, umso mehr empfinden wir die hohen Parkplatzgebühren als Abzocke. Und das ist nicht das erste Mal,
dass wir uns über die hohen Parkgebühren ärgern. Aber nun sind wir so weit gefahren, da will ich das Kap auch sehen. Direkt an der Spitze finden sich noch alte Fundamentreste eines alten Leuchtturms. Das Wasser ist heute platt wie ein Ententeich, aber wir ahnen, dass es hier auch ganz anders aussehen kann. Die Küste in Richtung Bucht ist gesäumt von abgestürzten Bäumen und erinnert uns an die Seychellen, nur dass hier die Birken und Tannen im Wasserliegen und nicht die Palmen. Aber das Meer hat auch hier eine tolle Farbe und wirkt sehr romantisch.
Wir fahren nun weiter entlang der Rigaer Bucht und durchfahren nette kleine Dörfer. In Roja finden wir einen Bäcker und kaufen uns Kuchen. An einen netten Ort mit Blick auf die Ostsee halten wir an, kochen
Kaffee und stellen unsere Stühle in die Sonne. So geht Urlaub-herrlich.
Ein Leuchtturm liegt noch auf dem Weg in Mersrags, dann merken wir allmählich, dass wir uns Jürmala und Riga nähern. Jürmala soll so etwas wie das Travemünde von Riga sein und die Häuser, die wir sehen sind
tatsächlich oft schön restauriert und sehen sehr ansprechend aus. Allerdings finden wir keinen Zugang zum Strand oder das wirkliche Zentrum. Der Ort zieht sich über fast 20 Kilometer entlang der Küste. Allerdings werden wir wohl noch Post aus Jürmala bekommen, denn wir übersehen, dass man scheinbar für die Ortsdurchfahrt Maut bezahlen muss. Der Hinweis kommt genau 1 Mal und dann ist auch schon rechts eine kleine Spur wo Automaten zum Bezahlen stehen. Wir bekommen es erst richtig mit, da sind wir schon vorbei. Und jedes Kennzeichen wird per Kamera erfasst, das kennen wir schon aus Oslo, wo ich 30 Sekunden zu lange auf dem Flughafengelände war und dann kräftig zur Kasse gebeten wurde. Wir
ärgern uns zwar, aber wir können es nicht ändern. Es gab keinerlei rechtzeitige Hinweise oder Informationen im Reiseführer. Das wäre doch nun echt mal wichtig!. Dann wären wir sicher anders gefahren.
In Riga suchen wir dann einen Lidl, den Thorsten ins Navi programmiert hat. Leider verfahren wir uns auch hier mehrfach, weil zum einem Straßen wegen Sanierung gesperrt sind und zum anderen das Navi oft sehr
zögerlich reagiert. Die große Abdeckung des Womo, wo ich schlafe, stört den Empfang oft erheblich. Immer wieder verlieren wir das Signal und dann ist die Abfahrt vorbei. Als wir endlich mit etwa 10 Kilometern Umweg am Lidl ankommen, ist er noch gar nicht in Betrieb. Wie blöd ist das denn. Da ist Google der Welt
voraus. Wir nehmen den Rimi-Markt genau gegenüber und kommen dann gegen 19.30 Uhr am Stellplatz an. Der ist direkt an den Messehallen und brechend voll. Der Mann am Office guckt uns komisch an, als wir von unserer Reservierung berichten. Da müssten wir trotzdem viel eher kommen. Komische Einstellung,
deshalb haben wir doch reserviert. Er hofft, dass wir noch ein Eckchen finden. Und wir haben Glück, ein kleines Plätzchen direkt an der Ver- und Entsorgung ist noch frei. Aber was soll´s – besser als nichts. Wir verkürzen die Zeit aber erst mal auf zwei Nächte, geplant waren drei. Morgen gucken wir mal, was Riga
zu bieten hat. Sollten wir länger verweilen wollen, wird es schon irgendwie passen.
Wir kochen uns noch eine Kleinigkeit zu essen und lassen den Abend mit gemütlicher Lesezeit ausklingen. Trotz dieses total überfüllten und großen Platzes ist es nachts sehr ruhig und wir schlafen entspannt bis 8 Uhr.