8. Juli 19 Nida zum Zweiten

Als wir morgens aufwachen, hat sich der Wind etwas gelegt und es ist trocken. Wir wagen das erste Frühstück draußen in der Sonne. So muss es eigentlich sein, Sonne und draußen leben. Leider bleibt die Sonne nicht, aber der gesamte Tag ist trocken. Zwar ist der Himmel voller dunkler Wolken, aber kein Regen. Erst gegen 21 Uhr geht es heftig los, aber da ist es uns bereits egal.

Wir sind heute zu Fuß unterwegs und wandern wieder über die Düne nach Nida. Am Hafen gehen wir für eine Stunde an Bord eines Segelschiffs und lassen uns zur großen Düne an der russischen Grenze segeln. Es ist ziemlicher Wind und der alte Seebär macht auf Show und lässt die Reling waschen. Aber es ist herrlich. Ein weiteres Pärchen aus Lübeck ist mit an Bord und wir genießen die Zeit auf dem Haff. Kurz vor der Grenze liegt die Küstenwache auf Patrouille. Dort muss unser Kahn wenden, danach kommt Russland.

Die große Düne, die das Grenzgebiet bildet, wandert und wächst. Zurzeit ist sie etwa 50 Meter hoch. Bereits mehrfach hat sie das Dorf Nida versandet. Es ist es immer weiter von der Düne weggewandert. Auf der russischen Seite ist nichts zu sehen, keine Menschen oder Schiffe.

Nach einer Stunde auf dem Wasser wandern wir erneut entlang der Küste, besuchen das Bernsteinmuseum und das Thomas Mann Haus. Letzteres liegt wunderschön etwas erhöht auf einer Düne und man hat einen herrlichen Blick über das Haff.

Zurück im Ort essen wir Mittag. Wir probieren zwei landestypische Gerichte. Ich habe Pfannkuchen mit Fleisch und Käse überbacken, sehr lecker. Thorsten hat sogenannte Cepelinai, mit Fleisch gefüllte

zeppelinförmige Kartoffelknödel. Dazu gibt es Quark und Speck. Nicht mein Fall, aber Toddy schmecken sie ganz gut. Allerdings macht beides pappensatt. Dazu trinken wir einen Kaffee und treten so gestärkt

den Rückweg zum Campingplatz an. Nach etwa 10 Kilometern sind wir gegen 16 Uhr wieder im Womo. Hier trinken wir noch eine Kaffee und ruhen uns etwas aus. Ich muss meine Jeans waschen, hat mir doch eine Möwe das Hosenbein von oben bis unten vollgeschissen. Hoffentlich bringt es wenigstens Glück.

Gegen 18 Uhr starten wir noch zu einem langen Strandspaziergang an die Ostseeküste. Wir suchen nach Bernstein, haben aber kein Glück. Es ist nach wie vor sehr stürmisch und in Richtung Klaipeda sind

tiefschwarze Regenwolken zu sehen. Da kommt aber heute Nacht was auf uns zu.

Den Abend verbringen wir ruhig im Womo, spielen und lesen  und hören Musik. Der Platz ist sehr ruhig und von dem Sturm bekommen wir hier im „Wald“ nicht viel mit. Zum Abendbrot reicht uns eine Scheibe Brot und ein Joghurt. Das Mittag hat uns komplett zugepappt.

Morgen wollen wir recht früh aufbrechen und hoffen auf eine Fahrradreparatur in Klaipeda. Halten wir die Daumen.