Kurische Nehrung -1 Nida

In der Nacht hat uns der Regen sanft in den Schlaf getrommelt. Gegen Morgen sehen wir dann aber auch Sonnenstrahlen und beginnen den Tag mit gutem Wetter. Doch es hält nicht lange vor. Immer wieder prasseln heftige Schauer vom Himmel. Wir lassen es langsam angehen. Eine heiße Dusche in sauberen Waschräumen und dann ein gutes Frühstück, leider aber im Womo. Selbst die Tür müssen wir irgendwann schließen, da es einfach zu kalt wird. Es geht ein ziemlicher Wind, der uns auskühlt. Trotzdem machen wir uns nach einigen Regengüssen bei einem blauen Loch im Himmel auf nach Nida. Die E- Bikes bringen uns problemlos über eine hohe Düne und dann sausen wir hinab zum Boddenhafen. Nida ist ein ganz idyllischer Ort mit vielen alten Fischerhäusern und den typischen Windfahnen, den Kurenwimpeln, die die Geschichte der Fischer und ihre Herkunft erzählen. Es bleibt trocken und wir können am Hafen entlang radeln und viel fotografieren.

Nach einiger Zeit im Ort wollen wir am Haff entlang zum nächsten Dorf radeln. Plötzlich hakt etwas an meinem Rad und dann geht nichts mehr. Die Kette ist ab und es sieht nach größerem Schaden aus. Wir schieben frustriert zurück in Richtung Nida. Bei einem Fahrradverleiher, der auch Reparaturdienste anbietet, bitten wir um Hilfe. Er ist sehr freundlich und bemüht und repariert meinen gerissenen Bautenzug. Leider ist das Problem damit aber nicht gelöst. Das Ritzel auf dem die Kette hinten läuft ist verbogen. Bei  der ersten Probefahrt springt die Kette sofort wieder ab und ich kann nicht  schalten. So ein Mist. Hier sind nun die Fähigkeiten unseres Helfers auch zu Ende. Ein neues passendes Ritzel hat er nicht. So schieben wir frustriert das Rad zurück.

In Nida trinken wir erst einmal einen Kaffee und lassen uns ein Stück Apfelkuchen mit Eis schmecken. Gerade als wir aufbrechen wollen, kommt der nächste Guss. Wir warten ihn noch trocken unter der Markise vom Restaurant ab. Wir schlendern noch durch den einzigen Supermarkt von Nida und besorgen uns für morgen früh ein frisches Brot.

Zum Glück waren wir für die ersten Tage komplett ausgerüstet. Gestern Abend hätten wir nichts mehr bekommen. Der Weg zurück zum Campingplatz über die hohe Düne ist mühsam, nur ein kurzes Stück

kann ich bergab einfach rollen lassen.

Wieder am Womo trinken wir gemütlich einen Kaffee und dann wandern wir auf die hohe Düne, die die Grenze nach Russland bildet. Das Wetter hält sich gut und wir haben eine tolle Aussicht auf Ostsee und das Haff. Tatsächlich sind wir zunächst total verwirrt und verwechseln die Seiten. Das Haff ist so groß, dass man auch kein Land am Horizont sieht. Erst als wir Nida entdecken, wird uns klar, was was ist.

Zum Abschluss des Tages wandern wir noch an die Ostsee und staunen nicht schlecht. Eine tosende See rollt an die Küste und von der Düne blicken wir auf einen endlosen, fast menschenleeren Strand. Es sieht aus wie  auf Sylt. Total schön. Es weht ein heftiger Wind und die Wellen sind hoch und wild. So kennen wir die Ostsee nicht. Zum Baden lädt es nicht ein, es sieht nach ziemlichen Strömungen aus. Die Wellen laufen  kreuz und quer. Ich halte die Füße zwar ins Wasser, muss aber auch feststellen, dass die Temperatur mich

nicht ins Wasser lockt. Es ist ziemlich kalt.

Sollte es trocken bleiben, versuche ich zum Sonnenuntergang noch mal wieder herzugehen. Die  Ausrichtung ist genau wie auf Sylt. Die Sonne versinkt hier in der Ostsee. Hoffentlich hält das Wetter. Bis jetzt sind wir trotz einiger heftiger Schauer über Tag trocken durchgekommen und haben auch viele sonnige Momente gehabt. Nur warm war es nicht, nicht mehr als 17 °. Es war immer Jacke und lange Hose angesagt. Aber wir wollen uns nicht beklagen, die Prognose war noch deutlich schlechter.

 

Nachtrag: Ich bin gegen 21.30 Uhr noch einmal an den Strand.  Leider hat eine dicke Wolkendecke am Horizont den „Touch down“ der Sonne in der Ostsee verhindert. Aber die Stimmung am Strand war trotzdem wunderschön.