12. Tag – Durch den Yellowstone Nationalpark - Upper Loop (154 mi)

Die Nacht war der Graus. Ich habe alle paar Minuten auf die Uhr geschaut und konnte nicht schlafen. Dabei war ich beim Abendbrot todmüde. Vielleicht lag es am Kaffee, aber ich habe auch viel gegrübelt und merkwürdige Gedanken produziert. Toddy konnte auch nicht gut schlafen und als um 6.00 Uhr der Wecker klingelte und draußen das Wetter wieder bescheiden ist, haben wir das Reiten gestrichen.

Später habe ich mich zwar geärgert, aber nun ist es nicht mehr zu ändern.

Wir haben uns noch ein Stündchen Schlaf gegönnt und uns dann fertig gemacht. Heute haben wir in der Hütte gefrühstückt. War auch total okay, bis auf den Feueralarm, den unser Toaster ausgelöst hat. Der Qualm beim Rösten der „Toasties“ hat einen Höllenlärm beim Rauchmelder ausgelöst. Gott sei Dank hörte er nach kurzer Zeit von alleine auf, als wir gelüftet haben.

Nach dem Frühstück haben wir uns wieder auf den Weg in den Park gemacht. Zunächst sind wir noch einmal zum Grand Prismatic Spring gefahren, da es nun trocken war. Aber die Fotoausbeute war nicht viel besser als gestern. Dann sahen wir hinter dem See Menschen wandern und auch auf einem Hügel stehen.

Von dort müsste man viel bessere Bilder schießen können. Aber wie kommt man dort hin?

Wir sind den nächsten Parkplatz angefahren und von dort gab es einen Wanderweg in die Richtung Grand Prismatic Spring. Gut eine Meile war die Tour lang und dann noch über Stock und Stein den Berg hinauf. Und dann sahen wir es, fast so wie auf den tollen Bildern in Büchern. Wir konnten den gesamten See in

seinen tollen Farben und mit nur wenig Nebelbildung sehen. Grandios!

Dieser Ausflug und der Aufstieg haben sich allemal gelohnt, auch wenn just in dem Moment, wo wir unsere Bilder machen wollen, der Regen erneut einsetzt. Und die Mücken haben es auch auf uns abgesehen. Aber was tut man nicht alles für ein besonderes Foto.

Anschließend haben wir unsere Rundreise durch den Park fortgesetzt.

Heute wollen wir die obere Runde durch den Park fahren. Wir haben zunächst bei den Gibbon Falls gestoppt. Hier war bereits jetzt wieder alles voll und wir mussten auf einen Parkplatz warten. Aber es war beeindruckend und schön. Dann haben wir ein kleines Stück die Nebenroute genommen, die manchmal parallel zur Hauptroute läuft. Hier konnten wir besonders schöne Wasserfälle, die Virginia Cascades bestaunen. Auf diesen Nebenstraßen sind dann meist sehr viel weniger Touristen unterwegs und man hat ein bisschen mehr das Gefühl, alleine unterwegs zu sein.

Die Upper und Lower Falls lassen wir heute liegen, da wir dort ja bereits gestern waren. Wir winden uns den Dunraven Pass hinauf und fahren dann sogar noch auf einer Rough Road den Mount Washburn hinauf. Das Wetter ist einigermaßen nett zu uns und wir können grandiose Aussichten von hier oben bewundern. Auch anschließend bei den Tower Falls bestaunen wir spektakuläre Wasserfälle in einer beeindruckenden Schlucht, die der Yellowstone River ins Gestein gefräst hat. Und hier erklärt sich auch der Name des Flusses und des Parks, denn das Gestein ist hier ebenfalls gelblich.

Wir genießen unsere Fahrt durch diese einmalige Landschaft, können aber trotz aller Anstrengung keine Tiere erspähen.

Bei Mammoth Hot Spring fängt es mal wieder an heftig zu regnen. Hier erleben wir Massentourismus pur und wir schließen uns wegen des heftigen Regens erst einmal den Massen an und durchstöbern den Gift-Shop. Ein Kaffee und ein Muffin sollen uns stärken, aber bei mir löst der Muffin extreme Magenkrämpfe aus, die sich den ganzen Abend hinziehen. Was da wohl drin war.

Ich muss später sogar eine Tablette nehmen. Aber zunächst kämpfen wir uns bei nachlassendem Regen die Stufen zu den Mammoth Hot Spring Terraces hinauf. Hier hat das heiße Wasser tolle, zum Teil

farbige Ablagerungen terrassenförmig in den Hang modelliert. Das ist mal wieder sehr beeindruckend. Dann fahren wir weiter Richtung unserer Blockhütte. Dazu müssen wir erst einmal durch eine lange Baustelle. Hier fährt ein Begleitfahrzeug voraus. Zunächst müssen wir aber 20 Minuten warten, aber wir haben unser Hörbuch laufen und so stört es uns nicht zu sehr.

Zu Abschluss unserer Rundreise besuchen wir noch das Norris Geyser Bassin. Hier gibt es zwei Bereiche, die man besuchen kann. Wir halten uns nur im unteren Bereich, dem Porcelain Bassin, auf und schaffen auch hier nur eine kleine Runde, da mein Magen total rebelliert und ich vor Krämpfen kaum stehen kann. Zum Glück brauche ich kein Klo, aber es ist sehr schmerzhaft.

Kurz vor unserer Abzweigung aus dem Park heraus nach West Yellowstone haben wir dann noch zwei schöne Tiersichtungen. Auf einer Wiese liegt ein großer Bisonbulle und döst vor sich hin. Wir können ihn gut sehen und fotografieren.

Am Fluss entdecken wir dann noch zwei Hirschkühe, wobei sich das eine Tier durch die lauten und gaffenden Menschen bedroht fühlt und im Wald verschwindet. Aber die andere lässt sich das saftige Gras ungerührt schmecken und bleibt uns als Fotomodell erhalten.

Durch die Baustelle auf dem Rückweg, die uns bestimmt 20 Minuten gekostet hat, ist es bereits 19.30 Uhr, als wir wieder in West Yellowstone sind. Wir beschießen, uns gleich ein Restaurant für das Abendbrot zu suchen. Wir landen bei einem Italiener und essen recht gut und preiswert. Allerdings quälen mich weiterhin

erhebliche Bauchschmerzen und Blähungen. Wo kommt das bloß her? Wir haben weiterhin den Muffin in Hot Mammoth in Verdacht, es könnten aber auch die zuckerfreien Schokokekse sein, die wir heute

genascht haben. Ich muss heute sogar auf das Tagebuch verzichten und lege mich gleich nach unserer Ankunft hin.