11. Tag – Durch den Yellowstone Nationalpark – Lower Loop (134 mi)

Als wir nach einer guten Nacht die Augen um 7.00 Uhr aufmachen, ist draußen alles grau in grau. Während wir uns fertig machen, fängt es heftig an zu regnen. Das ist richtig frustrierend. Wir beschließen, den Tag gelassen anzugehen und fahren erst einmal zum Frühstück in ein Restaurant. Es gibt French Toast und Rührei. Danach ist man papp-satt. Wir fahren noch kurz tanken und zum Supermarkt. Morgen wollen wir im Blockhaus frühstücken und außerdem brauchen wir dringend jeder einen Schirm. Der Regen ist so stark, dass wir sonst nicht fotografieren können.

Wir wollen heute die große Caldera umrunden. Zunächst halten wir an allen Aussichtspunkten und

Attraktionen. Der Regen schüttet aber nur so auf uns nieder, so dass man wenig Freude hat.

Doch im Laufe des Vormittags wird es zunehmend trocken. Der Nationalpark ist brechend voll und oft muss man Schlange stehen, bevor man einen Parkplatz ergattern kann. Und auch die Klohäuschen, übrigens alle Plumpsklos aber meistens sauber und geruchsneutral, sind stark belagert.

Wir sehen die Gibbon Falls und etliche Geysire, die wild blubbern und Rauch in die Luft blasen. Der Gestank ist aber noch auszuhalten.

Toll sind die Virginia Cascades, die man bestaunen kann, wenn man eine kleine Seitenstraße fährt.

Absolut spektakulär sind jedoch die Upper und Lower Falls in der Nähe von Canyon Village. Hier wandern wir auch eine Weile, um die besonderen Aussichtspunkte zu erreichen. Inzwischen ist es meist trocken und wir können schöne Bilder machen. Allerdings sparen wir uns die Viewpoints, wo man mehrere Hundert Treppenstufen steigen muss.

Leider haben wir immer noch kein Glück mit den Tierbeobachtungen. Ich spähe alle Wiesen und Flussufer

ab, aber außer Hinweisschildern sehen wir nicht. Doch dann entdecken wir endlich Bisons. Sie sind aber weit weg und kaum zu fotografieren. Einen Bullen sehen wir  etwas später auf der anderen Flussseite. Wir beobachten ihn im Auto sitzend von einem Parkplatz aus, da es draußen inzwischen wieder in Strömen regnet. Und er bewegt sich beständig auf uns zu, durchschwimmt mal eben den Fluss und einen kleinen See und wandert unbeirrt in Richtung Straße. Nach etwa 15 Minuten schlendert er gelassen auf die andere Straßenseite. Inzwischen hat sich eine riesige Menschentraube gebildet, die das mächtige Tier beobachtet. Der Verkehr stoppt und lässt den Koloss passieren. Ein tolles Erlebnis.

Anschließend fahren wir in eine riesige Unwetterfront. Der Regen ist so stark, dass man kaum noch die Hand vor Augen sieht.

An den West Thumb Geysiren am Ufer des Lake Yellowstone steigen wir noch mal aus und können bei etwas weniger Regen die Geysire bestaunen.

Leider regnet es sich danach richtig ein. Wir sind auf dem Weg zum Grand Prismatic Spring, unserem persönlichen Highlight im Park. Aber wir können es kaum sehen. Zum einen schüttet es ergiebig und zum anderen erzeugt der kalte Regen extrem viel Rauch über den heißen Quellen und Geysiren.

So können wir kaum Bilder machen. Vielleicht gibt es übermorgen noch eine Chance, da soll das Wetter etwas besser sein.

Aber als Ausgleich für dieses deprimierende Erlebnis dürfen wir uns noch ein besonderes Tier auf unsere Jagdliste schreiben. Wenn die Auto vor einem plötzlich langsam fahren oder halten, gibt es meist etwas zu beobachten. Ich schaue also bei so einer Situation angestrengt in den Straßenrand und sehe genau neben der Straße einen Coyoten laufen. Was für ein Glück. Und die Kamera ist auch griffbereit und hält diesen Moment fest.

Etwas später sehen wir dann noch zwei Hirschkühe, die auf der anderen Flussseite gemächlich grasen und trotz strömenden Regen steige ich aus und schieße ein paar brauchbare Bilder. Der Tag endet mit einem langen Stau aus dem Park heraus.

Wir sind erst gegen 20.00 Uhr wieder in unserer Hütte. Hier laden wir nur kurz aus, gehen einmal zum Klo und dann fahren wir zum Essen. Heute genießen wir eine leckere Pizza, die deutlich zu den günstigeren Mahlzeiten gehört. Aber sie ist sehr lecker und nun fallen wir gleich satt und müde ins Bett. Morgen müssen wir um 6. 00 Uhr aufstehen, da wir um 9.00 Uhr in Gardiner (ca. 1 ½ Stunden Fahrt) reiten wollen. Allerdings sagt der Wettergott mal wieder nichts Nettes. Schauen wir morgen früh mal.