Tag 9 - Die Reiseroute

Der 9. Tag - Durch die White Mountains 

Nach einer recht unruhigen Nacht schlafe ich erst in den Morgenstunden gut und so lassen wir nach dem Klingeln des Weckers um 6.15 Uhr noch eine halbe Stunde vergehen, bevor wir aufstehen. Wir machen uns fertig und starten ohne Frühstück, denn  Toddy hat heute auf dem Weg ein Breakfirstrestaurant aus dem Internet im Programm. Nach ca. 20 Minuten stehen wir vor der „Welch Watermill“. Es ist brechend voll und wir müssen erst einmal 15 min. auf einen Tisch warten. Die Amerikaner haben in allem viel Geduld und Hetze und Stress scheint keiner zu kennen. Endlich können wir bestellen und bekommen leckere Bagel mit Ei, Käse und Schinken, bzw. Toddy steht auf French Toast mit Äpfeln. Beides ist ausgesprochen lecker. Ein kurzer Anruf in Deutschland darf heute nicht fehlen, da Papi Geburtstag hat. Wir erreichen ihn und können gratulieren.

 

So gestärkt fahren wir weiter und sehen nach einigen Meilen das legendäre Mount Washington Hotel in Bretton Woods. Die Sonne spielt noch super mit und so erstrahlt das Haus im Sonnenlicht.

Im etwas südlich gelegenen Crawford Notch State Park soll es wunderschöne Wasserfälle, die Ripley Falls,  geben, die sich laut Reiseführer in Straßennähe befinden sollen. Wir fragen im Visitor-Center und finden dann schnell den Parkplatz. Aber die Straßennähe stimmt nicht. Wir wandern etwa 30 Minuten einen schmalen Pfad über Stock und Stein ziemlich steil bergauf und schnaufen nicht schlecht. Die Waden schmerzen, aber wir erreichen die Fälle und genießen den Anblick. Der Rückweg ist vermeidlich einfacher, da es bergab geht, aber es ist auch so eine ziemliche Klettertour.

Plötzlich werden wir überholt, eine Frau berichtet, dass ihr Mann am Wasserfall einen Herzanfall hat und sie dringend einen Arzt brauchen. Das Handy hat in dem abgelegenen Gebiet kein Netz und so eilt sie so schnell wie möglich in Richtung Straße. Eine weitere Frau folgt ihr und scheinbar kommt ihnen eine Ärztin

entgegen. die dann den Aufstieg im Eiltempo antritt. Als wir an unserem Auto ankommen, ist die eine Frau immer noch ohne Netz. Wir nehmen sie mit und bringen sie zum Visitor-Center, wo ihr scheinbar schnell geholfen wird. Denn als wir weiterfahren, kommen uns nach etwa 5 Minuten 6 Rettungsfahrzeuge (Notarzt, Feuerwehr, und andere Fahrzeuge) entgegen. Hoffentlich kommen sie nicht zu spät und können den Mann aus dem unwegbaren Gelände überhaupt abbergen. Für uns war jeder Schritt schon mühsam und man musste sehr aufpassen. Wie man da einen Mann abbergen will, ist mir schleierhaft.

 

Wir machen jetzt einen Zwischenstopp im Outlet-Center. Leider ist hier heute am Samstag alles sehr voll. Aber mein stets top vorbereiteter Mann  hatte  einen Plan, welche Geschäfte vertreten sind, und so gehen wir ganz gezielt nur zu Hilfiger, Timberland und GAP. Aber außer bei Hilfiger finde ich nichts. Dafür

sind die Sachen von Hilfiger umso netter. Zum Glück ist  im Koffer noch Platz und auch das Gewicht ist noch nicht ausgeschöpft.

 

Wir setzen unsere Fahrt fort und fahren entlang des Kancamagus Highway. Leider verlässt uns hier der Sonnenschein. In den Bergen herrscht ein eigenes Klima und die Wolken trüben leider den Himmel. Vereinzelt kommen sogar mal Tropfen, aber wir dürfen uns nicht beschweren, das Wetter war bis jetzt fast immer super. Der Kancamagus Highway windet sich wunderschön durch die Berge, immer an einem Fluss entlang. Die Bäume sind noch farbenfroh verfärbt und leuchten auch ohne Sonne. Und als wir den höchsten Punkt erreichen, ist auch plötzlich die Sonne wieder da und lässt alles noch mehr erstrahlen.

 

Am Ende des Highways liegt der „Franconia-Notch-Parkway“. Hier besuchen wir die „Flume Gorge“, eine durch Gletscher geschaffene Klamm. Um dort hinzugelangen, heißt es das zweite Mal an diesem Tag wandern. Fast 2 Stunden sind wir auf und ab unterwegs, aber jeder Schritt hat sich gelohnt.

Die Klamm ist schmal und moosbewachsen. Das Wasser rauscht durch die Schlucht und es bildet sich ein ganz eigenes Klima. Leider ist es heute am Wochenende sehr voll. Die Menschen schieben sich nur so durch die Schlucht und auf jedem Foto sind fremde Leute mit drauf. Aber es ist trotzdem ein lohnenswertes Ziel.

Außerdem kann ich hier im Park meine erste Covered-Bridge fotografieren.

 

Sehr anstrengend ist dann die Fahrt zu unserem heutigen Hotel in Rutland, denn nur etwa die Hälfte der

Strecke ist Highway.  Wir brauchen noch fast 2 1/2 Stunden und sind erst um 19.30 Uhr im Hotel.  Ansonsten geht es lange durch dunkle Bergstrecken. Aber nun sitzen wir sehr satt und müde im Hotel. Gerade haben wir bei Pizza-Hut noch Pizza gegessen, gleich geht es  zu Bett. Toddy hinter mir hat zwar den Fernseher laufen, aber die Augen sind schon fest zu. Der hat mit der Fahrerei aber auch noch mehr zu leisten, auch wenn er immer meint, das strengt ihn nicht an. Ich bin dankbar, dass ich nicht fahren muss und so die Landschaft genießen kann und darf.