Tag 13 San Franzisko
Die lauteste Nacht meines Lebens liegt hinter mir und dazu die kälteste Nacht dieser Reise. Wir haben das
erste Mal keine Vliesdecke sonder nur ein Laken und eine Art großes Waffelpikeehandtuch. Es war heute Nacht schweinekalt. Wir haben uns unsere Jacken angezogen und trotzdem gefroren. Als die Nacht vorbei war, waren wir echt froh. Zum Warmwerden extra warm duschen, ein heißer Kaffee und dazu von gestern
ein Joghurt und eine halbe Banane sind unser Tagesstart. Frühstück ist heute leider nicht dabei. Dann sind wir gegen kurz nach 8 Uhr hier los und sind erst mit dem Bus und dann mit der historischen Straßenbahn zur Pier 33 an den Hafen gefahren. Ein netter Amerikaner hat uns die Fahrt mit der Straßenbahn gezeigt. Wir wären wohl gelaufen aber das war viel netter. Am Pier standen schon die Massen, die nach Alcatraz wollten. Wir hatten noch Zeit für einen Kaffee und ein Stück Kuchen. Wir hatten uns warm angezogen, mit Jeans und Strümpfen und festen Schuhen und Jacke. Im Rucksack die Windjacke kaum bei mir zwar nicht um Einsatz, wäre aber manchmal nötig gewesen. Der Wind war lausig kalt und die Fahrt nach Alcatraz entsprechend lausig, obwohl inzwischen die Sonne schön schien. Aber es auch wieder Nebel zu sehen und die Golden Gate Bright hatte sich leider wieder versteckt.
Alcatraz war sehr spannend. Im Gefängnisblock gab es eine Führung mit einem Audioguide. So wurde man über das Leben, die Haftbedingungen und die Fluchtversuche informiert. Die Zellen waren irre klein. Ein Bett, ein Tisch, ein Stuhl, ein Klo, ein Waschbecken und ein kleines Regal. Man fühlte genau die Atmosphäre wie bei dem Film „Flucht von Alcatraz“. Vieles war aber auch schon sehr verfallen. Als wir dann wieder an
Land waren, sind wir an den Piers entlang spaziert. An Pier 39 tobte das Touristenleben. Viele Geschäft und Restaurants, aber eine sehr nette Atmosphäre. Wir haben auch die Seelöwen gesehen, die hier eine kleine Kolonie haben. Sie räkelten sich faul auf den Pontons. Dann sind wir zur Fisherman-Warft gegangen. Hier gab es nur Restaurants, eher langweilig. In einem hinteren Schuppen war aber noch eine Ausstellung mit alten mechanischen Spielautomaten, Klavieren, Schaulandschaften mit beweglichen Figuren und anderen Attraktionen vom Rummel. Das war interessant. An der Hafenmole haben wir dann noch unseren ersten Pelikan gesehen. An einem kleinen Strand haben wir kurz gerastet und den Mutigen beim Schwimmen (im Neopren) zu gesehen. Dann sind wir zum Turn-Around der Cable-car. Wir haben uns eine Tageskarte gekauft und mussten dann allerdings 40 Minuten warten, bis wir mitfahren durften. Es war ein ziemlicher Andrang, aber das Warten hat sich gelohnt. Die Fahrt führt die schönen steilen Straßen rauf und runter und es macht irre Spaß mitzufahren. Da wir draußen saßen, konnten wir auch tolle Fotos machen. Wir sind die gesamte Strecke mitgefahren, sie dauert etwa 20 min. Dann waren wir im Bereich der Marketstreet. Hier sind die großen Kaufhäuser und hier kaufen auch die San Franziskaner ein. Wir haben aber nur kurz die Stimmung aufgesaugt. Dann mussten wir erst mal etwas essen. In einem kleinen Laden bekamen wir guten Kaffee und leckeren Kuchen. Frisch gestärkt sind wir dann weiter. Wir wollen auf den Coit-Tower, aber wie dahin kommen? Wieder sind wir mit der historischen Straßenbahn bis zur Fisherman Warft gefahren. Dann haben wir die Haltestelle des Busses 39 zum Telegraphhill gesucht. Erst nach
Nachfragen bei einem freundlichen Einheimischen haben wir dann die Haltestelle gefunden. Wieder ging es steil bergauf. Auf dem Hill hatte man eine tolles Aussicht über die Stadt. Wir sind dann noch mit dem Fahrstuhl auf den Coittower gefahren. Auch hier musste man etwas warten, aber es war halt über all sehr
voll. Aber die Aussicht hat sich gelohnt, wenngleich immer dichterer Nebel sichtbar wurde. Golden Gate hatte sich wieder versteckt. Schade, schade.
Anschließend sind wir mit dem Bus zurück in unser Hotel. Wir waren müde, durch gefroren und von den vielen Eindrücken, Menschen und Geräuschen total erledigt. Nach einer kurzen Pause haben wir uns
dann aber noch mal aufgerafft und sind Pizza essen gegangen. Sie war sehr lecker, aber San Franzisko ist ein teures Pflaster. Das war heute Abend unser teuerstes Essen mit 95 Dollar. Naja gestern waren wir dafür etwas sparsamer. Und wer weiß was morgen kommt. Wir sehnen uns jedenfalls nach Ruhe und wärmeren Temperaturen. Wir frieren und machen gleich wieder die Heizung an. Wir haben zwar eine dickere Zudecke bestellt, aber nur noch eine zweite so dünne bekommen. Und den Lärm kann man ja auch nicht abschalten. Heute kommen wohl Ohropax zum Einsatz, die wir glücklicherweise im Flugzeug erhalten haben. Mal sehen, ob es hilft!