Tag 3 Von Williams nach Page

Die Nacht endete um kurz vor 6. Leider hatte ich totale Kopfschmerzen und mir war flau und übel. Erst dachte ich an Migräne oder Magen-Darm, doch Toddy kam auf die Idee, dass mein Kreislauf mit der Höhe nicht zurecht kam. Williams liegt immerhin auf 2000 m Höhe und vom Skifahren kenne ich die Kreislaufprobleme gut. Mein erstes Continental-Breakfirst bestand daher aus einer Tasse Kaffee und einer Banane. Dazu gab es noch eine Scheibe getoastetes Rosinenbrot. Dann habe ich eine Tablette genommen und mich noch mal hinlegen. Allmählich wurde es besser. Gott die Dank! In Williams haben wir das erste Mal getankt (es wird in Gallonen bemessen; 1 Gallone = 3,9 Liter, hier derzeit 3, 70 $) und dann ging es zum Grand Canyon. Die Fahrt dorthin verlief über weite Strecken durch eine waldreiche Landschaft, die uns sehr an Dänemark erinnerte. Unendliche Flächen bewaldet mit Fichten und dazwischen Sandboden. Die ganze Zeit ging die Fahrt auf etwa 2000 m Höhe. Dann die Einfahrt in den Nationalpark. Die Nationalparks kassieren Eintritt bei der Einfahrt, aber wir haben gleich ein Ticket für alle Nationalparks gekauft. Der Pass – The Beautiful- kostet 80 Dollar und man darf mit maximal 4 Personen in einem Auto alle Nationalparks der USA für 1 Jahr erkunden. Das rechnet sich ganz schnell.

Und dann war es plötzlich so weit, der Weg führte weiter durch Wald, doch links war auf einmal der Canyon zu sehen. Gleich dazu ein erster Viewpoint . Mir kamen erst einmal die Tränen, so überwältigend war der erste Eindruck. Unendlich schön, groß, die Weite, der Abgrund, die Farben, alles einfach gigantisch. Wir konnten uns gar nicht satt sehen und haben wie die Großen fotografiert. Mit Chance waren die großen Vögel, die wir über dem Canyon fliegen gesehen haben, Adler oder der Condor. Es war jedenfalls beeindruckend toll. Auch einen Kolibri haben wir beobachtet und ein riesengroßer gelber Schmetterling ist auf Toddys Rücken  gelandet.

Mehrere Stunden haben wir uns dann von Viewpoint zu Viewpoint gehangelt und wir haben fast alle angesteuert. Und jedes Mal ein neuer atemberaubender Anblick und Ausblick. Natur pur und trotz der Touristen kein Rummel. Keine Shops oder Kioske, allenfalls mal eine Infokarte und ein Plumpsklo. Aber das Klo war sauber und hat nicht gerochen und keine Insekten haben gestört. Und alle Klos sind in den USA kostenfrei. Eine Not irgendwo ein Klo zu finden, hatten wir in den Nationalparks nie.

Am frühen Nachmittag hieß es dann Abschied nehmen, die Reise ging weiter nach Page. Vorher waren wir aber noch am Mabel-Canyon. Über den Colorado führt neben einer Straßenbrücke auch eine Brücke, die  ausschließlich für Fußgänger ist. Beeindruckend floss der Colorado unter uns. Auf der anderen Seite sind wir dann noch bis an den Fluss heran gefahren und haben die Füße ins Wasser gehalten - eiskalt und das, wo wir sonst über 40° hatten. Unerträgliche Hitze begleitete uns seit wir vom Grand Canyon weg sind. In der Höhe hatten wir etwa 30 °, das war gut ertragbar. Jetzt im Mabel-Canyon war wieder starker Wind und das bei den Temperaturen ist fast unerträglich. So fiel es uns auch echt schwer bei den Balance-Rocks noch mal auszusteigen und die paar Meter die Anhöhe hinauf zu klettern, aber was tut man nicht all für ein Foto.

In Page haben wir noch einen Viewpoint angefahren. Von hier hatten wir einen super Blick auf die Staumauer in Page. Dahinter ist der Lake Powell zu sehen, der auch durch die Aufstauung des Colorado entstanden ist. Dieser Viewpoint war nur durch Klettern zu erreichen und so sind wir bei den Temperaturen noch einmal einen Weg hinunter und später wieder hinauf geklettert. Der Weg war nur durch ein  Geländer markiert, aber der Untergrund war wie farbiger Dünensand, aber fest. Das sah super aus. In Page haben wir dann noch kurz unsere Vorräte im Walmart aufgefrischt. Hier fanden wir auch die Kühlboxen, die Toddy kannte. Und im Supermarkt kann man gleich auch Eis kaufen und so hatten wir nun gekühlte Getränke. Es war wie auf den Segelbooten. Bei der Hitze trinkt jeder von uns mindestens 3 Liter Wasser pro Tag. Dann ins Hotel und erst mal in den Pool. Leider war unser Schmelzwasser vom Eis, das unsere Kühlsachen kalt halten sollte, etwas ausgelaufen, so dass im Auto alles nass war. Aber die Trocknung funktionierte schnell. Die Abdeckplatte aus dem Auto haben wir an die Hauswand in die Sonne gestellt. So konnte das Wasser ablaufen und nach einigen Stunden war alles wieder trocken. Abendbrot gab es im Steakhaus, lecker und mehr als reichhaltig. Anschließend haben wir noch etwas Tagebuch geschrieben. Gleich geht das Licht aus, denn morgen geht es zum Antelope-Canyon, laut Toddy dem Highlight der

Reise. Also wir sind gespannt und freuen uns.