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Yosemite National Park

Was für ein wunderschöner Tag. Entgegen den ersten Wetterprognosen scheint die Sonne und wir sehen strahlend blauen Himmel. Wir frühstücken und nutzen die Annehmlichkeiten des Campingplatzes: warme Duschen. Alles etwas in die Jahre gekommen aber pikobello sauber.
Dann stocken wir einige Vorräte auf und ergänzen die Dinge, die uns sonst so fehlen, z.B. Eierlöffel und eine Wäscheleine mit Klammern. In den nächsten Tagen muss ich mal einige Teile durchspülen und irgendwo muss es ja trocknen.
Dann tanken wir voll ( für sage und schreibe 125 $) und ab geht die Fahrt in den Yosemite NP. Doch leider wollen das viele andere auch, immerhin ist Wochenende. Also stehen wir vor der Parkeingangskontrolle fast 20 Minuten bis wir endlich wieder weiter fahren können. Wir kommen an der Stelle vorbei, wo wir gestern die Mammutbäume angesehen haben und sind froh, dass wir dort nicht hinwollen. Es ist brechend voll. Da hatten wir es gestern Nachmittag aber deutlich besser. Wir wollen heute in Yosemite Valley bzw. vorher die Glacier Point Road oberhalb vom Tal fahren und dort wandern. Als wir am Abzweig ankommen, sehen wir, dass RV´s ab 30 Feet nicht zugelassen sind. Eine kurze schwere Entscheidung. Wir fahren sie trotz unserer 31 Feet. Wird schon gutgehen. Die Aussicht ist schon auf dem Weg spektakulär aber wir fahren auch durch die Gebiete, wo im Sommer die verheerenden Waldbrände getobt haben. Alles riecht nach kaltem Rauch und die Bäume sind verkohlt und abgestorben. Kein schöner Anblick. Wir sehen aber auch wie sich bereits im Untergrund wieder neues grün zeigt und von den Mammutbäumen wissen wir, dass sie die Feuer brauchen, damit sie sich fortpflanzen. Nur nach einem Waldbrand gehen die Samenkapseln auf und fallen auf den nun fruchtbaren Boden. Den alten Mammutbäumen macht das Feuer selber übrigens nichts. Bei den Tannen und Fichten und sonstigen Bäumen sieht es anders aus. Die sind tot und werden zum Teil gefällt. Vieles bleibt aber auch der Natur überlassen und es wird dauern, bis die verkohlten Stämme umfallen und verrotten.
An der Stelle, wo wir unsere Wanderung machen wollen, finden wir mit unserem Riesenteil natürlich keinen Parkplatz. Und wieder der Hinweis, dass wir hier nicht fahren dürfen. Wir bekommen doch ein schlechtes Gewissen und wollen wenden. Dazu fahren wir noch ein wenig, um eine geeignete Stelle zu suchen und siehe da: Ein Parkplatz, der für uns wie gemacht ist. Wir packen alles für unsere Wanderung zum Sentinel Dome und machen uns auf. Die dünne Luft in 2400 Metern Höhe merken wir schnell. Aber wir müssen über eine kleine Anhöhe, um zum offiziellen Wanderweg zu gelangen. Dan geht es recht einfach über die nächste Meile. Die letzten 200 Yard geht es dann heftig bergauf. Aber wir lassen uns Zeit und haben beide unsere Wanderstöcke, die vor allem Toddy mit seinen Knien helfen sollen. Und so kommen wir auf dem 2476 Meter hohen Sentinel Dome an und sind vom Ausblick überwältigt. Das ganze Yosemite Tal liegt unter uns. Wir sehen die Gletscher der Sierra Nevada, den Half Dome mit einer Höhe von 2693 Meter und den El Capitan. Es ist absolut sensationell. Es pfeift zwar ein eiskalter Wind aber wir sind gut ausgerüstet und so voller Glückshormone, dass wir die Kälte kaum merken. Bestimmt eine dreiviertel Stunde lassen wir das Panorama auf uns wirken. Dann machen wir uns auf den Rückweg.
Wir fahren nun runter ins Yosemite Tal und machen dort noch einmal die kurze Wanderung zum Bridalveil Fall. Da waren wir vor einigen Jahren bereits einmal. Es ist  wieder ein toller Anblick und wir genießen diese schöne Natur. Dann wollen wir ins Visitor-Center und zum Lower Yosemite Fall aber wir scheitern wir leider.  Es ist brechend voll auf den Straßen und es gibt zwar einen großen Parkplatz aber leider ohne ausgewiesene Plätze für RV´s. So finden wir mit unserem Riesenschiff keinen Parkplatz. Echt schade. Wir beschließen, wenigstens noch einmal das Tal bis zum Ende zu fahren. Im Half Dome Village finden wir einen Parkplatz und wollen noch ein wenig wandern, doch plötzlich kommt heftiger Regen. Die eine Ecke über uns ist noch strahlend blau, die andere dunkelgrau und voller Regen. Wir kommen gerade noch ins Wohnmobil zurück. Eigentlich hatte ich noch mal nach Campingplätzen fragen wollen, die Hoffnung stirbt zuletzt. Aber so müssen wir aus dem tal raus und noch heute Abend über den Tioga Pass. Der geht auf über 300 Meter Höhe und die Fahrt wird mit 3 Stunden angegeben. Na toll. Dann sind wir sehr spät in Lee Vinning und müssen hoffen, dort einen Campground zu finden. Aber wir haben ja keine andere Wahl. Wir starten und stehen erst mal wieder im Stau. Alle wollen gegen 17.30 Uhr aus dem park raus und so brauchen wir alleine 45 Minuten bis ans Talende. Dann beginnt der Aufstieg zum Tioga Pass. Wir machen noch einen Stopp, weil die Abendsonne so eindrucksvoll auf die Berge im Tal scheint, dass ich dieses Foto unbedingt haben möchte. Für Toddy sind diese Stopps nicht einfach. Das riesige Wohnmobil passt oft nicht auf die kleinen Parkbuchten. Aber diesmal machen wir es und werden mit grandiosem Ausblick belohnt. Dann kommt die Dunkelheit und wir hangeln uns durch die Bergwälder. Immer in der Angst, dass Wild die Straße kreuzt. Ein riesiger Hirsch bleibt zum Glück am Straßenrand stehen. Die Strecke durch die Nacht wird immer anstrengender.  Bei einem Hinweisschild werden wir aufmerksam. Es weist auf Brände hin, die noch glühen sollen, die den Rangern aber bekannt sind. Man soll sie nicht melden. Und tatsächlich: Immer wieder sehe ich die nächsten Meilen kleine Feuer und leuchtend rote Glut im Wald neben der Strecke. Und riechen können wir die Feuer auch. Irgendwie unheimlich. Einige Meilen später haben wir plötzlich  den Eindruck, dass es schneit. Und bei Fernlicht sehen wir es dann ganz deutlich. Dicke Flocken wirbeln vor unserem Auto. Oh je. Wir haben im Auto schon die Heizung auf Volldampf und frieren doch in unseren kurzen Hosen und T-Shirt. Doch auch die Strecke findet kurz vor 21 Uhr ein Ende und wir haben Glück. Auf dem Campingplatz in Lee Vinning ist noch etwas frei. Die nicht besetzten  Plätze werden am Eingang an eine Tafel geschrieben. Man kann nachts alleine einchecken. Auf ein Kärtchen werden die Angaben zu Person und Wohnmobil geschrieben und dann in den Briefkasten geworfen. Am nächsten Morgen bezahlt man dann an der Rezeption. Das mit den freien Plätzen lernen wir aber erst, nachdem wir auf einem schlechten Platz stehen und uns dann an der Info einchecken. Also parken wir noch einmal um und beim nächsten Mal erst zur Info und dann zum Platz. Wir verbringen eine ruhige Nacht. Vorher geht noch eine Pizza in den Backofen und dann in unseren Bauch. Wir freuen uns, dass die Heizung im Wohnmobil gut arbeitet und kuscheln uns dann erschöpft in unser Bett.