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Auf dem Highway No 1

Die Nacht auf unserem Campground ist super still, auch wenn der Highway nicht weit entfernt vorbeiführt. Am Morgen nutzen wir die Annehmlichkeiten des Fahrzeugs und duschen im Wohnmobil. Das klappt erstaunlich gut. Wir haben den Boiler aufgeheizt und haben genug Wasser, dass wir beide duschen können und zum Abwaschen reicht es auch noch. Dann kann das Warmwasser wieder abgestellt werden. Sehr praktisch. Nur die nassen Handtücher können wir nicht wirklich zum Trocknen aufhängen. Wir klemmen sie in die Schranktüren und hoffen, dass es so geht. Nach dem Frühstück machen wir uns auf zum Strand. Wir gehen unter dem Highway durch und kommen an eine wilde romantische Pazifikküste, die mich sehr an einige Strände in Neuseeland erinnert. Überall liegt Treibholz und dazwischen wachsen dicke Sukkulenten mit pinken Blüten. Sonst ist die Landschaft eher trüb und grau. Der Seenebel hat noch alles fest eingehüllt. Aber wir entdecken Pelikane, die auf einem Felsen ihren Platz haben. Dazu Kormorane und Strandläufer. Ganz alleine genießen wir eine Stunde die wunderbare Natur. Die Wellen donnern mit sprühender Gischt an den Strand. Auf einem kleinen Lagunensee sind viele Möwen und andere Vögel und putzen ihr Gefieder frei vom Salz. Auf dem Rückweg merken wir schon, wie die Sonne beginnt den Nebel zu vertreiben. Ein sehr zutrauliches Chipmunk (A-Hörnchen oder doch B??) lässt uns bis auf einen Meter an sich heran. Dann packen wir zusammen und machen uns auf zum Hearst Castle, was nur wenige Kilometer entfernt liegt. Der Zeitungskönig und Millionär William Randolf Hearst hat hier in den zwanziger Jahren seinen Traum gebaut. Durch seine Kindheit geprägt, in der er europäische Länder mit seiner Mutter bereiste, baute er hier einen Landsitz mit riesigen, wunderschönen Parkanlage. In diesen liefen wilde Tiere aus aller Herren Länder umher, z.B. Zebras, Elefanten, Strauße und Kängurus. In 156 Zimmern feierten Filmgrößen und Stars Feste und genossen ein unbeschwertes Leben. Für uns wirkt es eher wie ein riesiges Sammelsurium verschiedenster Baustile. Was außen noch beeindruckend nett anmutet, findet innen nur noch Kopfschütteln. Die Räume sind voll von Kunst verschiedenster Stiele und Epochen und man weiß gar nicht, wo man hingucken soll. Und ob alles wirklich zusammenpasst, wir finden nicht. Trotzdem ist es spannend anzusehen und gerade die Außenanlagen mit dem wunderschönen Pool beeindrucken. Auch der Innenpool ist einmalig schön. Dazu hat sich inzwischen die Sonne ganz durchgesetzt und wir haben einen grandiosen Ausblick vom Castle auf die Küste von Big Sur. So fühlt sich der Urlaub endlich richtig an. Anschließend fahren wir die etwa 80 Meilen auf der Traumstraße der Welt. Der Highway No 1 zeigt sich von seiner schönsten Seite. Bei strahlendem Sonnenschein geht es die Berge rauf und runter. Unter uns immer das in allen Blautönen schimmernde Meer mit seinen riesigen Kelpfeldern, die man als braune Flecken sehen kann. Am Sea-Elefant-Beach liegen wieder hunderte von diesen schwergewichtigen Tieren in der Sonne und schlafen. Sie sind von der Kliffkante gut zu sehen und nur etwa 30 Meter entfernt unter uns. Auch im Meer sehen wir viele Tiere und dort rangeln sie auch um die Macht. Da es aber überwiegend Jungtiere sind, sind es mehr Kampfübungen als echte Rangkämpfe. Wieder haben wir eine schöne Stunde mit diesen tollen Tieren. Doch die Zeit, die wir für die Strecke brauchen, wird schon wieder eng. Immer wieder halten wir für einen tollen Ausblick und machen Fotos. Gerade die Brücken haben wir beim letzten Mal nicht gesehen, da wir damals in die andere Richtung gefahren sind. Atemberaubend schön sind Natur und menschliche Bauwerke hier im Einklang. Aber wir sehen auch, an wie vielen Stellen der Highway nach massiven Abbrüchen erneuert werden musste. Wir haben sowieso viel Glück, denn er ist erst vor wenigen Wochen nach fast 1 ½ Jahren Sperrung wieder freigegeben worden. Nachdem wir den kleinen Ort Big Sur durchfahren haben, kann ich auf dem Meer Wale sehen. Besser gesagt sehe ich die riesigen Blows in den Himmel steigen. Erst bin ich mir gar nicht sicher, aber eine andere Erklärung für das Phänomen gibt es nicht. Dann sehe ich auch Wale oder Delfine springen und im typischen Auf und Ab durch das Meer schwimmen. Was für ein wunderschöner Anblick. Schade nur, dass wir nicht anhalten und das Schauspiel länger genießen können. Stopps sind mit unserem Riesenfahrzeug leider nicht so einfach.

Mit dem letzten Büchsenlicht kommen wir auf dem geplanten Campingplatz in Marina an. Da es in Monterey und entlang der Küste wenig Stellplätze gibt, können sie horrende Preise nehmen. Wir zahlen 93 $ für eine Nacht. Dafür ist der Lärm des benachbarten Highway inklusive. Gegen Morgen ist der Lärm so laut, dass wir nicht mehr einschlafen können und den Tag früh beginnen. Immerhin ist es ein sogenannter Full-Hook-up Platz. Das bedeutet, er hat eigenes Zu- und Abwasser, Strom und Kabelfernsehen. Duschen sind kostenfrei und sehr sauber. Na immerhin etwas bei dem Preis.