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Castle Point

Heute morgen hatte ich eine Nachricht von Toddy, dass es ihn gelungen ist, für relativ wenig Geld meinen Flug umzubuchen. Wir hatten seit Papis Schlaganfall immer wieder darüber geredet, ob ich eher nach Hause kommen sollte. Für die Zeit auf der Südinsel hatte ich noch einige Ausflüge gebucht und auch die Fähre auf die Nordinsel war fest gebucht. Diese Zeit wollte ich mir auf jeden Fall noch geben. Aber nun bin ich doch sehr unruhig. Ich habe nicht mehr so richtig viele Pläne. Der Abschluss der Reise sollte mehr in Strand und Entspannung münden, aber das fühlt sich nicht mehr richtig an. Zuhause werde ich gebraucht. Also werde ich am Sonntag zurückfliegen. Ich breche meine Zelte in Wellington heute ab, storniere meine Unterkünfte und buche neue. Ich will auf jeden Fall noch Napier und nach Whakatane an den Strand. 

Ich starte in Wellington und muss zunächst über eine hohe Bergkette. Es windet sich steil den Pass hinauf und hinab. es erstaunt ich immer wieder wie gebirgig dieses Land ist.

Auf dem Weg nach Napier liegt an der Küste noch Castle Point. Eigentlich ist es Wahnsinn, den Abstecher dort hin zu machen. Meine Fahrstrecke heute sind eh schon fast 250 Kilometer und Castle Point ist ein Weg von 60 Kilometern hin und dann wieder zurück. Und wer weiß schon, was für Straßen mich erwarten. Aber ich habe mich so auf diesen Strand und den Leuchtturm gefreut, dass ich einfach losfahre. Die Straße ist wie meist hier abenteuerlich. Zwar sind die Berge nicht ganz so hoch, aber dafür ist es wild zerklüftet und ein ständiges Rauf und Runter in engen Kurven. Aber die Gegend ist so einsam, es ist so gut wie kein Verkehr. Nach einer Stunde habe ich den Strand erreicht. Meine Belohnung finde ich schon bein ersten Strandspaziergang in Form von zwei wunderschönen Muscheln. Dann wandere ich zum Leuchtturm hinauf und genieße den Rundumblick von dem Felsvorsprung. Beim Abstieg folge einer Gruppe Leute.  Zunächst geht es Treppen bergab und es scheint sich ein Rundweg zu ergeben. Aber der Weg endet und wir klettern über die Klippen und Steinformationen. Es wird immer abenteuerlicher. Alleine wäre ich längst umgekehrt, aber in der Gruppe finden wir schließlich einen Weg zurück zu Strand, der recht steil die Klippen hinab geht. Als ich unten bin und hochschaue,kann ich mich nur wundern, wie wir da runtergekommen sind. Und das Ganze sogar mit zwei Hunden, die das eine Ehepaar dabei hatte. Unten ist dann noch eine Lagune und ich wandere hier noch ein langes Stück am Strand herum.  Ähnlich wie in Piha umgeben Klippen einen Strandsee. Die Klippen haben aber Durchlässe oder sind so niedrig, dass das Wasser immer wieder darüber schwappt. Es ist unglaublich schön anzusehen und eigentlich müsste man hier einen Abend verbringen und die Sonne untergehen sehen. Noch besser wäre ein Tag mit viel Wind und Welle. Heute bei gutem Wetter ist das Meer fast zu ruhig.Trotzdem wird dieser Ort ein ganz besonderes Highlight der Reise sein. Nach zwei Stunden muss ich mich dann aber dringend auf den weg machen. Vor mir liegen noch fast 300 Kilometer und das Navi zeigt 19 Uhr als Ankunftszeit (ohne weitere Pausen). Puuhhh!

Ich mache mir mein Hörbuch an und los geht es. Einen Kaffeestopp brauche ich aber doch noch und so bin ich gegen 19.30 Uhr in Napier. Wieder habe ich viel Glück mit meiner Unterkunft, sehr sauber, ein großes Zimmer mit einem guten Bett und eine sehr nette Gastgeberin Andrea mit ihrem kleinen Hund Louie. Und in Napier steht ab morgen das Art Deco Festival an. Da bin ich ja genau zum richtigen Zeitpunkt hier.  Mal schauen, was mich morgen erwartet.