Nachdem ich in Christchurch alles eingepackt habe, ist es noch früh am Tag. Also beschließe ich, die beiden Museen, die im Reiseführer erwähnt werden, anzusteuern. Das erste ist das Air Force Museum. Hier werden alte Flugzeuge, vor allem Militärflugzeuge ausgestellt. Diese Ausstellung ist kostenlos und so kann ich mich nach kurzer Zeit guten Gewissens wieder aufmachen. Es ist zwar alles interessant aufgemacht, aber die Kriegsflugzeuge interessieren mich nicht wirklich. Außerdem ist viel zu lesen und das ist für mich in diesem speziellen Fachbereich nicht leicht zu verstehen.
Das zweite Museum ist ein Museum für Transport und Science. Schon beim Ankommen frage ich mich, ob ich da reingehen soll. Es ist ein altes Anwesen und alles sieht schmuddelig und verfallen aus. Es stehen auch kaum Autos auf dem Parkplatz und 20 NZD sind viel Geld. Aber ich habe nicht viel anderes vor, also entscheide ich mich, es anzuschauen. Es ist ein Sammelsurium alter Dinge, die wir überwiegend auf den Müll schmeißen würden. Oder aber in Museen ganz anderer Art liebevoll aufbereitet präsentieren würden. Tolle alte Auto verrotten draußen unter den Bäumen, andere sind immerhin in einer alten Scheune eingepfercht und stehen trocken, aber kommen gar nicht richtig zur Geltung. Hier in Neuseeland sieht man noch viele schöne gepflegte alte Autos auf den Straßen und hier stehen auch einige Stücke, nach denen sich Sammler bestimmt umsehen würden. Aber alles ist zugestaubt und eben gar nicht schön präsentiert. Auch alte Kutschen und Rennwagen oder alter Rollstühle oder Fahrräder stehen überall herum. In einem anderen Raum geht es um Printmedien. Da sind alte Druckerpressen und die Geschichte der Computer vom ersten Commodore bis hin zu den ersten Apple Produkten. Dazu viele alte Schreibmaschinen. Aber wieder ist alles unglaublich eingestaubt und nicht wirklich gut aufbereitet. Es ist die Sammelleidenschaft eines Mannes, der hier zeigt, was er alles ergattert hat. Aber eher in Messiemanie. Eine weitere Halle zeigt alte Feuerwehrwagen, aber es ist so eng, dass man sich gar nicht alle Wagen ansehen kann. Auch Fotos machen geht nicht, da man gar nicht genug Abstand zum Objekt bekommt.
Nach einer Stunde habe ich genug und finde es ist Zeit zu fahren. Der Weg nach Kaikoura ist zum Glück wieder frei. Nach dem schweren Erdbeben im November 2016 war der Weg von Christchurch nach Kaikoura und von Kaikoura nach Picton gesperrt. Riesige Umwege von mehreren hundert Kilometern wären nötig, wenn man doch hätte nach Kaikoura reisen wollen. Nun in der Highway 1 zumindest am Tag befahrbar. Viele Abschnitte sind noch einspurig und man wird durch Winker durchgelassen. Wenn man sieht, was dort alles zerstört war und nun wieder hergerichtet wird, wird einem ganz anders. Viele Hänge müssen mit Gittern abgesichert werden, um Steinschlag zu vermeiden. Und es muss viel aufgeschüttet werden, um wieder eine Straße zwischen Berg und Meer zu ermöglichen. Leider ist auch hier noch viel Gravel Road. Und so passiert, was ich schon lange erwartet habe. Ein LKW schleudert mir einen Stein an die Windschutzscheibe und ich habe einen dicken Steinschlag. Hoffentlich reißt das nicht beim nächsten Schlagloch. Aber um die Scheibe werde ich mich wohl in den nächsten Tagen kümmern müssen.
In Kaikoura beziehe ich mein Cabin auf dem Campground. Eine kleine Holzhütte mit drei Schlafplätzen, dass ich aber alleine habe. Leider ist die Küche des Platzes gar nicht ausgestattet. Es gibt kein Geschirr, Besteck oder gar Kleinigkeiten wie Salz und Pfeffer. Also wird das nichts mit Kochen. Ich mache eine Wanderung durch den kleinen recht netten Ort und finde einen sehr leckeren Fish and Chips Laden und gönne mir einen Burger und eine kleine Portion Chips, die endlich mal richtig gut sind. Knusprig und mit Ketchup, Yummi (lecker). Im Laden nehme ich dann das Plastikbesteck und einen Becher mit, damit ich wenigsten für das Frühstück etwas habe, um mein Brot zu schmieren und einen Kaffee zu trinken. Nachts ist es sternenklar und so suche ich auf dem Campground die dunkelste Stelle und versuche mich noch einmal an den Bildern der Milchstraße. Leider habe ich keinen ganz stabilen Untergrund oder gar ein Stativ und das Auto kann ich auch nicht an die Stelle holen. Aber ich freue mich trotzdem sehr über die Bilder. Die Nacht verbringe ich erstaunlich gut und schlafe tief und fest bis zum nächsten Morgen. Das passiert sonst sehr selten. Ich bin eben doch ein Campingkind.