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Lake Tekapo und Alexandria

Leider waren in der letzten Nacht nur vereinzelt Sterne zu sehen. Meine Tour wurde daraufhin abgesagt. Ich wollte dann noch alleine versuchen, etwas einzufangen, aber zum einen war der Mond zu hell und hat zu viel Licht abgegeben. Das zweite Problem sind die Chinesen. Sie fallen an allen möglichen Foto-Hotspots in Massen ein und sind total rücksichtslos. Da werden Autoscheinwerfer angemacht. Man leuchtet erst mal alles mit der Taschenlampe aus oder läuft ständig durch das Bild der anderen. Nach einer halben Stunde habe ich entnervt aufgeben. Trotzdem war es weit nach Mitternacht als ich in mein Bett gekrabbelt bin. Ich war total durchgefroren, denn es war lausekalt und trotz der Winterjacke hat der Wind mich ziemlich ausgekühlt.

Entsprechend habe ich heute morgen länger geschlafen und mir keinen großen zeitlichen Stress gemacht. Erst nach 12 Uhr bin ich heute vom Hof gekommen. Ich bin heute in Richtung des Mount John Observatorium gefahren. Hier führt eine einsame Straße zu zwei größeren Farmen und zu einem weiteren See, dem Lake Alexandria. Hier gibt es ein kleine Feriensiedlung und einen Campingplatz. Sehr idyllisch und einsam. Alle Straßen sind Sackgassen, da die hohen Berge, die das Tal mit den Seen umschließen, keine Weiterfahrt ermöglichen. Ich genieße die Stille und das zunehmend bessere Wetter. Die Bergketten ziehen immer mehr frei und die Sonne setzt sich durch. Trotzdem ist es kühl, denn es geht ein leichter Wind. Ich schätze, dass die Temperaturen nicht über 15° Grad gestiegen sind. Ich brauchte jedenfalls Fleece und Windjacke. Menschen bin ich kaum begegnet, dafür standen viele Schafe auf den Weiden. Wenn man vorbeifährt, ist alles gut. Wenn man aber anhält oder gar aussteigt, sind sie sehr angespannt und schauen blöd. 

Was mir heute aufgefallen ist, ist das der Himmel so gut wie keine Kondenzstreifen von Flugzeugen hat. Es sind die Wolken, die das Himmelsbild bestimmen und nicht die Flugzeugspuren. Unser Himmel ist ja eher davon geprägt.

Der Lake Alexandria ist weit abgeschieden von aller Zivilisation. Hier liegt nur die kleine Siedlung mit Ferienhäusern und ein Campingplatz. Nachts ist es bestimmt stockfinster. Aber es ist ein Ort, an dem die Menschen entspannen können und viele kommen zum Angeln hier her. Ich gehe ein Stück spazieren und kraxel auf einen Berg. Inzwischen sind die meisten Berge wolkenfrei und so kann ich schöne Fotos machen. Das genieße ich hier sehr. Es ist viel Zeit für die Fotografie und ich kann vieles ausprobieren. Aber Abends sind auch immer Mengen an Bildern durchzusehen und zu speichern. Aber ich habe ja meist Zeit. 

Ganz schön war der Blick vom Mount John, wo ich hoffentlich heute Abend meine Sternenführung hin habe. Der Himmel jedenfalls reißt zurzeit immer mehr auf, so dass ich mir große Hoffnungen mache. Heute habe ich auf den Berg Kaffee getrunken, der liebevoll mit Sternenbildern verziert wird. Dazu die Sonne und  ein Stück Kuchen und ein 360° Grad Rundumblick. Der Berg ragt noch einmal 300 Meter über die Hochebene hinaus. Die Auf- und Abfahrt waren mal wieder sehr spannend. Es ist eine Privatstraße, die kostenpflichtig ist . Aber die 8 NZD habe ich gerne ausgegeben. Mich hat sie an die Fahrt auf den Mount Washington in den USA erinnert. Ich lasse mehr als eine Stunde in dieser wunderbaren Umgebung die Seele baumeln. Herrlich.

Dann geht es zurück zum Hostel. Heute gibt es eine Aufbackpizza und noch ein wenig Entspannung in der Sonne.

Hoffentlich geht heute Nacht meine Tour los. Ich konnte mir hier im Hostel jedenfalls noch ein Stativ ausleihen und kann mir sonst einen einsamen Ort suchen und versuchen einzufangen, was der Himmel bietet. Aber dieser Ort ist nun mal für Sternenhimmel wie geschaffen und das würde ich zu gerne sehen.