Bereits in der Nacht regnet es heftig. Ich bin kurz hoch, um zu schauen, ob ich eine Chance habe, die totale Mondfinsternis zu sehen und vielleicht sogar zu fotografieren. Aber der Regen prasselt nur so vom Himmel. Nach den vielen warmen Tagen, die hier in Neuseeland zu Hitzerekorden am Mittwoch geführt haben, kommt nun ein Tropensturm auf das gesamte Land zu. Es sind Windgeschwindigkeiten von 130 bis 150 km/h vorhergesagt. Dazu eben dieser heftige Regen. Am Morgen lassen wir es bei unserer Gastgeberin ruhig angehen. Wir, das sind eine weitere deutsche Frau und ich. Wir schlafen etwas länger und sitzen dann lange am Frühstückstisch und klönen. Brigitte stellt dann fest, dass sie ihr Autofenster gestern Abend nicht hochgemacht hat. Das ganze Auto schwimmt. Aber es ist auch nichts zu machen. Wir können kaum raus, so heftig regnet es . Gegen 11 Uhr wir es kurz weniger und ich nutze die Chance, alles einzuladen und loszufahren. Ich erkunde tatsächlich noch im strömenden Regen Oamaru. Hier wird weißer Sandstein abgebaut und das zeigt sich in den vielen Gebäuden aus diesem Stein. Sie wirken wie aus einer anderen Welt, nachdem sonst hier in Neuseeland flache Holzhäuser das Bild dominieren. Ich besuche noch die Kirche, in der Großreinemachen ist, da man heute nicht mit Touristen gerechnet hat. Auch einer besonderen Lokation statte ich einen kurzen Besuch ab. Es ist Steampunk, eine schräge Ausstellung mit entsprechender Musik. Einmal im Jahr findet hier ein Festival zu dieser Stilrichtung statt. Ich begnüge mich mit einem kurzen Blick und einigen Fotos von außen. Nicht ganz meine Richtung. Auch die anderen Läden sind zum Teil schräg. Zum Beispiel wird alter Theaterfundus verkauft. und auch sonst werden "Antiquitäten" verkauft, die würde man bei uns nur noch auf den Müll tun. Aber hier scheint das normal zu sein. Witzig finde ich noch einen Spielplatz mit besonderen Spielgeräten, die irgendwie zum Stil dieser merkwürdigen Stadt passen.
Als ich wieder in meinem Auto bin, steht mir das Wasser in den Schuhen. Ich fahre noch einkaufen, unter anderem gibt es hier einen deutschen Bäcker. Leckerer Brotduft erfüllt später auf der Fahrt mein Auto.
Die Fahrt nach Tekapo ist unspektakulär, aber anstrengend. Es hört später kurz auf zu regnen, aber die Straßen sind zum Teil heftig überflutet. Da muss man gut vorausschauen und aufpassen. Ich erreiche gegen 17.30 Uhr meine Unterkunft und koche mir lecker Kartoffeln mit Hühnerbrust. Dann lasse ich den Tag mit Lesen und News gucken ausklingen, denn der Regen hat wieder eingesetzt. Ich komme nicht mal mehr zu meinen Getränken, die im Küchenhaus sind. Beim Kochen habe ich mitbekommen, dass andere Gäste über das Unwetter und die Auswirkungen berichten. Ich schaue mir auf dem Handy neuseeländische Nachrichten an und bin echt entsetzt. Fast an allen Küsten sind schwere Überschwemmungen und viele Menschen mussten evakuiert werden. Straßen sind überflutet und in Bereichen, wo ich schon war, ist der Notstand ausgerufen. So zum Beispiel in Dunedin und an der Westküste im Bullerdistrikt (Granity). Aber auch in Nelson und Auckland steht alles unter Wasser. Hoffentlich sind keine großen Straßenschäden entstanden. Bei einen Unwetter letzten Monat ist in Coromandel die Küstenstraße weggebrochen und es wird Monate dauern, bis sie wieder befahrbar ist. Nicht nur Erdbeben und Vulkane setzen diesem Land zu, sondern eben auch die Flooding, die Überschwemmungen. Und heute war es besonders schlimm, denn es war Springtide und heftiger Sturm, der die Wellen noch höher hat auflaufen lassen als sonst. Mich lullt der Regen später in den Schlaf. Es prasselt die ganze Nacht laut auf das Dach des Backpackers. Mir ist so kalt, dass ich die Heizung im Zimmer anhabe. Gestern Abend hatten wir noch über 30 ° Grad in Oamaru, heute Abend hier in Tekapo sind es vielleicht noch 10° Grad. Hoffentlich sieht es morgen besser aus. Und hoffentlich trocknen meine Wanderschuhe unter der Heizung. Sandalen sind die nächsten Tage keine Option.