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The Catlins

Was für ein wunderschöner Tag an der Küste. Ich will heute die Southern Scenic Route weiter fortsetzen und in die sogenannten Catlins. Zunächst führt die Straße durch flaches Küstenland ohne spektakuläre Ausblicke. Dann zeichnen sich am Horizont wieder  Berge ab und die Küste wird wieder spektakulär. Meinen ersten Stopp mache ich am Waipapa Point. Hier gibt es einen schönen alten Leuchtturm und wunderschöne Buchten mit Felsen und Sand. Die Wellen brechen sich spektakulär an den Felsen und die Seelöwen liegen am Strand und streiten freundschaftlich miteinander. Man kann bis auf wenige Meter herangehen, sie lassen sich durch uns Menschen  gar nicht stören. Hier liegt auch ganz viel abgerissener Seetank. Die Pflanzen sind mehrere Meter lang und die einzelnen Stränge zum Teil dick wie ein Handgelenk. Die Seelöwen machen sich daraus eine Schlafunterlage. Ich mache einen Strandspaziergang und vergesse ein wenig die Zeit. Ich habe mich heute auch gar nicht vorher informiert, wie lang der Weg nach Dunedin ist. Das ist ein großer Fehler, wie sich im Laufe des Tages herausstellt. Die Strecke ist lang und durch den Umweg über die Scenic Route noch deutlich länger. Dann noch die Abstecher zum Meer und die Spaziergänge dort, all das kostet viel Zeit. Und dann ist das nächste Stück zum Slope Point  auch noch rough road. Und die schlimmste, die ich bisher gefahren bin. Man arbeitet gerade daran, sie zu asphaltieren und hat schon eine Schicht aus groben Steinen in Eigröße aufgetragen. Das Auto schlingert und die Steine ballern nur so von unten gegen die Karosserie. Und das ganze Vergnügen geht über 14 Kilometer in Windungen bergauf bergab. Da hört der Fahrspaß echt auf. Der Ausblick am Slope Point ist dafür um so schöner. Hier soll nun endlich der wirklich südlichste Punkt der Südinsel sein. Eine atemberaubende Küste mit steilen Klippen und frischen Wind. Das Meer hat ordentlich Schaumkronen und ich brauche eine Jacke.

Dann kommt der Abstecher zur Curio Bay. Hier leben die beiden Pinguinarten Blue Pinguin und Yellow Eyed Pinguin, aber beide Arten bekomme ich wieder nicht zu Gesicht. Entweder sie sitzen derzeit auf den Eier in ihren versteckten Nestern oder sind über Tag im Meer und fressen sich satt. Erst in der Dämmerung kehren sie an Land zurück. Morgen habe ich zwei Führungen zu Pinguinkolonien, da hoffe ich auf mehr Erfolg. Die zweite Besonderheit an dieser Küste ist ein versteinerter Wald, der bei Ebbe zum Vorschein kommt. Hier habe ich Glück. Es ist Niedrigwasser und ich kann die Baumstämme erkennen und die Astlöcher zeichnen sich auch gut ab. Nach der Wanderung und einer Tasse Kaffee mit Blick über die Porpoise Bay, die sich hier auch ins Landesinnere auftut, stelle ich fest, dass es bereit 16.00 Uhr ist. Und mein Navi sagt noch 160 Kilometer. Das sind hier mindestens 3 Stunden, ohne weitere Pausen. Aber hier ist so viel Tolles zu sehen und so beschließe ich, doch noch eine Wanderung zu machen. Es gibt die Cathedral Caves, zu denen man aber mindestens 25 Minuten wandert. Dann dort gucken, genießen , fotografieren und den Weg zurück. Zurück aber steil die Klippe hinauf. Ich bin unvernünftig und mache den Törn. Ich werde nicht enttäuscht. Die Höhle ist beeindruckend groß und die Landschaft wieder so sehr nach meinem Geschmack mit endloser Weite. Ich könnte hier stundenlang wandern und die Zeit vergessen. Aber es liegt noch viel Weg vor mir. Also wieder ins Auto, gute Musik an und weiter geht es die Berge rauf und runter. Eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 60 Kilometer pro Stunde ist schon echt gut. Ich werde noch Profi für diese Serpentinen. Ein kurzer Stopp an einem Outlook über die Tautuku Bay muss aber noch sein. Viele andere "Einladungen" zu Wasserfällen und Wanderungen beachte ich nicht. Aber als ich die Abzweigung zum Nugget Point mit dem Leuchtturm sehe, werde ich fast schwach. Ich bin schon abgebogen, entscheide mich dann aber für die Vernunft. Ich bin nicht vor 20 Uhr in der Unterkunft und wenn ich jetzt diesen Umweg auch noch mache, wird es locker 21. Uhr. Und morgen steht auch viel auf dem Plan. Nein, ich beschließe jetzt ohne Stopp nach Dunedin zu fahren und in den nächsten Tagen hier noch mal herzufahren. Dann kann ich auch die anderen schönen Stellen an dieser Küste noch genießen.

So komme ich gegen 20 Uhr in meiner Unterkunft an. Sie liegt hoch oben auf einem Berg und blickt auf den Hafen herunter. Es ist diesmal eine sehr einfache und nicht sehr komfortable Behausung. Die Gastgeberin ist zwar sehr nett, aber im Haus ist alles alt und schnuddelig. Und hier bin ich 5 Nächte. Aber es wird schon gehen. Ich mache mir noch ein Brot mit einem Spiegelei, sicher die Bilder und falle todmüde ins Bett. Leider ist es sehr weich und die Bettwäsche sehr kratzig. Das kann ich nicht so gut ab und entsprechend unruhig verläuft meine Nacht.