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Auf und um den Lake Wakatipu

Heute morgen habe ich von Stacey wieder nichts gesehen. Ich bin froh, dass ich mein eigenes Frühstück habe und auch im Bad ist nur kurzes Warten nötig. Die beiden Australier sind auch früh auf den Beinen und verabschieden sich von mir schon vor neun. Ich breche um 10 Uhr auf und habe viel Glück. Es ist nicht viel Verkehr nach Queenstown hinein und ich bekomme so früh auch noch einen kostenfreien Parkplatz.

Dann gehe ich zum Anleger und checke ein. Auf dem Weg sehe ich, dass an der Promenade heute ein Flohmarkt ist. Da gucke ich nach der Bootstour bestimmt noch mal genauer.

Die Fahrt mit der großen Katamaranfähre ist bei dem schönen Wetter sehr schön. Aber es geht ein heftiger Wind, so dass ich irgendwann mein Windjacke anziehe. Und das ist auch gut, denn plötzlich werden die Wellen so stark, dass ständig Gischt hochspritzt und uns auf dem zweiten Deck nass  macht. Das sind die heftigen Fallwinde aus den hohen Bergen drum herum, die den See so aufwühlen. Nach einer dreiviertel Stunde erreichen wir die Farm Mount Nicholas. Hier begrüßt uns das Lämmchen Lucky. Wir werden durch einen älteren Schäfer herumgeführt und er zeigt uns die Arbeit mit den Hütehunden, von denen sie hier 45 Stück haben. Es ist die drittgrößte Farm der Südinsel mit 29000 Schafen und 900 Kühen. Es sind riesige Weideflächen, die uns zum Teil per Bus gezeigt werden. Auch die Lämmer und das Scheren der Schafe wird vorgeführt. Die Wolle der Merinoschafe, die sie hier züchten, ist sehr weich und  voller Lanolin. Die Hände fühlen sich nach dem Anfassen der Wolle an wie eingecremt. Nach der Führung erhalten wir noch einen Lunch aus selbstgemachten Produkten, wie Wurst und Käse. Dazu Obst und Toastbrot (nicht selbstgemacht) sowie Kaffee. Das hatte ich gar nicht mitbekommen, dass das im Preis mit inbegriffen war. Aber sehr angenehm und vor allem lecker. Dann kommt auch schon die Fähre zurück und holt uns wieder ab. Nach dreieinhalb Stunden sind wir wieder in Queenstown am Anleger. Wir haben ein wenig Verspätung, da das Schiff kurz vor dem Anleger aufstoppt und ein große Gruppe junger Segler in ihren Optimisten vorbei lässt. Sehr sympatisch.

Ich bummel nun über den Flohmarkt und lasse das bunte Treiben auf mich wirken. Leider kann ich nichts kaufen, denn wie sollte ich es mit nach Deutschland bekommen. Auch Livemusik wird gemacht und es ist eine tolle Stimmung.

In meiner Planung ist heute noch eine Fahrt entlang des Sees nach Glenorchy. Der Lake Wakatipu ist der zweitgrößte See der Südinsel und mehr als 80 Kilometer lang und 5 Kilometer breit. Auch seine Tiefe ist mit 399 Metern beeindruckend. Und dazu die Farbe. Es ist wirklich zum Teil wie in der Karibik. Von tiefen Blau über hellere Töne bis zum Türkis. Er ist aber erfrischend kühl mit 17 ° und lockt mich daher nur mit den Füßen. Eine Besonderheit ist, dass der See "atmet". In regelmäßigen Abständen steigt und fällt sein Wasserspiegel durch den atmosphärischen Druck um bis zu 20 cm. Aber es ist nur am Rand an einigen Steinen zu sehen. 

Ich fahre mit dem Auto immer am See entlang. Die Straße windet sich mal wieder auf und ab und die Berge drum herum steigen bis auf 2800 Meter Höhe an. Es ist eine beeindruckend und unendliche schöne Landschaft. Dazu die Sonne, die mich heute wieder verwöhnt. Das wird bestimmt ein Fahrt, an die ich mich immer wieder erinnern werde.

Glenorchy ist eine kleine Siedlung, die nicht viel zu bieten hat, aber ich gehe noch ein Stück am Ufer spazieren und genieße die Atmosphäre. Durch den starken Wind sind heute keine Sandflys da, wie angenehm.

Gegen 18 Uhr bin ich wieder in der Unterkunft und koche und arbeitet den Blog auf. Gegen 19 Uhr wird meine Ruhe dann gestört. Stacey und ihre Freundin kommen singend nach Hause und verbreiten viele Trubel. Ich habe zum Glück fast alles fertig. So kann ich es gelassen über mich ergehen lassen, zumal ich kaum beachtet werden. Das ist schon ein seltsames Haus mit einer  besonderen Gastgeberin. Nicht mein Fall, aber dafür war es recht günstig.