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Auf geht´s nach Queenstown

Die zweite Nacht in Wanaka war ich etwas unruhig. Aber so konnte ich dann mal wieder einen schönen Sternenhimmel sehen. Als ich gegen vier Uhr wach wurde, waren nur wenige Wolken am Himmel und so war der Blick auf den Sternenhimmel frei. Leider war auch viel Beilicht und so konnte man nicht die Milchstraße erkennen, aber die großen Sternenbilder leuchteten schön.

Morgens habe ich dann den Bericht von gestern noch mal geschrieben. Dazu hatte ich gestern Abend einfach keine Lust mehr. Anschließend frühstücke ich und schon wieder heißt es, Sachen packen und weiter geht die Reise.

Ich mache mich zunächst auf und suche den berühmten Baum von Wanaka, der im Wasser steht. Na ja , so in etwa jedenfalls. Ich brauche nur zu gucken, wo die meisten Autos stehen, da muss es sein. Aber es ist schön, hier im Morgenlicht zu wandern und am See diesen besonderen Ort zu finden. Ich freue mich immer, wenn ich auch jemanden finde, der mal ein Foto von mir macht. Viele wissen mit der Kamera nichts anzufangen. Ich frage inzwischen nur noch Menschen, die selber mit einer Kamera fotografieren und nicht mit dem Handy. Sonst wissen die oft nicht mal mehr, was ein Sucher ist. 

Da das Wetter schön ist und ich heute viel Zeit habe (die Fahrzeit nach Queenstown ist nur ca. 1 Stunde), fahre ich noch einige schöne Fotostopps am See Wanaka an. Dann geht es über die Crown Range Road nach Queenstown. Das ist die Strecke, die zwar kürzer ist, aber mal wieder über die Berge führt. Bis auf 1100 Meter muss ich mich hochkämpfen. Es gibt auch eine Strecke um den Berg herum, aber die ist fast doppelt so lang und lange nicht so schön, habe ich gelesen. Noch bevor der Anstieg beginnt, komme ich an einer Ranch vorbei und halte, weil ich schauen will, ob ich da morgen reite. Beim Anhalten sehe ich dann den ganzen Zaun voller    BH´s. Das ist ja mal eine Aktion. Sie soll auf die Frauen mit Brustkrebs hinweisen, die heute nicht so einen schönen Tag verbringen können. Man kann eine kleine Spende machen, um die Forschung zu unterstützen. Das mache ich gerne, wo ich doch bei jeder Vorsorge froh bin, wenn ich keine Befunde habe. 

Das Reiten ist tatsächlich morgen nur 2 Kilometer von hier entfernt, da habe ich ja nicht gut aufgepasst. Dann muss ich morgen wieder über den Berg zurück in Richtung Wanaka. Das wird sicher eine knappe Stunde Fahrzeit benötigen. Aber was soll´s. Ich fahre so viel, da kommt es darauf auch nicht mehr an. Zumal mir Queenstown gar nicht so gefällt. Es ist eine quirlige Stadt, in der die ganzen Adrenalinjunkies sind. Hier dreht sich scheinbar alles nur um den großen Kick. Nachmittags in der Stadt reiht sich ein Anbieter an den nächsten und alle verkaufen sie Bunjie springen, Jetboot fahren, Paragliding oder andere Aktionen. Ich mache eine Wanderung durch die Stadt, zunächst im Regen, aber der hört schnell wieder auf. Mit einem Eis sitze ich dann später auf den Kaimauer und lausche einem Straßenmusikanten. Morgen will ich mal auf den Hausberg, wo die Gondel hochfährt und an den Fluss, wo die Bunjiespringer sind. Reiten ist schon sehr früh, da habe ich nachmittags genug Zeit. Heute lasse ich mich einfach in dieser bunten Menge treiben.

Bunt ist es abends auch in meiner Unterkunft. Meine Gastgeberin ist nicht da, aber das japanische Hausmädchen gibt eine Party für ihre 5 Freundinnen. So kichern und jucheln 6 Japanerinnen in der Küche/ dem Wohnbereich und ich fühle mich sehr fehl am Platze. Ich werde kaum beachtet, als ich mir in der Küche etwas zum Abendbrot machen. Ich habe ja auch keine Blumenkette um den Hals oder einen bunten Hut auf. Aber es ist auch kein Platz für mich zum Essen  oder arbeiten. Ich esse draußen, obwohl ein echt kalter Wind weht und ziehe mich dann in mein Zimmer zurück. Hoffentlich wird das morgen anders.