Die Sonne lacht - hurra. Als ich morgens aufwache, höre ich noch den Regen, aber nach dem Frühstück zieht es frei und es wird ein wunderschöner Tag. Wer hätte das bei der Vorhersage geglaubt.
Ich mache mich zunächst hier in Franz Josef auf zum Kiwi House. Ich habe eine Backstage Tour gebucht und hoffe, die Tiere ohne Glas zu sehen. Das passiert auch aber bereits in der Ausstellung. Hier ist nur ein kleiner Glaszaun von ca 1.20 Meter Höhe als Abgrenzung und man kann die Kiwis sehen und hören. Und sie sind ganz aktiv und genau vor mir. Wenn man wollte, könnte man sie anfassen. Ich bin aber so früh im Haus, dass ich fast alleine bin und lasse mir ganz viel Zeit, die Tiere zu beobachten. In der anschließenden Führung werden wir zur Aufzuchtstation mitgenommen. Etwa 85 Tiere werden hier pro Jahr ausgebrütet. Das ist wichtig, denn die Eier und Jungtiere sind in Gefahr. Hat ein Kiwi erst einmal das Gewicht von 1 Kilo erreicht (nach etwa einem Jahr), kann er sich gegen Tiere wie das Possum wehren. Igel und Wiesel haben es auf Eier und Jungtiere abgesehen. Da die Küken nach dem Schlüpf eh sofort alleine für sich sorgen, ist es kein Problem, die Eier wegzunehmen und diese in Brutkästen auszubrüten. Etwa 80 Tage brütet sonst der Kiwivater. Das Ei ist im Verhältnis zum Körper riesig und auch das Kücken wiegt um die 300 Gramm bei der Geburt. Es lebt etwa eine Woche vom Dottersack, dann ist es so fit, dass es alleine auf Nahrungssuche gehen kann. Wir sehen kleine Kücken, die 3 Tage alt sind. Aber die Bilder aus der Fütterung sind aus einem Film. So dicht dürfen wir dann leider doch nicht ran. Trotzdem ist es ein tolles Erlebnis und der Preis für die Backstageführung kommt der Arbeit mit den Tieren zugute. Also alles richtig gemacht.
Als ich um 12 Uhr wieder im Hostel bin, ist das Wetter immer noch prima. Also schnappe ich mir die Canon und mache noch einmal die Tour zum Franz Josef Glacier. Mit der großen Kamera kann man doch ganz andere Bilder machen. Erstaunlich ist für mich der Unterschied zu gestern. Nach den heftigen Regenfällen gestern floss das Wasser überall die Berge herunter. Heute ist es schon wieder alles sehr geordnet. Es gibt die großen Wasserfälle im Tal und die führen gut Wasser, aber all die anderen Fälle, die gestern da waren, sind heute wieder verschwunden. So hatte die Tour im oder unmittelbar nach dem Regen gestern auch etwas für sich. Nach knapp 3 Stunden bin ich wieder im Hostel. Nun heißt es nach 6 Wochen das erste Mal die lange Hose anziehen. Ich will zum Reiten. Als ich ankomme, stelle ich fest, dass der Treck abgesagt worden ist. Aber da ich nun doch da bin, macht die Leiterin eine Ausnahme und schickt mich mit dem Führer auch alleine los. Normalerweise müssen immer mindestens zwei Personen angemeldet sein. Ich genieße die Stunde auf dem Pferderücken. Aber der Ausritt und das Gelände ist unspektakulär. das werde ich noch mal am Strand wiederholen. Man hat zwar manchmal den Ausblick auf die Gletscher, aber der Weg selber ist viel durch sehr matschigen Wald. Aber Pferdenasen tuen einfach gut und so bin ich glücklich und genieße, dass es nicht regnet. Auch die Sandflys haben mich noch verschont.
Ich beschließe, das gute Wetter auszunutzen und heute Abend noch zum Lake Matheson zu fahren.
Eigentlich wollte ich die Frühaufsteherrunde um den See machen, aber das Wetter ist wieder schlecht vorhergesagt. Also entschließe ich mich, nach dem Abendbrot noch los zu fahren. Es sind etwa 30 Kilometer und mal wieder muss man in Serpentinen über einen Berg. Zum Glück ist dieser nicht so hoch, aber über lange Strecken ist 35 KM/H als Höchstgeschwindigkeit angegeben. Aber ich komme gegen halb acht an und die Tour um den See ist wunderschön. Finden leider auch die Sandflys. Obwohl ich mehrfach eingesprüht bin und noch auf der Tour nachlege, habe ich so viele Bisse, dass ich nachts fast zwei Stunden wach liege und vor lauter Jucken nicht schlafen kann. Aber der Weg um de Lake ist wunderschön. Er führt meist durch dichten Busch, aber der Weg ist sehr gut angelegt. An mehreren Stellen gibt es Outlooks und zwar so, dass sich die Berge im See spiegeln können. Leider sind der Mount Tasman und der Mount Cook, die man eigentlich sehen kann, in Wolken gehüllt. Nur zu Beginn der Wanderung erhasche einen Bild vor allem auf den Mount Tasman. Aber trotzdem ist die Ruhe und die das Spiegeln der Berge und Bäume ein einzigartiger Anblick. So vergehen schnell 2 Stunden. Als ich wieder am Auto ankomme, geht gerade die Sonne am Horizont unter und auch hier sind schöne Fotos zu knipsen. Ich bin erst gegen 23 Uhr wieder im Hostel und falle nur noch tot ins Bett. Nicht mal die Bilder sicher ich noch. Meine Füße glühen und meine Bisse jucken. Nachts wache ich auf, da im Hostel einige sehr rücksichtslose Mitbewohner Krach machen und stelle fest, dass totaler Stromausfall ist. Ich finde nach einigem Tasten das Handy und freue mich über die Taschenlampenfunktion. Also kurz aufs Klo und weiterschlafen. Denkste! Die Bisse jucken so doll, Finestil Gel hilft gar nicht und kratzen schafft auch keine Linderung. Erst das Kühlen mit feuchten Tüchern hilft und lässt mich wieder einschlafen. Morgens ist es dann nach halb neun als ich aufwache. Aber was solls. Draußen regnet es wie angekündigt.