Nach so vielen schönen sonnigen Tagen erwischt es mich nun dicke. Es schüttet wie aus Kübeln und macht vieles, was ich geplant habe, unmöglich. Trotzdem versuche ich das Beste aus dem Tag zu machen. Ich fahre zunächst zurück Richtung Greymouth und besuche das Heritage Center Shantytown. Hier wird eine Stadt zu Zeiten des Goldrausch ca 1850 gezeigt. Es gibt alte Gebäude und die entsprechende Einrichtung. Man erfährt einiges über die alten Berufe und kann, wenn man möchte, Gold schürfen. Ich bin froh, dass ich von Haus zu Haus huschen kann. So kann ich einigermaßen trocken hier zwei interessante Stunden verbringen. Eine alte Dampflok fährt einen ein Stück in den Regenwald und dann wandert man zurück . Vorbei an der Sägemühle, einem alten Hotel und Salon geht es zur Stadt mit Schlachter, Firestation, Schuster, Bank, Schule und vielem mehr. Es ist alles sehr liebevoll aufbereitet und lohnt einen Besuch.
Anschießend geht es zurück nach Hokitika. Hier will ich mir den Lake Kaniere ansehen. Auf dem Weg kann ich kaum mehr als 50 km/h fahren, da es so schüttet. Am See angekommen, ist an ein Aussteigen nicht zu denken. Ich sitze eine Weile im Auto und freue mich von dort aus über den Ausblick auf den See, soviel man denn sieht. Die Berge drumherum kann man jedenfalls nur erahnen. Dann möchte ich weiter um den See herum zu den Dorothy Falls. Was auf einem Navi nach Straße aussieht, stellt sich mal wieder aus Rough Road heraus. Fahren oder nicht? Ich probiere es und diese ist tatsächlich auch bei diesen Umständen gut zu fahren. Aber ich bin ganz alleine unterwegs und der Weg ist etliche Kilometer lang. Da darf nichts passieren. An den Fällen angekommen, staune ich über die Wassermassen, die sich den Abhang herunter stürzen. Und plötzlich bin ich auch nicht mehr alleine. Ein junger Mann kommt auch mit seinem Wagen und gemeinsam staunen wir über die Wucht des Wassers. Und der liebe Gott hat auch ein Einsehen. Es ist kurzfristig nur am Regnen nicht am Schütten. So kleine Unterschiede entscheiden, ob man aussteigt. Ich muss zumindest einigermaßen trocken an den Schirm im Rückraum kommen, sonst sind diese 10 Sekunden schon zu viel und nässen dich bis auf die Haut.
Mein nächstes Ziel heißt Hokitika Gorge. Hier soll es einen Bereich eines Flusses geben, wo das Wasser türkis ist. Ich finde die Gorge und sie ist wunderschön, nur die Wasserfarbe ist derzeit nur ein schmutziges Grau. Wie schade. Dafür ist der Regen zu einem Nieseln reduziert und ich kann tatsächlich eine halbe Stunde am Fluss entlang wandern. Wieder führt eine Hängebrücke über das Wasser und bietet tolle Ausblicke. Wie schön muss das hier bei Sonnenschein sein. Aber ich bin trotzdem froh, dass ich es überhaupt sehen kann und es nicht, wie die meisten Stunden heute, schüttet.
Auf dem Rückweg nach Hokitika geht der Regen nämlich wieder voll los. Trotzdem fahre ich noch in den Ort und schaue mich bei den Jademanufakturen um. Hokitika ist das Zentrum der Jadeverarbeitung und man staunt, was diese Künstler aus dem Greenstone herausarbeiten. Ich kaufe mir eine Kette mit einen Stein mit klassischem Maorimotiv. Dann noch ein schneller Einkauf für das Abendbrot und ab geht es in die Unterkunft. Ich bin alleine und esse in Ruhe. Dann reicht es mir für heute. Ich mache mir einen gemütlichen Abend auf dem Bett. An Strand oder Glühwürmchenwald ist bei dem Regen nicht zu denken. Leider soll es die nächsten Tage so bleiben.