Am letzten Abend in Granity darf ich wieder einen farbenfrohen Sonnen- untergang am Strand erleben. Es ist ablaufendes Wasser und die Farben spiegeln sich zum Teil in den feuchten Sandflächen. Diesen Ort und die lieben Menschen hier werde ich definitiv vermissen. Auch mit dem Besuch, den beiden Debbies komme ich schnell ins Gespräch und die eine schenkt mir zum Abschied sogar noch selbstgestrickte Socken. So liebe und herzliche Menschen trifft man nur selten.
Leider ist der Himmel heute morgen regenverhangen und grau. Die Wolken ziehen aus den Bergen bis an den Strand. Zum Glück sind die Straßen leer und ich kann gemütlich und langsam fahren. Die Küstenstraße ab Westport besticht mit eindrucksvollen Buchten, Stranden von großer Weite und lang anrollenden Wellen. Dann wieder muss man ein Stück die Berge hinauf, kann aber dafür den Überblick über diese einmalig schöne Küstenlinie bekommen. Wie schön muss das mit Sonnenschein sein. Aber ich will nicht undankbar sein. Noch ist es immer nur mal am Nieseln.
Als ich dann aber bei den Pancake Rocks ankomme und gerade geparkt habe, kommt es dicke. Es prasselt nur so auf das Auto und ich bin froh trocken zu sitzen und zu stehen. Nach 15 Minuten wird es weniger und ich wage den Weg zur I-Site. Überall stehen die Leute an den Autos und ziehen sich um, da der Regen sie total durchweicht hat. Ich beschließe, es ist Zeit für einen Schirm. Den finde ich auch. Auch die anderen Geschäft klapper ich ab, da der Regen noch einen nachsetzt. Ich kaufe ein neues Kappi mit der Aufschrift von Aotearoa, denn mein Maori Maiko hat mich gebeten, dieses Maoriwort für seine Heimat zu benutzen. Ich werde versuchen, mich umzugewöhnen. Aotearoa bedeutet Land der weißen Wolke und klingt doch sehr nett. Und so ist es ja auch, du siehst über den Bergen immer Wolken.
Hier beruhigt sich das Wetter etwas und ich kann endlich meinen Walk zu den Pancake Rocks machen. Es ist wieder mal eindrucksvoll schön und ich mache den Weg sogar zweimal (sind nur jeweils 15 Minuten), da ich einmal mit der Canon fotografiere und dann noch einige Bilder mit dem Handy mache. Die Felsen sehen wirklich aus, als hätte man Pfannkuchen übereinander gestapelt. Die Wellen haben Bereiche ausgewaschen und mit ohrenbetäubendem Krachen donnern die Wellen in Ausbuchtungen oder unter die Felsen. Es ist eine große starke Dünung, die Welle für Welle diese Felsen hier bearbeitet. Ich kann mich gar nicht sattsehen. Es bleibt die Zeit über nur beim Nieseln und so genieße ich diese wilde Natur.
Aber wie so oft in Aotearoa rennt mir die Zeit davon. Shantytown schaffe ich heute nicht mehr. Ich bin erst gegen 17.30 Uhr in Hokitika.
Hier fühle ich mich zunächst etwas unwillkommen, aber am Morgen, während ich dieses schreibe, tauen meine Gastgeber auf. Abends hole ich mir einen Fisch ohne Chips und esse meinen Salat dazu. Dann ist wieder ein aufregender Tag vorbei. Da mein Internet nicht geht, komme ich vor dem Schlafen gehen sogar noch zum Lesen. das ist sehr selten.