Was für ein schöner Tag. Die Sonne strahlt vom Himmel, es geht ein angenehmer Wind. Ich mach mich nach dem Frühstück auf zu einer Wanderung entlang einer alten Bahntrasse, dem Charming Creek Way. Hier wurde früher die Kohle aus den Abbaugebiet zur Küste gebracht. Kohle wird hier noch heute transportiert und an meiner Unterkunft rumpelt ab und zu ein vollbeladener Kohlezug vorbei. Aber die Trasse, auf der ich wandere , ist sehr alt und zum Teil verfallen. Dann enden die Gleise in einem Abgrund zum Fluss. Aber es ist ein wildromantischer Weg, der überwiegend unter Bäumen läuft und somit einen angenehmen Schatten spendet. Zweimal geht es durch längere Tunnel und auch sonst ist immer wieder Geröll, dass sich aus den Bergen löst, auf dem Weg. Man darf nicht grübeln, was passieren könnte. Aber die Landschaft ist so atemberaubend schön, dass die Gedanken nur kurz das Oberwasser gewinnen. Aber man ist hier auch weite Strecken alleine unterwegs. Ab und zu kommt einem mal jemand entgegen, aber viel los ist nicht. Nachdem ich eine Hängebrücke überquert habe, sehe ich den Wasserfall , den ich erreichen wollte. Er sieht wunderschön aus und ich kann gute Bilder machen. Nach etwas über zwei Stunden bin ich zurück am Auto.
In meiner Unterkunft, die nur 5 Kilometer entfernt ist, trinke ich einen Kaffee und esse einen Joghurt und eine Nektarine. Dann mache ich mich auf zum zweiten Teil des Tages: Cape Foulwind. Es ist 45 Kilometer entfernt, aber die Strecke ist endlich mal ohne Berge zu fahren. Dort angekommen, wandert man zu einem Küstenwanderweg hinauf. Oben steht der Leuchtturm und dann kann man 1 1/2 Stunden mit leichten auf und ab zu einer Seal-Kolonie wandern. Die Ausblicke von hier oben sind spektakulär. Und das gute Wetter macht es noch mal so schön. Das Meer liegt unter mir und schimmert in allen Blau- und Türkistönen, die man sich denken kann. Sanfte Wellen rollen ans Ufer und der Wind streichelt einem über die Haut. Gut, dass ich dick eingecremt bin. Das ist an fast allen Tagen absolute Pflicht. Als ich an dem Aussichtspunkt für die Seals angekommen bin, genieße ich den Anblick der Tiere. Und es ist ein reges Kommen und Gehen. Eine Mama kommt zurück und sucht (und findet) ihr Junges. Man begrüßt sich liebevoll und das Kleine bedient sich an der Milchbar. Nach 20 Minuten hat Mama genug und geht wieder ins Meer und das Junge bleibt alleine auf den Felsen zurück. Andere Junge hört man laut nach der Mutter rufen oder die zurückkommenden Tieren brüllen sich an, wenn ihnen ein fremdes Tier zu nahe kommt. Ich stehe hier fast eine Stunde und beobachte das Treiben. Es ist so toll, dass ich mir diese Zeit nehmen kann. Dann wandere ich gemächlich und zufrieden wieder zurück zum Auto.
Abends in meiner Unterkunft merke ich meine vielen Wanderstunden deutlich in den Füßen, aber ich möchte keine Minute missen.
Tania und Maiko haben überraschend Gäste bekommen, aber das geht hier alles sehr unkompliziert. Und ich werde voll mit integriert. Es ist unglaublich, wie gastfreundlich und offen diese Menschen sind. Ich genieße noch wieder einen farbenfrohen Sonnenuntergang und einige Zeit mit dem Schwein am Strand. Dann ruft mich das Bett. Leider ist heute Nacht bei meinem Klogang kein Sternenhimmel zu sehen. Aber das macht auch nichts. Es wird noch ein Foto geben. Heute hatte ich genug unvergessliche Eindrücke.