Der Tag beginnt mit einem netten Frühstück. Meine Gastgeberin Lyn streift durch den Garten und ich habe die Küche für mich alleine. Ich mache mir ein Ei und höre Musik. Die Technik heute ist doch klasse. Mit einem guten Wlan streamt man sich NDR 2 runter und ist informiert und hört die bekannte Musik. Ein bisschen Heimat tut doch gut. Zumal mein Autoradio nicht funktioniert und ich oft dort gar nichts höre. Ich muss schon vor der Abfahrt daran denken, das Handy anzuschließen und die Musik von Spotify zu laden, sonst hat man oft keine Chance anzuhalten und während der Fahrt geht das hier schon gar nicht. Aber heute denke ich daran und mit Ed Sheran im Ohr fahre ich nach Marahau. Die letzten 10 Kilometer geht es mal wieder über einen Berg, aber dann liegt eine schöne Küste vor mir. Ich finde meinen Kajakverleiher und gut eingecremt werde ich eingewiesen. Aber ich sitze gerade im Boot, da öffnet der Himmel seine Schleusen und es schüttet wie aus Eimern. Bis auf eine kurze Zeit bleibt das auch während der gesamten zwei Stunden so, aber trotzdem: Ich bin begeistert. Ich fahre die Küste ab, sehe einen kleinen Pinguin auf eine Felsen (leider keine Foto, der Apparat ist regensicher verstaut) und genieße das Gefühl auf den Wellen zu schaukeln. Ich muss mich erst an das Paddeln gewöhnen und die Schultern finden die ungewohnte Bewegung zunächst komisch, aber alles in allem ein echt tolles Erlebnis, was ich hier bestimmt noch mal wiederholen werden. Zum Üben bin ich heute in einer kleinen Bucht geblieben, aber das nächste Mal traue ich mich weiter raus.
Anschließend überlege ich, was ich nun noch mache. Es ist 13.00 Uhr und ich stehe am Eingang zum Abel Tasman National Park. Also frage ich, ob noch Platz in einem Wassertaxi ist, dass mich in den Park bringt. Ich will aber keine große Wanderung zurück machen. Ich habe Glück und kann nach Anchorge mitfahren. Dort kann ich dann etwa eine Stunde wandern und noch genüsslich schwimmen. Das Wasser ist hier aber deutlich kälter als die zwei Tage zuvor. Aber es ist trotzdem super. Sehr sauber und klar und mit angenehmen kleinen Wellen. Auf der Tour zu dieser Bucht fährt das Taxi noch zwei Sehenswürdigkeiten im Gebiet an. In einer Bucht liegt der Broken Stone, ein riesiger Fels, der in zwei gleichmäßige Halbkugeln zerbrochen ist. Sehr nett anzusehen und die Badenden nutzen ihn zum Springen und Klettern. Dann stoppt das Boot noch an einer Insel, an deren Küste sich Seals tummeln. Sie liegen zwischen den Felsen in der Sonne und genießen so wie ich, dass der Himmel inzwischen aufgerissen ist und die Sonne wieder scheint. Es ist wunderschön. Das Wassertaxi rast dann mit wilden Gespritze über die Wellen. Der Wind weht einem um die Haare und die Sonne wärmt . So fühlen sich Ferien an.
Gegen 17.30 Uhr bin ich wieder zurück am Auto und muss feststellen, dass mein Tank extrem leer ist. In meinem Navi ist eine Tankstelle in Marahau verzeichnet, doch die gibt es nicht mehr. Also beten, dass das Benzin über den Berg zurück reicht. Auf halben Anstieg geht der Wagen rot leuchtend auf Reserve. Ich hoffe und habe Glück. Die Tankstelle ist erreicht und zum ersten Mal danke ich Toddy für seine Kreditkarte. Denn es gibt nur einen Tankautomaten und so muss ich die Pin benutzen, die ja bei meiner Karte nicht geht. Danke mein Schatz!
Nun noch die 50 Kilometer nach Takaka. Doch diese Fahrt ist mal wieder speziell. Sie geht über die Takaka Hills und windet sich in engen Kurven auf 800 Meter Höhe und dann natürlich auch wieder hinunter. Aber allmählich lernt man diese Straßen zu fahren.
In Takaka bin ich das erste Mal in einem Backpacker. Ich habe einen kleinen Wohnwagen auf dem Hof. Es wimmelt von jungen Leuten und überall auf dem Hof stehen Zelte oder Wagen, in denen gepennt wird. Alle nutzen die 2 Toiletten/Duschen und waschen ihre Wäsche. Zwischen den Zelten hängen die Leinen voll. Ich werde nicht beachtet: eindeutig zu alt. Also gehe ich zum Essen in eine Pizzaria, genieße noch einen spektakulären Sonnenuntergang und verziehe mich dann in das Wohnei. Leider hat die Matratze (falls man das überhaupt noch so nennen darf), den Zenit seiner Härte lange überschritten. Mein Rücken ist heute morgen echt übel. Und das noch zwei Nächte, das kann ja heiter werden. Aber irgendwie wird es schon passen. Zumindest war es nachts leise und auch Mücken oder Motten haben mich verschont. Und die Dusche war heute morgen auch frei. Doch alles nicht so schlimm, nur ungewohnt.