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Der Vulkan und das Meer

Unser erster Weihnachtstag beginnt mit einem leckeren Frühstück. Wir sind froh, dass wir noch unser gutes dunkles Brot haben, denn in dieser Unterkunft gibt es kein Toast. Die Frühstücksutensilien hier sind meist Cerealien und Milch, manchmal Joghurt und Obst, nie Wurst und Käse. Das haben wir selber in einer Kühlbox dabei. Genauso wie etwas Brot, Honig, Nutella und eigenen Joghurt. Da  ist dann alles vorhanden und man kann den Tag gut durchhalten. Oft essen wir über Tag nur ein wenig Obst oder Kekse. Heute gibt es auch mal ein Eis. Selten trinken wir irgendwo Kaffee und gönnen uns einen Muffin. Um so mehr genießen wir das Abendbrot. Heute ist es allerdings sehr problematisch, denn anders als in Deutschland hat am 1. Feiertag (hier Christmasday) alles zu. Selbst alle Fastfoodketten sind geschlossen. Auf unsere Fahrt sehen wir nur zwei Dairy (Kioske), die offen sind. Sie werden meist von Indern betrieben und für die ist Weihnachten kein Feiertag. Und so ist ein indisches Restaurant auch abends das Einzige, das wir nach ganz viel Sucherei finden, welches geöffnet hat. Wir essen sehr lecker und sind dann erst gegen 19.30 Uhr bei unserer heutigen Wirtin. Die hatte dadurch Zeit ihre Freunde zu besuchen. 

Wir sind heute über Tag zunächst nach Wangarei in die Stadt gefahren und haben einen Spaziergang am Fluss und in der Stadt gemacht. Aber da alles geschlossen war, wirkte die Stadt mehr als tot. Sie hat aber sehr nette Ecken und ich denke, falls Hanna das hier liest, es könnte eine gute Stadt sein, um hier ein halbes Jahr zur Schule zu sehen. Vor allem der Strand und das nahe Meer sind sehr reizvoll. Daher auch einige Bilder aus dem Ort.

Dann haben wir auf den Weg begeben und sind in Richtung New Plymouth gefahren. Die Strecke führte in kurzem Abstand immer am Meer entlang und so lag es nahe, dass wir zweimal einen Abstecher an den Strand gemacht haben. Hier gibt es eine große Felsenküste, die gut vor möglichen Tsunamie schützt. In Wangarei hatten wir das erste Mal eine große Evakuierungskarte gesehen, da die Gebiete in der Flussmündung sehr niedrig liegen. Aber Marius, unser Gastgeber erzählte, dass die größere Gefahr für Hochwasser aus dem Landesinneren kommt. Bei dem vielen und starken Regen, der hier möglich ist, schwillt der Wasserspiegel des Flusses zum Teil erheblich an. Auf der Jetboottour hatte unser Kapitän erzählt, dass 2015 der Wasserpegel für kurze Zeit 17 Meter über den normalen Stand angestiegen war. Das ist schon beeindruckend.

Wir staunen immer noch über den schwarzen Sandstrand, den es hier an vielen Stellen gibt. Für uns Norddeutsche ist es total ungewohnt. Und heiß wird der Sand. Selbst wenn er dir in die Sandalen rieselt, verbrennst du dir die Fußsohlen. Wir beobachten wie die Einheimischen hier in einer Flussmündung surfen und am Strand in den hohen Wellen toben. Selbst der Hund scheint seinen Spaß in den großen Brechern zu haben.

Nach einiger Zeit taucht dann der Vulkan Mount Taranaki (ehemals Mount Egmont) auf. Der Berg ist über 2700 Meter hoch, oben schneebedeckt und fast immer im Wolken. Wir haben Glück und können im Lauf der Fahrt um ihn herum den Gipfel mit nur wenigen Wolken sehen. Es ist ein beeindruckender Vulkankegel, der sehr gleichmäßig geformt ist. Erst bei genauerem Hinsehen fallen uns kleine Nebenvulkane und ein kleiner zweiter Vulkangipfel auf.

Wir machen mehrer Fotostopps und genießen den majestätischen Anblick. Morgen werden wir, so das Wetter mitspielt, dort ein wenig wandern gehen.

Der letzte Punkt, den wir an diesem Tag anfahren wollen, ist ein Leuchtturm, das Cape Egmont Lighthouse. Aber die Beschreibung ist so ungenau, dass wir fast 50 Kilometer umher fahren, bis wir ihn endlich finden. Wir machen unsere Fotos, aber der Vulkan, den man im Hintergrund sehen kann, hat sich schon wieder ziemlich in Wolken gehüllt. Aber um die Superbilder zu schießen, muss man manchmal tagelang auf das richtige Wetter warten. Das können nur Einheimische. Wir Touristen müssen es so nehmen, wie es an dem Reisetag eben ist. Und da hatten wir bis jetzt meist viel Glück.