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Dem Feuer der Erde ganz nah

Der Weg führt uns heute von Rotorua nach Taupo. Wir verabschieden uns von unseren Gastgebern Bernadette und Rainer. Wenn man morgens eine Unterkunft verlässt, bleibt immer die spannende Frage, wo  man sich denn wohl am Abend zur Ruhe bettet. Bisher haben wir mit unseren Unterkünften und Hosts richtig viel Glück gehabt. Mal sehen, was heute kommt.

Zunächst wollen wir in das Buried Village, einem Museum, das von einem durch Vulkanasche verschütteten Dorf erzählt. Aber es liegt doch ziemlich abseits unserer Route, so dass wir uns umentscheiden. Wir fahren direkt in Richtung Taupo und biegen dann  ins Waimangu Volcanic Valley ab. Eine tolle Entscheidung.

Wir wandern in die Krater, die der Ausbruch des Mount Tarawera 1886 geschaffen hat. Danach kam es noch zu mehreren Ausbrüchen, der letzte 1973. Die Natur hat sich das Gebiet zurückerobert und Pflanzen und Tiere haben hier wieder einen Lebensraum. Aber die Seen und Flüsse sind noch lebensfeindlich. Nur Bakterien können in den heißen Wassern überleben. Die Wasser blubbern und man sieht die Hitze der Erde nach oben steigen. Es ist eine beeindruckende Natur, aber ich fühle mich trotzdem als wandel ich auf dem Vulkan. Die letzten Ausbrüche kamen ohne Vorwarnung und man muss hier immer mit Erdbeben und  vulkanischen Aktivitäten rechnen. An der Stelle bin ich immer sehr ängstlich, während die Neuseeländer mit dem Risiko sehr gelassen umgehen. Wir wandern zwei Stunden bei strahlendem Sonnenschein durch eine Landschaft mit Kratern, Seen, Sinterterrassen und kleinen Geysiren. Am See Rotomahana endet der Weg mit einem spektakulären Blick auf den Mount Tarawera und seinem riesigen Krater in der Bergflanke. Zurück kam man dann bequem einen Shuttlebus nehmen, was im Eintrittspreis enthalten ist.

Der zweite große Stopp des Tages ist an den Huka Fällen. Zunächst wandern wir an einem Staudamm ein Stück in die Schlucht des Waikato River. Dort treffen wir ein deutsches Ehepaar in unserem Alter, mit dem wir ein wenig ins Gespräch kommen. Es sind doch erstaunlich viele Deutsche unterwegs, vor allem aber junge Leute. Direkt an den Huka Falls sind wir schwer beeindruckt. Die Wasserfälle sind zwar nicht hoch, haben aber einen gigantischen Wasserdurchlass. Da sie etwa 300 m durch einen engen natürlichen Kanal fließen, bildet sich ein erheblicher Druck mit dem das Wasser über die Kante schießt. Es ist fantastisch anzusehen.

Dann fahren wir zu unserer heutigen Unterkunft und sind wieder sehr beeindruckt. Ein Neubau mit Blick über den Lake Taupo, wo wir ein großes Zimmer mit Bad über der Garage heben. Sofa, Fernseher, Musikanlage und Kühlschrank runden das Zimmer ab.  Unseren Gastgeber Matt sehen wir nur kurz, da er heute Vater geworden ist. Ich kann aber noch kurz bei ihm eine  Maschine Wäsche anschmeißen und später in den  Trockner werfen. Das klappt alle so, wie wir es uns erhofft haben. Es ist auch mal wieder nett für uns alleine zu sein. Bei unseren letzten Gastgebern hat man immer noch die Abende zusammen verbracht und geklönt, da ist das Tagebuch bis zum Morgen liegen geblieben. Das ist dann nicht so angenehm. So wie es heute ist, ist es besser. Ich gehe jetzt schlafen und alles ist fertig. Gute Nacht.